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FachPack 2001 schlägt der Konjunktur ein Schnippchen
Dienstag 23. Oktober 2001 - 25.468 Fachbesucher genossen ihre "Messe zum Anfassen". Nach den Befragungen eines neutralen Instituts ziehen 93% der Aussteller nach der FachPack 2001 eine positive Bilanz.
Überaus zufriedene Gesichter nach drei ebenso ereignis- wie erfolgreichen Tagen FachPack 2001 plus PrintPack 2001 im Messezentrum Nürnberg. Als die Messehallen am Freitagabend (12. Oktober) schlossen, hatten sich 25.468 Fachleute (2000: 23.407) an den Messeständen der 991 Aussteller (2000: 944) informiert. Gelöste Stimmung auf beiden Seiten: Denn ganz offensichtlich schlug das Messeduo der momentan eher verhaltenen Konjunktur ein Schnippchen. „Während europaweit Investitionsgütermessen teilweise erhebliche Besucherrückgänge verzeichnen, ist es der FachPack erneut gelungen, weit über den deutschsprachigen Raum hinaus zu strahlen. Sie hat einmal mehr ihre Position als eine der zentralen Verpackungsfachmessen in Mitteleuropa bestätigt“, freut sich Walter Hufnagel, Bereichsleiter Eigen- und Partnerveranstaltungen der NürnbergMesse.
Nach den Befragungen eines neutralen Instituts ziehen 93% der Aussteller nach der FachPack 2001 eine positive Bilanz und konnten neue Geschäftsverbindungen knüpfen. Aufgrund intensiver Kontakte mit Besuchern aus der verpackenden und abfüllenden Wirtschaft hierzu zählen insbesondere die Nahrungs- und Genußmittel-, Elektro- und Elektronikindustrie, die chemische und pharmazeutische, feinmechanische und optische Industrie bereiten sich 88% der Aussteller auf ein reges Nachmessegeschäft vor. Internationaler Besuch kam vor allem aus Österreich, der Schweiz und der Tschechischen Republik. Dreiviertel aller Aussteller wissen schon zwei Jahre im Voraus: Wir sind zur FachPack 2003 wieder mit dabei!
„Zahlreiche Gespräche mit Ausstellern wie Besuchern machen eines deutlich: Nach Nürnberg kommt man mit ganz konkreten Anliegen oder Problemen, die hier mit kompetenten Partner erörtert und oftmals noch vor Ort gelöst werden. Die FachPack ist eine ‚Messe zum Anfassen‘! “ faßt Prof. Dieter Berndt, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verpackungsinstituts, Berlin, seine Eindrücke zusammen.
Die Befragungsergebnisse bestätigen diese persönliche Einschätzung: Fast 99% (!) der Fachbesucher sind mit dem Angebot der FachPack 2001 ausgesprochen zufrieden. Im Gegenzug loben die Aussteller die deutlich gestiegene Besucherqualität.
Verpackungstrend aus erster Hand
„Die FachPack widerspiegelt eindrucksvoll sämtliche wichtigen Trends im Verpackungsbereich wie beispielsweise Convenience, das heißt Komfort plus Sicherheit. Die Verpackungsmaschinenbauer feilen an Effizienz und Wirkungsgrad ihrer Maschinen, die sich zunehmend selbst kontrollieren all dies unter enormem Kostendruck! Dabei setzt sich immer mehr eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten durch,“ erläutert Prof. Berndt. So werden Neuwagen einer bayerischen Edelmarke vor dem Versand zunehmend in Polyethylen-Folie statt in Wachs gehüllt, wie auf der FachPack 2001 zu sehen war. Dieser Auto-Body macht nicht nur optisch einen guten Eindruck, er ist vor allem sicher, umweltfreundlich und kostengünstig. Zwar ist Einwachsen preiswert, rechnet man aber Entwachsen und Lacknachbearbeitung hinzu, kommen schnell weit über 100 DM zusammen. Da lohnt das „Überziehen“ des Folien-Overalls für ca. 70 DM allemal.
