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Prinovis-Druckerei in Itzehoe wird geschlossen
Freitag 08. Februar 2013 - Der Tiefdruckstandort Itzehoe soll nach Planung der Geschäftsleitung in der zweiten Jahreshälfte 2014 geschlossen werden. Das Board von Prinovis genehmigte einen Antrag des Prinovis-Managements, mit den Arbeitnehmervertretern in entsprechende Verhandlungen einzutreten. Betroffen sind rund 750 Prinovis-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sowie rund 250 Leiharbeitskräfte.
Der europäische Druckmarkt befindet sich seit Jahren in einem Abschmelzprozess. Als Resultat dieser Entwicklung existiert im Markt mehr Maschinenkapazität als Nachfrage auf Kundenseite. Bei den vier deutschen Prinovis-Standorten führt dies zu einer dauerhaften Unterauslastung mit deutlichen Auswirkungen auf die Profitabilität der Betriebe.
In einem gründlichen und umfassenden Analyseprozess hat sich das Prinovis- Management mit den aktuellen Marktgegebenheiten sowie den künftig realistisch erwartbaren Entwicklungen beschäftigt und die sich daraus für Prinovis ergebenden Notwendigkeiten abgeleitet.
Der Prozess mündete in der Entscheidung, einen Prinovis-Standort stillzulegen. Vor allem aufgrund der Reduzierung von Fixkosten, welche durch eine Standortschließung erzielt werden kann, ist von nachhaltigen Einsparungen in Höhe von rund 20 Mio. Euro auszugehen. Die aufzuwendenden Restrukturierungskosten belaufen sich auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Hauptgrund für die Auswahl von Itzehoe als Stilllegungsstandort ist die im Vergleich zu anderen Prinovis-Betrieben deutlich geringere Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf Personalkostenstrukturen und Effizienz des Maschinenparks. Dies führt zu den insgesamt mit deutlichem Abstand höchsten Stückkosten aller Prinovis-Standorte.
In der Projektion für die kommenden Jahre weist Itzehoe ein ansteigend negatives Betriebsergebnis in Millionenhöhe sowie einen negativen Cashflow auf.
Dr. Bertram Stausberg, CEO der Prinovis Ltd. & Co. KG: „Die Entscheidung, den Standort Itzehoe und damit eine der großen deutschen Traditionsdruckereien schließen zu wollen, ist uns sehr schwer gefallen. Es ist jedoch die Aufgabe des Prinovis-Managements, das Wohl der gesamten Gruppe im Auge zu haben, und als Resultat daraus mussten wir diese schmerzhafte unternehmerische Entscheidung treffen.“
Itzehoe verfüge unter allen Prinovis-Betrieben über die mit Abstand schlechteste Prognose, so Stausberg. Mit der geplanten Schließung wolle das Management die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der verbleibenden deutschen Druckereien und damit der gesamten Prinovis-Gruppe gewährleisten.
„Wir werden nun in partnerschaftliche Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern eintreten und hoffen, den notwendigen Interessensausgleich und den Sozialplan zügig und fair verhandeln zu können, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Itzehoe schnellstmöglich Gewissheit über Rahmenbedingungen und den weiteren Ablauf bekommen“, so Stausberg.