Workflow
Workflow Symposium an der Hochschule der Medien
Dienstag 29. November 2016 - Spitzenmanager der Druckindustrie haben rund 150 Teilnehmern beim Workflow Symposium tiefe Einblicke in aktuelle Themen der Medienproduktion geboten. Im Fokus standen unter anderem neue Technologien zu dem Schlagwort "Industrie 4.0" und Automatisierungslösungen in der Druckindustrie.
Der Studiengang Druck- und Medientechnologie der Hochschule der Medien (HdM) und die CIP4-Organisation hatten zu diesem Branchentreff am 17. November 2016 Anwender, Hersteller sowie Studierende eingeladen. Das Symposium fand bereits zum achten Mal in Folge statt und es referierten auch dieses Jahr wieder hochkarätige Fachleute aus der Branche.
XJDF als Nachfolger von JDF
Auf dem Programm stand zunächst, wie bei jedem Workflow Symposium, die Präsentation von Dr. Rainer Prosi, Chefentwickler bei CIP4. Er erklärte sehr verständlich die Gründe, die zu dem Re-Design des Job Definition Formats (JDF) geführt haben und was die Eigenschaft des neuen Formats XJDF im Vergleich zu dem Vorgängerformat sind. Anders als JDF, das die gesamte Beschreibung der Produktion eines Printprodukts enthält, ist XJDF im Wesentlichen nur ein Protokoll zwischen einem Workflow-Controller und den Produktionsgeräten. Das macht die Implementierung von XJDF-Software wesentlich einfacher als bei JDF. Er betonte aber auch, dass JDF nicht abgekündigt, sondern vielmehr gemeinsam mit XJDF weiterentwickelt wird.
Andreas Aplien, Product Manager digital Workflow Solutions der Müller-Martini AG, machte in seinem Vortrag „Industrie 4.0 in der Weiterverarbeitung“ dann auch gleich deutlich, dass sie auch in Zukunft auf JDF setzen werden. Er argumentierte, dass die Weiterverarbeitung sehr viele und unterschiedliche Information aus dem gesamten Produktionsprozess benötige.
Digital Publishing
Robert Lugg, Business Development Manager bei CHILI publish BVBA stellte den online Layouteditor Chili publisher vor. Integriert in bestehende Webportale können damit automatisiert Dokumente erstellt werden. Dabei wird eine Layoutvorlage mit Inhalten aus Datenbeständen befüllt, sodass unterschiedliche Varianten entstehen.
Andreas Wagner, Business Development Director der DALIM SOFTWARE GmbH zeigte, wie mit Dalim Enterprise Solutions (ES) die Medienproduktion zentral gesteuert, Medienprojekte geplant, Workflows definiert und digitale Assets vorgehalten, geprüft, visualisiert und freigegeben werden können. Wie die so generierten Dokumente zur Ausgabe im Digitaldruck gelangen können erläuterte Dirk Wilke, Head of Product Line Workflow & Professional Services bei Canon. Die Ausgabemanagementlösung Canon PRISMAproduction ist dabei mit JDF und JMF an ES angebunden und übernimmt und verarbeitet die Druckjobs und erteilt entsprechende Rückmeldungen.
Brett Heap, CEO der Firma Opensoft Inc aus Las Vegas, präsentierte seinen Online Editor DaVinci, mit dem Spezialeffekte wie Metallglanz, Hologramme oder Prägungen eindrucksvoll visualisiert werden können. Darüber hinaus kann man mit dem Editor Faltschachteln virtuell aufstellen und um 360° drehen. Außerdem stellte Brett Heap die Software InkRouter vor, die zwischen Druckeinkäufer und Druckereien makelt. Aufträge von Druckeinkäufern werden dann nach unterschiedlichen Kriterien an die registrierten Druckereien weitergeleitet. Die Registrierung ist kostenlos.
Auslöser und Aktionen bei Kodak Prinergy
Um die Produktionssteuerung durch „Rules-Based Automation“ (RBA) ging es in den nächsten beiden Vorträgen. Zunächst erklärte Michael Oetjen, Presales Consultant von Kodak, wie Anwender den graphischen Editor verwenden können, um Prozessautomatisierungen selber zu steuern. Er zeigte, wie durch RBA beispielsweise eine große Anzahl von Produktvarianten im Digitaldruck über eine regelbasierte Seitenfolgengenerierung sicher organisiert werden kann. Auch der IT-Manager Stephan Lavey von der Druckerei Walter Digital zeigte, wie eine große Anzahl von personalisierten Katalogumschläge in einem engen Zeitfenster mit Hilfe von RBA produziert werden kann. Dabei machte er deutlich, dass das Erstellen von kundenspezifischen Fertigungsabläufen mittels RBA eine anspruchsvolle Tätigkeit ist, die nicht nur tiefe Kenntnis der Produktionsprozesse verlangt, sondern auch bis zur Programmierung von einzelnen Aufgaben in Visual Basic reichen kann.
Auftragssteuerung und Sammelbogenoptimierung
In einem gemeinsamen Vortag erörterten Stefan Beke-Bramkamp, Sales & Marketing Director von der Kause-Biagosh GmbH und Prof. Dr. Schottenloher, geschäftsführender Gesellschafter der Münchner Firma PerfectPattern GmbH, die ganzheitliche Planung von Produktionsprozessen mit Hilfe des Krause-Imposition-Managers (KIM). Insbesondere ging es dabei um die Sammelbogenerstellung, deren kostenoptimierte Berechnung durch die Cloud-Software von PerfectPattern erfolgt.
Henny van Esch, Geschäftsführer der britischen Firma Optimus Group Ltd. und Präsident von CIP4, stellte das MIS „Optimus 2020“ vor, dass für Offset- und Digitaldruck gleichermaßen geeignet ist. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Verpackungsproduktion, insbesondere auf die Verwaltung von Wiederholaufträgen und deren Stanzwerkzeuge. Selbstverständlich kann Optimus 2020 für die Produktion JDF bzw. XJDF-Daten generieren und auch BDE-Daten wieder von der Produktion importieren.
Workflow Stammtisch
Die Tagung war für die Teilnehmer kostenlos. Getränke und Essen wurden von den beteiligten Firmen gesponsert und durch ein paar studentische Helfer möglich gemacht. Im „Workflow Labor“ der Hochschule trafen sich dann noch einige Anwender, Hersteller und Studierende beim Bier, um noch weiter über die vorgestellten Themen zu diskutieren.
Das nächste Workflow Symposium ist im November 2017 geplant.