Gert Erhardt, mit seiner Nürnberger Industrievertretung bei sämtlichen bisher zwölf Fachmessen für Verpackungs-, Kennzeichnungs- und Lagertechnik dabei ist rundum zufrieden: „Wir haben in den letzten drei Tagen zahlreiche spezielle Anfragen bearbeitet. Unser Eindruck: Die FachPack 2001 ist im Material- wie im Maschinenbereich noch attraktiver geworden.“ Ulrich Kreimeyer, Marketingleiter Loesch Verpackungstechnik, Altendorf, Unternehmensgruppe Piepenbrock, ergänzt: “ Wir schätzen an der FachPack das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Weit über die Hälfte der Besucher (55%, Mehrfachnennungen möglich) interessierte sich besonders für Packstoffe und Packmittel, fast ebenso viele für Verpackungsmaschinen (52 %), gefolgt von Packhilfsmitteln (37%) sowie Kennzeichnungs- und Markierungstechnik (29%). Dreiviertel der Fachleute ließ sich durch den Messebesuch anregen, die in Nürnberg gesehenen Produkte künftig auch zu verwenden. Dies umso mehr, da weit über die Hälfte (55%) der FachPack-Besucher mit einem Anziehen der Branchenkonjunktur rechnet.
Rationalisierungsprotential: Interne Logistik
Verfügbarkeit, Flexibilität und Geschwindigkeit sind entscheidende Wettbewerbsfaktoren. Unternehmensinterne Logistik gewinnt an Bedeutung auch als Voraussetzung für erfolgreiches E-Commerce. 217 Aussteller boten in diesem Angebotssegment Lösungen an.
Erstmals auf der FachPack dabei war die Volkswagen AG mit dem Bereich Behältermanagement. Wie gerade bei ausgeklügelter interner Logistik Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können, machte VW deutlich. Präsentiert wurden Behälter aus recyceltem Material, die nicht nur 25% leichter und damit kostengünstiger als ihre Vorgänger sind, sondern auch ein Viertel mehr Innenvolumen bieten. Das heißt letztlich: weniger Lkw auf der Straße.
„Für unsere Partner, ArcaSystems, Schwerin, und Kunststoff Plattentechnik GmbH, Bous, die die FachPack die wichtigste Messe, auf der auch wir künftig nicht mehr fehlen werden“, sagt Georg-Bill Wyzisk, Konzernverpackungsplaner bei VW. „Wir sind mehr als zufrieden, hatten in Nürnberg Kontakte u.a. zur Pharma-, Lebensmittel- und natürlich Autoindustrie, so daß wir uns ein ordentliches Nachmessegeschäft erhoffen.“ Und dies sicher zu Recht, interessierten sich doch fast 20% der Besucher speziell für das Angebotssegment „Interne Logistik“.
PrintPack hat Feuertaufe bestanden
Einen guten Einstand hatte die PrintPack, Fachmesse für Verpackungsdruck, Etikettendruck und Packmittelproduktion, die erstmals im Verbund mit der FachPack stattfand. Die Wahl der optimalen Drucktechnik, geeigneter Packmittel oder die Veredlung von Packstoffen entscheiden wesentlich mit über den Verkaufserfolg eines Produktes. Bei aller Gewichtung der „inneren Werte“: Oft ist die Optik entscheidend auch bei Verpackungen! Genau hier setzt die neue PrintPack an, die den Austausch zwischen Verpackern und Druckern fördert, gegenseitige Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten beleuchtet. Wie es mit der Liebe auf den ersten Blick klappen kann, wenn bei der Verpackungsherstellung im Flexo- und im digitalen Tiefdruck alles optimal läuft, zeigten spezielle Workflows.
