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Verpackung

Maßverpackungen für Industriegüter

Genau neun Holzklötze und elf Bretter mit 78 Spezialnägeln verbunden – fertig ist die schlichte, aber robuste Europalette. Foto: Montagehalle am Standort Uzwil. Foto: Bühler Gruppe.

Mittwoch 15. März 2017 - Ob per Schiff, Bahn, Flugzeug oder Lastkraftwagen: Industriegüter müssen gut und sicher verpackt sein, damit sie den Anwender oder Verbraucher in tadellosem Zustand erreichen. Oft legen die Waren weite Strecken auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort zurück, auf holprigen Straßen, ruckelnden Schienen oder bei hohem Wellengang. Das Packgut muss starke Bremsungen oder krachende Landungen genauso aushalten wie klimatische Belastungen und häufiges Umladen beziehungsweise Umpacken.

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Zudem müssen Verpackungsunternehmen die gestiegenen Ansprüche und spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen: Qualität und erstklassiger Service sind entscheidend in einer Industrie, die durch zunehmenden Wettbewerb geprägt ist. Gewünscht sind Verpackungssysteme, die minimale Ausfall- und kurze Umrüstungszeiten garantieren und natürlich kosten-, energie- und ressourceneffizient arbeiten.

Stoßfeste Verpackungen
Optimalen Schutz auf den strapaziösen Reisen bieten hochwertige Industrieverpackungen aus ganz unterschiedlichen Materialien. Abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse der Produkte und Transportwege können Paletten und Kisten aus Holz oder Wellpappe, zusammenklappbare Transportbehälter oder Gitterboxen aus Kunststoff, Transportgestelle, Luftpolsterverpackung, Säcke oder spezielle Gefahrgut- und Heavy-Duty-Verpackungen geeigneten Schutz leisten.
Ideal zum Transportschutz von zerbrechlichen, stoß- und kratzempfindlichen Produkten wie beispielsweise solche aus Glas, Kunststoff oder Gummi sind stoßfeste Verpackungen aus Wellpappe. Über den Schutz hinaus bietet das Material durch Druck- und Veredelungsformen vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Verbrauchs- und Markenbotschaften können hierbei ohne Zusatzprodukte einfach kommuniziert und Kosten für Marketingprodukte damit reduziert werden.

Voller Einsatz für echte Schwergewichte
Besonderer Einsatz ist bei sogenannten Schwergütern gefragt – also Waren, die aufgrund von Größe oder Gewicht Standardnormen für den Transport überschreiten. Bei Produkten, die 100 Tonnen oder mehr auf die Waage bringen, sind individuelle Sonderanfertigungen gefragt. Zum direkten Schutz des Packguts setzen Verpacker auf klassische Polyethylen- oder Aluminiumverbundfolien. Trockenmittel oder chemische Behandlungen mit Dampf- und Kontaktphaseninhibitoren (VCI-Methode/Volatile Corrosion Inhibitor) verhindern zudem Korrosion, Schimmelbefall und andere Schäden, zum Beispiel durch Schwitzwasserbildung.
Der gesamte Verpackungsprozess bei Schwergütern ist äußerst anspruchsvoll: Denn die Lasten können nur unter Einsatz von großen Gerätschaften wie Krananlagen und Schwenkkränen effizient verpackt und verladen werden. Besondere Hängekrananlagen aus Aluminium hat der Vakuum-Spezialist Schmalz im Angebot. Sie punkten in erster Linie durch ihr günstiges Verhältnis von Eigengewicht und Traglast.
Für ergonomisches und sicheres Bewegen beim Verpackungsprozess eignen sich neben pneumatisch betriebenen Greiferanlagen auch spezielle Vakuum-Hebegeräte. Sie zeichnen sich durch eine besondere Flexibilität im Einsatz aus. „Und auch in der Schnelligkeit punktet das Bewegen mittels Vakuum“, so Dr. Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter der J. Schmalz GmbH.
Der ursprüngliche Rasierklingenfabrikant aus dem Schwarzwald hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1910 zu einem der weltweit führenden Anbieter für Vakuum-Technologien in der Automatisierungs-, Handhabungs- und Aufspanntechnik entwickelt. Mit seinem schwenkbaren Vakuumheber VacuMaster lassen sich tonnenschwere Blechtafeln, Holz- oder Kunststoffplatten, Fässer, Fenster oder Glasscheiben ohne große Anstrengung bewegen. So können selbst schwere Glasteile bruchsicher und mühelos von nur einer Person verladen oder verpackt werden.
Neben den Großgerätschaften kommt ein besonderer logistischer Aufwand hinzu, denn bei Schwerguttransporten – man kennt es aus zahlreichen TV-Reportagen – müssen teilweise ganze Straßenzüge gesperrt werden; häufig bei Nacht und unter Begleitschutz. Auch Fragen zum Transportschutz müssen im Vorhinein von allen Beteiligten, also Besteller, Hersteller und Transporteur geklärt werden. Eine professionelle Verpackungsplanung ist deshalb unabdingbar, wenn sich die Großen in Holz- oder Eisenkisten auf weite Reise begeben.

