Aus den Unternehmen
Nachhaltigkeit bei Iggesund
Freitag 21. August 2015 - Viele kleine Schritte summieren sich zu großen. So einfach könnte man die Umweltpolitik von Iggesund Paperboard zusammenfassen. Es ist leicht, Beispiele für Multimillionen-Euro-Investitionen von Iggesund und ihre große Bedeutung zu nennen. Doch das Unternehmen trifft auch viele kleine Investitionsentscheidungen mit wichtigen ökologischen Aspekten. Eine davon ist die Holzbrücke, die das Werk in Iggesund mit der Kläranlage auf der benachbarten Insel Skälön verbindet.
„Bei einer langfristigen Umweltpolitik geht es nicht so sehr um einzelne große Entscheidungen, sondern vielmehr um viele kleine Entscheidungen, bei denen der Umweltschutz eine Rolle spielt“, erläutert Anna Mårtensson, Environmental Manager in der schwedischen Kartonfabrik des Unternehmens in Iggesund. „In diesem Fall war eine Holzbrücke ökologisch gesehen die bessere Wahl als eine Betonbrücke.“
Seit mehr als einem Jahrhundert werden Brücken in Schweden vor allem aus Stahl und Beton gebaut. Doch inzwischen beginnen hölzerne Brücken sich wieder durchzusetzen. Sie sind so haltbar wie Betonbrücken und noch dazu schön. Berücksichtigt man auch die ökologische Komponente, sind Holzbrücken eine ernstzunehmende Alternative.
Die moderne Geschichte der Holzbrücken im Norden begann in den 1990er Jahren. Damals vereinbarten Schweden, Norwegen und Finnland nämlich, gemeinsame Normen und technische Lösungen für hölzerne Straßenbrücken zu entwickeln, die dieselbe Funktionalität und Lebensdauer aufweisen sollten wie Brücken aus Stahl und Beton.
Die längste bisher in Schweden erbaute Holzbrücke ist eine 230 m lange Fußgänger- und Fahrradbrücke in der nordschwedischen Stadt Umeå. Die älteste Holzbrücke im Land stammt aus dem Jahr 1737 und führt über den Fluss Skellefteå.
Je mehr Architekten und Ingenieure über Holz als Baumaterial lernen, desto mehr Holzbrücken werden gebaut.
Iggesund Paperboard hat sich diesem Trend angeschlossen. Als die Papierfabrik in Iggesund die Abwasserkläranlage auf der Insel Skälön außerhalb des Werksgeländes erweiterte, entschied sich das Unternehmen, die alte Brücke durch ein stabileres Modell zu ersetzen. Die neue Brücke sollte den direkten Verkehr mit schweren Lkw zur Insel ermöglichen, um einen neun Kilometer langen Umweg zu vermeiden.
„Wir konnten uns schnell ausrechnen, dass sich eine neue Brücke rentieren würde, sowohl finanziell als auch im Hinblick auf die Umwelt“, erinnert sich Environmental Manager Anna Mårtensson.
Für den Baustoff Holz entschied man sich aus mehreren Gründen. Zum einen ist Holz für einen Forstwirtschaftskonzern wie die Holmen Group, zu der Iggesund Paperboard gehört, eine naheliegende Wahl. Eine hölzerne Brücke lässt sich zudem billiger und schneller bauen.
„Vor allem aber weist Holz eine bessere Ökobilanz auf als Stahl und Beton“, betont Mårtensson.
Im Rahmen einer Abschlussarbeit im Ingenieursstudiengang an der Universität Uppsala wurde festgestellt, dass sich für eine Betonbrücke auf der Grundlage einer Lebensdauer von 40 Jahren, einschließlich Investitionskosten, Errichtung und Instandhaltung doppelt so hohe Kohlendioxidemissionen ergeben wie für eine Brücke aus Holz. 1915 wurde ein langes Rohr aus Holz gebaut, um die Fabrik mit Prozesswasser zu versorgen. Dieses Rohr gibt es immer noch und funktioniert bis heute einwandfrei – hundert Jahre später. Es besteht somit kein Zweifel daran, dass Holz ein haltbarer Baustoff ist.
Nachhaltigkeit ist einer der Eckpfeiler der Arbeit von Iggesund Paperboard. Bei jeder Entscheidung werden die Umweltaspekte berücksichtigt – große wie kleine. Die Umweltpolitik des Unternehmens wird nicht getrennt vom Hauptgeschäft betrachtet, weil gute Investitionen immer Hand in Hand gehen mit einer besseren Umwelt.
„Viele kleine Verbesserungen bringen großen ökologischen Nutzen und niedrigere Emissionen. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Iggesund Paperboard auch künftig in der Nachhaltigkeitsliga der Prozessindustrie ganz oben mitspielt“, so Mårtensson.
Die Umweltschutzbemühungen des Werks in Iggesund haben bislang innerhalb nur weniger Jahre zu einer fünfzigprozentigen Reduzierung der Schwefel- und Staubemissionen geführt. Zusätzlich dazu resultierten die großen Investitionen der Fabrik in die Abwasserklärung in einer radikalen Senkung der Nährstoffeinleitungen in die Ostsee vor dem Werksgelände. Dies wiederum hat zu einer verbesserten Wasserqualität geführt, mit eindeutigen Anzeichen für eine Erholung des marinen Ökosystems.
Noch wichtiger ist jedoch möglicherweise, dass man sich auch auf den menschlichen Faktor konzentriert – damit alle Mitarbeiter stets darüber nachdenken, was sie tun, und die gemeinsamen Umweltbemühungen so mit unverminderter Kraft weiterverfolgt werden.
„Natürlich umfassen unsere Maßnahmen für eine größere Nachhaltigkeit auch die 128 m lange, rot angestrichene Holzbrücke nach Skälön. Sie ist einer von vielen kleinen, aber wichtigen Schritten“, erklärt Anna Mårtensson abschließend. „Und noch dazu wunderschön.“
Fakten: Die Brücke zur Insel Skälön ist 128 Meter lang mit einer einspurigen Fahrbahn von 4,5 Meter Breite sowie einer Ampelanlage. Die Brücke ist auf verschraubten Leimbindern gelagert.
Holz als Baustoff hat zwei grundlegende ökologische Vorteile: erstens werden Holzbaustoffe mit minimalem Energieaufwand aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt, zweitens bindet die Photosynthese in wachsenden Bäumen das Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Es ist oft auch einfacher und billiger, mit Holz zu bauen als mit anderen Baustoffen. Aus ökologischer Sicht ist Holz daher im Hinblick auf die effektive Nutzung von Ressourcen, den Energieverbrauch, die Kohlendioxidemissionen und Abfälle eine vorteilhafte Wahl.