Weiterverarbeitung
Industrielle Produktion mit höchster Leistung
Samstag 06. Juli 2013 - Die Heidelberger Druckmaschinen AG bietet mit den neuen Stahlfolder TX/KX Falzanlagen spezielle Maschinenkonfigurationen für die Hochleistungsproduktionen im industriellen Signaturenfalzen an.
Hauptmerkmal der neuen Falzanlagen ist der PFX-Anleger (Pallet Feeder eXtended), der das gleiche Prinzip wie ein Druckmaschinenanleger nutzt sowie die einzigartige Möglichkeit hat, einen geschuppten Bogenstrom sowohl im Anleger aus auch im Falzwerk verarbeiten zu können. Damit sind Leistungssteigerungen von bis zu 50 Prozent gegenüber konventionellen Produktionsarten möglich. Das erste Modell dieser neuen Falzmaschinenfamilie ist der Stahlfolder TX 82, der als Prototyp auf der drupa 2012 vorgestellt wurde. Die Stahlfolder TX 82 Falzanlage ist nun in Serie verfügbar und bereits bei verschiedenen Kunden in Deutschland, Großbritannien und USA installiert.
Die Druckerei Aumüller in Regensburg, die hoch industrialisierten Volumendruck als auch anspruchsvolle Akzidenzen in Kleinauflagen anbietet, war auf der drupa 2012 vom Stahlfolder TX 82 mit dem Prototypen des neuen PFX-Anlegers begeistert. „Mir hat sich sofort das Potential dieser Maschine erschlossen und wir haben noch auf der drupa den Kauf von zwei Stahlfolder TX 82 Maschinen abgeschlossen“, bestätigt Volker Dollinger, Leiter der Druckerei und der Weiterverarbeitung bei Aumüller. Bereits seit 1996 besteht eine Entwicklungspartnerschaft zwischen Aumüller und Heidelberg und so wurde nach der drupa ein Feldtest mit der ersten Maschine vereinbart. „Der Stahlfolder TX 82 lief gleich von Anfang an sensationell los und die Maschine hat 80.000 bis 90.000 Bogen pro Schicht verarbeitet. Das hat unseren Falzausstoß von Anfang an nahezu verdoppelt“, zeigt sich Dollinger zufrieden. „Seit Februar 2013 haben wir die zweite Maschine bekommen und jetzt werden beide Maschinen normalerweise mit einer Fachkraft und zwei Hilfskräften bedient. So falzte beispielsweise eine Fachkraft auf beiden Maschinen bis zu 155.000 Bogen im A4-Querformat je Schicht gegenüber früher 40.000 Bogen. Der Effekt ist bei großen Auflagen besonders hoch, aber selbst bei kleineren Auflagen gibt es entsprechende Steigerungen.
„Bisher konnten die Falzmaschinen nicht im gleichen Tempo wie die Druckmaschinen die Bogen verarbeiten, daher brauchten wir viel Platz zum Zwischenpuffern. Das ist jetzt vorbei – die Bogen gehen nach kurzer Trockenzeit direkt in die Falzmaschinen und müssen nicht mehr gelagert werden. Damit können wir natürlich jetzt auch extreme Auftragsspitzen viel besser ausgleichen“, fasst Dollinger zusammen.
Der Kundenstamm der 1888 gegründeten Druckerei Aumüller umfasst namhafte Kunden aus dem Automobil- und Sportbereich. 130 Mitarbeiter produzierten allein im letzten Jahr mit sechs Speedmaster XL im 75 x 105-Format mit insgesamt 52 Druckwerken über 180 Millionen Bogen. Alle Maschinen sind mit dem Inlinemesssystem Prinect InpressControl aus- oder nachgerüstet, das bei laufender Produktion die Farbe und den Passer regelt und so die Makulatur drastisch reduziert. „Wir haben eine sehr hohe Druckkapazität von einer Millionen Bogen pro Tag. Bisher war der Flaschenhals die Falzabteilung, die mit den Leistungssteigerungen im Druck nicht Schritt halten konnte“, erklärt Dollinger. In diesem Bereich produzieren bereits zehn Falzmaschinen, die meisten davon Stahlfolder, ein Sammelhefter Stitchmaster ST 100 und ein ST 400 sowie ein Klebebinder. Die Produktion im Druck- und Weiterverarbeitungsbereich läuft dreischichtig.
Das speziell abgestimmte Bedienkonzept der Gesamtanlage des Stahlfolders TX 82 reduziert die Rüstvorgänge auf ein Minimum – viele, sonst bei Falzmaschinen übliche Rüstschritte entfallen komplett. Die Falzanlage ist so konfiguriert, dass ein breites Spektrum an Falzarten ohne aufwändige Maschinenumstellungen verarbeitet werden kann. Die Falzstationen inklusive der Auslage müssen beim Umrüsten nicht verfahren werden. Die Einstellungen der Falztaschen und Falzwalzen werden automatisch durchgeführt. Neben der höheren Produktivität verbessern die innovativen Parallelfalzarten der Stahlfolder TX 82 auch die Falzqualität und sorgen für eine stabilere Produktion, da die Bogen deutlich besser in der Maschine geführt werden als bei vergleichbaren Kreuzbruchfalzarten.
„Mit den beiden neuen Falzmaschinen können wir auch die nachfolgenden Schritte wesentlich besser planen. Wichtig ist natürlich, dass man die richtigen Aufträge für die Maschine hat. Wir haben mit den neuen Parallelfalzarten nicht nur die Leistung gesteigert, sondern auch die Qualität“, erklärt Dollinger. Bei Aumüller wurden die neuen Falzarten auf die persönlichen Anforderungen angepasst, damit sie optimal funktionieren. Gleiches war auch für die Papierformate notwendig.
„Wir haben von Anfang an unsere besten Bediener an die Maschinen genommen. Diese haben dann das neue Konzept übernommen und multiplizieren das jetzt auf die anderen Kollegen. Hier ist schon auch eine große Umstellung notwendig, da man von einer handwerklichen Arbeitsweise zu einer stark industrialisierten und standardisierten Arbeitsweise übergeht. Die „Revolution im Falzen“ ist für mich das Falzen über nur zwei Werke, die nicht mehr umgestellt werden müssen und eine feste Einheit bilden“, bestätigt Dollinger.