Die Branche am Montag!

Zeitung & Versandraum

WIFAG-Polytype Technologies AG bietet eine breite Basis für neue Entwicklungen im Zeitungsdruck

Kurt Hegele, Geschäftsführer Ringier Print

Mittwoch 20. August 2014 - Beim Treffen der //wifag-Anwender (26. - 27. Juni 2014) war der Blick klar nach vorn gerichtet: Die Vertreter von Zeitungsdruckereien aus Deutschland, der Slowakei und der Schweiz lernten die Vielfalt der technischen Möglichkeiten kennen, die sich aus der Neuausrichtung der //wifag gerade auch für die Zeitungsproduktion ergeben.

Gastgeber für das jährliche Treffen war dieses Mal die Ringier Print Adligenswil AG nahe Luzern, einer der großen Zeitungsdruck-Standorte der Schweiz. Hier werden neben Tageszeitungen („Blick“, „Neue Luzerner Zeitung“) auch Kundenzeitungen für Migros und Coop sowie eine Vielzahl von Verbands-, Partei-, Kirchen- und Special-Interest-Zeitungen produziert. Ringier Print Adligenswil hatte zuletzt 2009 seinen Maschinenpark mit WIFAG-Rotationen des Typs Evolution 371 modernisiert.

Wo liegt die Zukunft des Zeitungsdrucks? – Das war die Kernfrage der zweitägigen Veranstaltung mit einer Mischung aus Vorträgen und Firmenbesichtigung sowie ausreichend Zeit zum Netzwerken, beispielsweise während einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstätter See.

Im Zentrum des Interesses stand aber auch die zunehmende technologische Breite der WIFAG-Polytype Technologies AG, in der vor kurzem Digitaldruck, Coating & Laminating sowie der Rotationsmaschinen-Bereich vereint wurden. Durch eigenes Know-how in den Bereichen Software, Druckkopfansteuerung, Bahnführung und -Trockung sowie Tinten und Materialien kann die WIFAG-Polytype Technologies AG nun komplette konventionelle wie auch digitale Produktionslösungen anbieten. Und diese sollen, unterstrich CEO Jörgen Karlsson, vor allem in enger Zusammenarbeit mit Kunden entstehen.

Am ersten Veranstaltungstag konnten sich die Teilnehmer des User Meetings nach der Begrüßung durch Kurt Hegele (Geschäftsführer Ringier Print) und Hugo Haymoz (Head of Customer Services //wifag) einen Eindruck der Ringier Print Adligenswil verschaffen.
Bernd Zipper (Geschäftsführer Zipcon Consulting) richtete mit seinem Vortrag dann den Blick in Jahr 2030. Wie wird sich die Zeitung verändern? Werden in Zukunft überhaupt noch Zeitungen gelesen? Die zunehmende Online-Präsenz der Medien lässt die Tageszeitung schon während des Lesens wie Altpapier erscheinen. „Doch die Zeitung wird immer ihre Berechtigung finden, vor allem mit den flexiblen Druckmöglichkeiten des Inkjetdrucks“, so Zipper. Zu beobachten sei, dass der Trend in Richtung Personalisierung und Individualisierung geht – d.h. Zeitungen können von den Kunden selbst zusammengestellt und auf ihre persönlichen Vorzüge abgestimmt werden. Mehr Wirtschaft oder ein detaillierter Sportteil sind da nur einige von vielen Denkansätzen. Sehbeeinträchtigte Menschen können ihre Zeitung im Großdruck bestellen, so dass das mühsame Lesen mit der Lupe entfällt. Zipper regte zum Umdenken an und fügte hinzu: „Nutzen Sie die neue digitale Drucktechnik und kreieren Sie selbst neue Ideen, um die Zeitung attraktiver zu machen.“

