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Offsetdruck

Schwache Konjunktur bremst Großanlagenbau

Mittwoch 04. September 2002 - Die Koenig & Bauer-Gruppe (KBA) ist als weltweit drittgrößter Hersteller von Drucksystemen und peripheren Anlagen im ersten Halbjahr 2002 entgegen dem Branchentrend gewachsen.

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Der Konzernumsatz mit Rollen- und Bogendruckmaschinen legte gegenüber 2001 um 10,4 % auf € 685,8 Mio. zu. Der Auftragseingang lag konjunkturbedingt mit € 549,9 Mio. erwartungsgemäß unter dem Vorjahr (2001: € 731,6 Mio.), belebte sich allerdings im zweiten Quartal. Für die zweite Jahreshälfte rechnet das Unternehmen aufgrund der bislang noch nicht eingetretenen Konjunkturerholung insbesondere bei Rollenrotationsmaschinen weiterhin mit einer verhaltenen Marktentwicklung.

Obwohl in den nächsten Monaten einige Großprojekte zur Entscheidung anstehen, erwartet der KBA-Vorstandsvorsitzende Reinhart Siewert eine durchgreifende Verbesserung des Investitionsklimas bei Großanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck erst im Geschäftsjahr 2003. Voraussetzung sei, dass der erhoffte gesamtwirtschaftliche Aufschwung von einer Belebung des derzeit schwachen Werbe- und Anzeigenmarktes begleitet werde.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) nach internationaler Rechnungslegung (IAS) lag trotz des schwierigeren Marktumfeldes mit € 16,8 Mio. nur um 18,0 % unter dem Vorjahresergebnis von € 20,5 Mio., ein im Branchenvergleich respektables Resultat. Der Periodenüberschuss nach Steuern betrug € 9,3 Mio. gegenüber € 12,6 Mio. in 2001.
Das Ergebnis je Aktie per 30. Juni wird mit 58 Cent angegeben (2001: 79 Cent).

Konzernweit waren zum Stichtag 30. Juni 2002 7.520 Mitarbeiter beschäftigt, 120 mehr als im Vorjahr (2001: 7.400). Hiervon entfallen allerdings 124 Mitarbeiter auf die Integration der Digitaldrucktochter Karat Digital Press GmbH.

Entwicklung der Geschäftsbereiche
Im Segment Bogenmaschinen hielt die im Branchenvergleich überdurchschnittlich gute Verkaufsentwicklung bei Bogenoffsetmaschinen des KBA-Werkes Radebeul im gesamten ersten Halbjahr an. Die vollständige Einbeziehung des von der KBA-GIORI S.A. , Lausanne, mit Wertpapierdruckmaschinen und Sicherheitssystemen erzielten Umsatzes trug zusätzlich zum zweistelligen Wachstum in diesem Geschäftsbereich bei. Die Umsatzerlöse stiegen um 13,7 % auf € 352,4 Mio. (2001: € 310,0 Mio.). Der Auftragseingang lag mit € 354,1 Mio. nur um 8 % unter dem Vorjahreswert von € 384,8 Mio. Dabei sei allerdings der in den Vorjahreszahlen enthaltene positive Sondereffekt aus der Erstkonsolidierung der KBA-GIORI S.A. zu berücksichtigen. Der Auftragsbestand per 30. Juni wird mit € 386,5 Mio. annähernd auf Vorjahresniveau (2001: € 394,9 Mio.) ausgewiesen.

Der Geschäftsbereich Rollenmaschinen profitierte im zweiten Quartal 2002 von der Auslieferung mehrerer großer Zeitungsmaschinen und Tiefdruckanlagen. Mit € 333,4 Mio. stiegen die Lieferungen um 7,1 % (2001: € 311,3 Mio.). Die internationale Nachfrage bewegte sich jedoch trotz der Vergabe einiger Großprojekte weiterhin auf zu niedrigem Niveau. Der Auftragseingang lag mit € 195,8 Mio. deutlich unter dem noch guten Vorjahreswert (2001: € 346,8 Mio.).

Aufgrund der erhöhten Lieferungen und des unbefriedigenden Auftragseingangs ging der Auftragsbestand im Segment Rollenrotationsmaschinen zum 30.06. auf € 579,8 Mio. zurück (2001: € 922,3 Mio.).

Ausblick
Für das zweite Halbjahr erwartet KBA projektbedingt eine moderatere Entwicklung der Lieferungen. Vor dem Hintergrund einer weiterhin stabilen Nachfrage bei Bogenoffsetmaschinen sowie des Auftragsvorlaufs bei Rollenmaschinen wird dennoch weiterhin ein Umsatzziel von ca. € 1,25 Mrd. für 2002 angestrebt. Zur Erreichung der Umsatzrendite in der geplanten Größenordnung von 4 % vor Steuern wurden Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet, die Mehrbelastungen aus der Integration der Digitaldrucksparte und der geringeren Auslastung bei Rollenmaschinen kompensieren sollen. Dazu wird, wie bereits gemeldet, ab September an den Standorten des Geschäftsbereiches Rollenmaschinen die wöchentliche Arbeitszeit verkürzt.

www.kba.com
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