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P.V.S. steigert Produktivität und Kapazität
Samstag 09. März 2013 - Als weltweit erster grafischer Betrieb nahm die Prospekt Versand Service im ungarischen Sopron ein Hochleistungs-Einstecksystem Integro 300 mit Doppelnutzen-Funktion in Betrieb. Damit hat Europas führender Einsteckspezialist für Werbeprospekte seine Produktivität, Produktionssicherheit und Kapazität markant gesteigert.
Über eine Milliarde Prospekte mit einem Gesamtgewicht von 33.356 Tonnen verarbeitete P.V.S. im vergangenen Jahr in Sopron – das sind nahezu vier Millionen Exemplare oder fast 130 Tonnen pro Arbeitstag. Was 21 Jahre später in diesen gewaltigen Mengen mündete, begann 1991 mit einer simplen Idee von Erich Romano und seinem Geschäftspartner Johann Ungerböck: Damit die Werbetreibenden Zustellgebühren sparen konnten, fassten Romano und Ungerböck für ihre Auftraggeber Prospekte zu einem Bündel zusammen, sortierten und ordneten sie und lieferten sie eingeklebt in einen Umschlag an die Haushalte. Zwei Jahrzehnte später hat sich das Geschäftsmodell zwar verfeinert, das Grundprinzip ist aber das gleiche geblieben.
Denn die von Erich Romano als Geschäftsführer geleitete P.V.S., deren Hauptsitz sich in Müllendorf (Österreich) befindet, produziert heute in ihrem 2007 eröffneten Werk in Sopron (sieben Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt) mit Beilagen versehene Werbeprospekte. Zahlreiche prominente Großhandelsketten lassen diese bei P.V.S. in Auflagen zwischen 100.000 und 10 Millionen Exemplaren für Haushalte in Österreich, Deutschland, Holland, Schweden, Ungarn, Tschechien und Kroatien fertigen – wobei die Produkte in Deutschland und Österreich nahezu ausnahmslos in Zeitungen eingesteckt werden.
Mit den bis zu acht Beilagen und eingesteckten Karten machen sie auf Verkaufsaktionen aufmerksam. Die Zahl und Art der Beilagen, die gelegentlich auch größer sind als das Hauptblatt, variiert je nach regional unterschiedlichen Verkaufsaktionen sowie der Geo-Daten, die ebenfalls einen großen Einfluss auf die bis zu 125 verschiedenen Zonen haben. Die Form des Hauptblatts geht dabei von einem dünnen gefalzten A4-Blatt bis hin zu 96 Seiten.
„Viele Druckereien sind von ihrem Maschinenpark her gar nicht in der Lage, solch große Mengen einzustecken», begründet Erich Romano das Erfolgsrezept seines Betriebs. „Kommt hinzu, dass wir in der Lage sind, die großen Mengen in kürzester Zeit zu produzieren. Wegen der Aktualität (Preiskampf unter den Handelsketten) müssen die Prospekte unserer Kunden nämlich immer schneller oder höhere Auflagen in gleichen Zeitraum ausgeliefert werden.»
Damit nicht nur der Einsteckprozess, sondern auch die Auslieferung perfekt klappt, befindet sich bei P.V.S. in Sopron schon seit 2008 das erste Hauptpostamt der Österreichischen POST AG außerhalb Österreichs.
Um die stetig steigenden Mengen verarbeiten zu können, vertraut die in Sopron 55 Mitarbeiter von Montag bis Freitag im Drei-Schicht-Betrieb beschäftigende P.V.S. seit mehreren Jahren auf Einstecksysteme von Müller Martini. Neben sechs Bilinern und zwei AlphaLinern läuft seit Ende vergangenen Jahres auch ein brandneuer Integro 300 mit zwei Doppel- und drei Einzelanlegern, die mittels Streamfeeder beschickt werden, sowie einem Kreuzleger Robusto. Es ist dies die weltweit erste Einsteckmaschine dieses Typs.
„Weil wir mit Müller Martini über all die Jahre ausgezeichnete Erfahrungen gemacht haben, hatte der Integro bei der Evaluation unserer neuen Maschine natürlich einen Bonus“, sagt Erich Romano. Doch es waren neben der automatischen Bogenzuführung mittels Streamfeeder vor allem zwei technische Neuerungen des formatvariablen Einstecksystems, die Erich Romano überzeugten: „Zum einen die Spezialkonstruktion mit den zwei Öffnungen, die es uns ermöglicht, im Doppelnutzen und damit markant schneller zu produzieren. Zum andern das anstelle der bisherigen Taschen gewählte Kanalprinzip, das insbesondere bei dünnem Papier seine Stärke ausspielt.“
Als Erich Romano im Herbst 2011 im Müller Martini-Werk in Zofingen den Doppelnutzen-Integro 300 technisch abnahm, formulierte er ein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen auf eine Nettoproduktion von 50.000 Exemplaren pro Stunde kommen – was meines Wissens auf dem Markt mit Saugöffnungs-Technik unschlagbar ist.“ Zwar ist P.V.S. in den ersten Betriebsmonaten noch nicht ganz an diese Marke herangekommen. Doch Erich Romano zieht ein positives Fazit der Einführungsphase.
„Früher mussten wir gelegentlich Aufträge ablehnen, weil wir ausgebucht waren. Mit dem neuen Integro 300 haben wir nicht nur eine höhere Kapazität, sondern auch eine viel höhere Produktionssicherheit, was sich bisher insbesondere in den auftragsstarken Monaten gezeigt hat. Ich habe heute jedenfalls viel weniger Bauchschmerzen und kann deutlich besser schlafen.“
Dank der zahlreichen Qualitätskontrollen (Doppel- und Fehlbogenkontrolle, Bogendickenmessung Casac) ist die Einsteckqualität laut Erich Romano „ein Hammer“ – ebenso wie die Paketbildung mittels Kreuzleger Robusto und Kreuzumreifung von Schneider Ozga. „Dass die Pakete schnell und sauber gebildet werden, ist wichtig“, betont Erich Romano, „sonst nützt die schnellste Einsteckmaschine nichts.“
Wesentlich zur hohen Produktivität trägt auch bei, dass die Jobs auf dem neuen Integro 300 – im Gegensatz zu den älteren Einsteckmodellen – abgespeichert werden können. Für P.V.S. ist dies angesichts der zahlreichen Wiederholaufträge ein großes Plus. Ohnehin ist Erich Romano von der Menüführung des Integro 300 begeistert: „Wenn er mal eingestellt ist, läuft er äusserst zuverlässig, und es sind durch alle Schichten hindurch kaum Nachjustierungen nötig.“