Hugo Haymoz eröffnete mit Informationen über die Neuorganisation des Servicebereiches den zweiten Tag des Meetings. Alle Servicebereiche der bisherigen WIFAG Maschinenfabrik AG, der Polytype Converting AG und der Geschäftsbereichs Digital Printing der Polytype AG wurden in der WIFAG-Polytype Technologies AG vereint. Dadurch soll ein Know-How-Transfer der jeweiligen Technologien (Offset, Digital, Converting) gefördert werden, um auf eine noch breitere Ressourcen-Basis zurückgreifen zu können. Haymoz betonte: „Sämtliche Ansprechpartner, Service-Leistungen und -Produkte bleiben bestehen. Service Vereinbarungen bzw. Verträge werden ebenfalls unverändert übernommen und weitergeführt.“

Im Anschluss stellte Pascal Clemencon (Technical Sales) Ergebnisse der Versuchsreihe „Glanzlackierung für Zeitungspapier“ vor. Für die Untersuchungen wurde Lack konventionell über eine Rasterwalze auf das bedruckte Zeitungspapier aufgetragen.
Durch die raue Struktur des Papiers fließt der Lack jedoch in die „Täler“, und aus einem Betrachterwinkel von ca. 60 Grad verschwindet der Lackeffekt hinter den „Hügeln“ komplett. Somit sei dieses Verfahren nicht geeignet, um hochwertigen Glanz zu erzeugen. Maximal ein Abriebschutz der Druckerschwärze ist zu erreichen.

Carsten Salomo (Projektleiter Digital Competence Center) zeigte danach eine Alternativmöglichkeit der Lackierung mit der Digitaldrucktechnik auf. Selbst ein punktuelles Lackieren ist heutzutage mit Inkjet möglich. //wifag liefert bereits jetzt schon entsprechende Druckmodule mit Druckkopfansteuerung und Farbversorgung für die Steinemann AG. „So ein Modul liesse sich problemlos auch in eine Zeitungsrotationsmaschine integrieren“, so Salomo, der auch einen Überblick über den derzeitigen Stand der Technik in Bezug auf den Inkjetdruck gab. Vor allem die zunehmende Personalisierung der Zeitung, wie sie Bernd Zipper ansprach, verlange flexiblere Druckverfahren. So würden in Zeitungsauflagen gleichbleibende Texte im Offset und Personalisierungen, wie Horoskope, Wunschartikel, Adressen, usw. digital gedruckt werden.

Rolf Mani (Head of Automation) stellte anschliessend die zahlreichen Retrofit-Projekte der Zeitungsdruckmaschinen der vergangenen Monaten vor. So konnten weltweit neue Antriebsretrofits von Rollenwechslern, Zugwalzen, Satelliten installiert werden.
Zusätzlich wurden Farbregisterregelungen, Schnittlagenregelung, Spreizvorrichtungen, usw. in bestehende Anlagen integriert. Mit dem Leitstand „Alpina“ und der Entwicklung einer eigenen Farbdichte-Regelung wurden weitere wesentliche Schritte in der Automatisierung der Zeitungsdruckmaschinen gemacht.

Jörgen Karlsson ging zum Abschluss auf die neue WIFAG-Polytype Technologies AG ein. „Wir vereinen unsere Kompetenzen aus dem Zeitungs- und Buchdruck mit der Beschichtungs-, Veredelung- und Trocknungstechnologie“, so Karlsson. Weiter betonte er: „Wir können nun viel flexibler und schneller auf Kundenwünsche eingehen. Wir haben die Möglichkeiten, einzelne Druckmodule bis hin zur kompletten Anlage mit entwickeltem Druck- und Veredelungsprozess aus einer Hand zu liefern.“ Jörgen Karlsson unterstrich gegenüber den Zeitungsdruck-Kunden die Stabilität des Partners WIFAG-Polytype Technologies AG. Und er denkt weiter: „Auch wenn der Zeitungsdruck zukünftig digital wird, haben wir für Sie die richtige Technologie.“

Das User Meeting 2015 wird in Fribourg stattfinden, um die Technologie des Digitaldrucks im dortigen Technology Center in der Praxis zeigen zu können.

www.wifag-polytype.com
Zurück zur Übersicht
Die aktuelle Ausgabe!
Die Branche am Montag!