Aus den Unternehmen
Lacke und Farben: Rohstoffpreise steigen rapide
Freitag 24. Februar 2017 - Die deutsche Lack-, Farben- und Druckfarbenindustrie leidet unter stark steigenden Rohstoffkosten. Für die rund 250 Branchenunternehmen sind die Preise am Weltmarkt schon in den vergangenen Monaten gestiegen, seit dem Jahreswechsel hat sich die Situation nun aber massiv verstärkt, zeigt eine Umfrage des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) bei seinen Mitgliedern. Die Kosten sind demnach auf breiter Front gestiegen, mitunter zweistellig.
Einige Rohstoffgruppen nähern sich preislich ihren historischen Höchstständen. So liegt der Preis für Bindemittel (etwa Acrylate, Epoxy oder Alkyd) inzwischen um rund 6% höher als noch im Sommer 2016. Lösemittel sind in diesem Zeitraum sogar um 12% teurer geworden. Kostentreiber ist vor allem das Weißpigment Titandioxid, dessen Preis sich in den vergangenen Monaten um rund 16% erhöht hat. Gleiches gilt für Zinkstaub, für den die Hersteller von Farben und Lacken sogar über 20% mehr bezahlen müssen als noch Mitte vergangenen Jahres. Rohstoffkosten sind für die Lack- und Farbenindustrie entscheidend, da mehr als die Hälfte des Umsatzes auf Rohstoffe entfällt.
„Eine solche Preisdynamik in so kurzer Zeit gab es selten“ kommentiert Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des VdL, die Entwicklung am Markt. Auf rund 200 Millionen Euro schätzt Engelmann die Mehrbelastung für die Branche, und ein Ende der Preisrallye sei noch nicht in Sicht. Die Rohstoffhersteller haben weitere Preiserhöhungen angekündigt.
Eine besondere Situation gibt es bei dem Weißpigment Titandioxid, das wegen seiner großen Deckkraft unter anderem bei der Herstellung weißer Beschichtungen und Farben unersetzlich ist: Der Preis für Titandioxid soll in den nächsten Monaten nochmals steigen. Hinzu kommt, dass nach dem Brand in einem finnischen Chemiewerk Kostenerhöhungen und Versorgungsprobleme bevorstehen.