„Uns hat’s Spaß gemacht“, sagt Bernhard Stradner, Marketingdirektor der Rudolf Reproflex GmbH, Goslar, und Organisator des Flexodruck-Workflows. „Die PrintPack ist ja die Messe der Kunden unserer Kunden, als der Farblieferanten, Druckplattenhersteller, Musterbauer usw. Unsere Kunden, vorwiegend Verpackungshersteller, haben uns besucht und das eine oder andere Problem hier am Stand diskutiert. So hatten wir vor Ort gut zu tun und konnten in vielen Fällen gleich während der Messe Lösungen anbieten. Auf der PrintPack 2003 sind wir wieder mit dabei.“
Besucher der PrintPack, die vorwiegend aus den Bereichen Verpackungsdruck, Papier- und Pappeerzeugung bzw. -verarbeitung kamen, nutzen ihre Messe u.a. zur Information, um Neuheiten zu sehen oder Geschäftsbeziehungen anzubahnen. Im Mittelpunkt des Interesses standen Verpackungs- und Etikettendruck, Packmittelproduktion und Druckweiterverarbeitung. Die künftige konjunkturelle Entwicklung in ihrer Branche sehen 47% der PrintPack-Besucher äußerst positiv, während gut 22% von einer gleichbleibenden Konjunktur ausgehen. Aussteller wie Besucher wußten Synergien gezielt für sich zu nutzen. Gut 38% der Fachbesucher informierten sich auf beiden Messen.
Deutschland wichtigster Verpackungsmarkt in Europa
Die Angaben über das Volumen des weltweiten Verpackungsmarktes schwanken zwischen 400 und 500 Mrd. US-Dollar. Tendenz: steigend, bei wachsenden Verbraucheransprüchen, größerer Kaufkraft in den Schwellenländern und höherem Verpackungsbedarf durch den Handel im Internet.
In Europa produzieren rund 20.000 Unternehmen mit etwa 600.000 Beschäftigten Verpackungen, die für rund 380 Mio. Verbraucher bestimmt sind. Der gesamte europäische Verpackungsmarkt wird auf 166 Mrd. DM geschätzt. Deutschland ist laut GADV, Gemeinschaftsausschuß der Deutschen Verpackungshersteller, mit einem Produktionswert von 42,5 Mrd. DM unverändert der wichtigste Verpackungsmarkt in Europa vor Frankreich (35 Mrd. DM) und Italien (knapp 30 Mrd. DM). In Deutschland weisen Verpackungen aus Papier/Pappe und Kunststoffen jeweils einen Anteil von 36% auf. Es folgen Metall- (19%), Glas (6&) und Holzverpackungen (3%). Orientiert man sich allerdings am Gewicht der jährlich in Deutschland verwendeten ca. 16 Mio. Tonnen Verpackungen, ergibt sich ein anderes Bild: Zunächst liegen Papier/Pape mit einem Anteil von 38% wieder vorn, jetzt aber gefolgt von Glas (26%), Kunststoff (17%), Metall (12%) und Holz (7%).
Deutsche Verpackungsmittelhersteller sind Exportweltmeister
Der Weltmarkt für Verpackungsmaschinen beträgt etwa 36 Mrd. DM und stagniert derzeit wegen der Dollaraufwertung. Nach Angaben des VDMA erzielten die deutschen Hersteller rund 300 Produzenten von Verpackungsmaschinen mit 25.000 Beschäftigten im Jahr 2000 einen Umsatz von 6 Mrd. DM. Das entspricht einem Weltmarktanteil an der Produktion von rund 17%. Am Gesamtvolumen aller weltweit exportierten Verpackungsmaschinen (17,8 Mrd. DM) haben deutsche Hersteller sogar einen Anteil von fast 30%. Damit ist Deutschland in diesem Bereich die weltweit führende Exportnation vor Italien (25%) und den USA 810%). Die wichtigsten Herstellerländer für Verpackungsmaschinen sind die USA (rund 12 Mrd. DM), Deutschland, Italien und Japan (je rund 5 Mrd. DM). Während die deutsche und italienische Exportquote bei fast 80% liegt, produzieren die USA und Japan in erster Linie für ihre Binnenmärkte. Wichtigste Abnehmerländer deutscher Verpackungsmaschinen sind mit weitem Abstand die USA, gefolgt von Frankreich und Großbritannien.
FachPack 2003 und PrintPack 2003 finden am 8. bis 10. Oktober im Messezentrum Nürnberg statt.