Workflow
Farbstandard für die Druckvorstufe
Freitag 06. April 2001 - Der Professional Imagers Club (PIC), eine Vereinigung von renommierten Studiofotografen, hat die Initiative zur Schaffung eines allgemeinen Farbstandards für die Druckvorstufe ergriffen. Ziel ist es, den Austausch von Bilddaten in geräte- und prozeßneutraler Form zu ermöglichen.
Auf einer PIC-Tagung stellte Reinhard Fittkau kürzlich den sogenannten Druckvorstufenstandard erstmals einem breiteren Publikum vor. In den letzten Jahren hätten nach seiner Einschätzung insbesondere Digitalfotografen Schwierigkeiten mit der Übergabe von RGB-Daten an Kunden und mit der unterschiedlichen Definition von CMYK-Standards. Obwohl es seit langem möglich sei, über ICC-Profile definierte RGB-Daten farbrichtig weiterzugeben, scheitere dies häufig an mangelnden Kenntnissen bei Druckereien und Vorstufenbetrieben. Außerdem seien nur wenige Druckereien in der Lage, ihren Hausstandard in Form eines definierten ICC-Profils an die Vorstufe weiterzugeben. Von dem scheinbar allgegenwärtigen Fogra-Standard würde zwar oft gesprochen, die realen Druckergebnisse seien aber sehr unterschiedlich.
Da es laut Fittkau noch einige Jahre dauern dürfte, bis in allen Betrieben ein ICC-Farbmanagement eingeführt ist, bestehe für viele Aufträge die einzig sinnvolle Alternative darin, einen Druckvorstufenstandard für RGB und CMYK zu vereinbaren, der es ermöglicht, Bilddaten in neutraler Form auszutauschen. Dem Einwand, daß nicht alle Druckverfahren und Qualitätsansprüche mit einem einzigen CMYK-Standard abgedeckt werden könnten, hält Fittkau entgegen, daß es eine Unmenge von Aufträgen gebe, für die bei der Datenerstellung noch gar nicht bekannt ist, in welcher Druckerei, geschweige auf welches Papier gedruckt wird. Und letztlich sei es eine Frage des Wollens: Warum sollte es nicht möglich sein, die unzähligen Hausstandards von Reprobetrieben, Softwareherstellern und Druckereien zu vereinheitlichen?
Der neue Druckvorstufenstandard soll die Grundlage für eine solche Vereinheitlichung darstellen. Letztlich geht es um die Definition eines CMYK-Farbraums, der sich an den tatsächlichen Gegebenheiten des Offsetdrucks unter Berücksichtigung aktueller ISO-Normen, Farbmanagementstandards und Empfehlungen der Fachverbände orientiert. Die Verbreitung soll kostenlos in Form eines definierten CMYK-ICC-Profils und anderer verbreiteter Farbstandards über das Internet erfolgen; auch ein definierter ICC-RGB-Farbraum ist angedacht.
Auf der Publishing Market, die vom 2. bis 5. Mai in Stuttgart stattfindet, wird es am ADF-Stand in Halle 4 eine Startveranstaltung zum Thema Druckvorstufenstandard geben. Alle interessierten Fachbesucher sind herzlich eingeladen.