Sicher verpackt bei Gefahr

Eine andere und gleichzeitig besondere Verpackung kommt ins Spiel, wenn Gefahrgut transportiert wird – also Stoffe, Zubereitungen und Gegenstände, die Stoffe enthalten, von denen aufgrund ihrer Natur, ihrer physikalischen oder chemischen Eigenschaften bestimmte Gefahren beim Transport ausgehen. Feuerwerkskörpern, PKW-Gurtstraffer, Haarspray, Benzin oder Düngemittel und auch Airbags oder Lithiumbatterien gehören zur Gruppe der gefährlichen Güter.
Was die Verpackungen solcher Stoffe angeht, schreibt der Gesetzgeber strenge Richtlinien vor. Diese folgen den von den Vereinten Nationen herausgegebenen Vorgaben, den ‚UN Recommendations on the Transport of Dangerous Goods’. Jede Gefahrgutverpackung muss folglich weltweit mit einem UN-Symbol gekennzeichnet sein, gefolgt von einem Buchstaben- und Zahlencode.
Angesichts der zunehmenden Popularität von Elektrofahrzeugen werden Lithium-Ionen-Batterien weltweit in größerer Stückzahl produziert. Eine geeignete Verpackung für eben solche Gefahrengüter hat der Verpackungsspezialist DS Smith für die BMW Gruppe entworfen. Insgesamt zwölf Stromspeicher können dank der besonderen Inneneinrichtung aus Wellpappe einfach und schnell per Hebewerkzeug in die Transportkartons abgesenkt und gesichert werden – ohne weiteres Füllmaterial oder Faltvorgänge. Ähnlich komfortabel verläuft auch das Abladen. Batterien samt Polster aus der Transport- und Lagerverpackung entnehmen und wenn gewünscht einzeln beispielsweise als Ersatzteillieferung weiter verschicken.

Alles paletti
Beim Produkthandling von Industriegütern sind Transportpaletten optimal auf die Bedürfnisse bezüglich Tragfähigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit abgestimmt. Aber Palette ist nicht gleich Palette. Die praktischen Helfer, die bis zu 1.500 Kilogramm tragen können, werden in zahlreichen Ausfertigungen am Markt angeboten. Einweg-, Mehrweg- 2-Wege oder 4-Wege-Paletten, Schwerlast- oder Sonderpaletten sind nur einige der möglichen Typen.
Schon beim Material fängt der Unterschied an. Die Mehrzahl besteht aus Holz; abhängig vom Herstellungsland werden in der Regel die heimischen Holzarten zur Herstellung verwendet. Alternativ finden Kunststoff- oder Metallpaletten Anwendung – oder solche aus Wellpappe. Für die bekannte Europalette werden am häufigsten Birke-, Kiefer- oder Fichtenhölzer eingesetzt. Abhängig von der Belastung durch Transportgut, Klima und Handling können die Mehrwegpaletten gut und gerne bis zu fünfzehn Einsätze überleben.
Das amerikanische Pendant der Europalette ist die sogenannte GMA-Palette. Sie ist mit 40 x 48 Inch (101, 6 Zentimeter x 121,92 Zentimeter) etwas größer. Beim Frachtverkehr mit Schiffen werden deshalb besondere Industriepaletten benötigt. Sie entsprechen dem amerikanischen Maßsystem und können problemlos in ISO-Container geladen werden.
Pal-box heißt der praktische Palettencontainer aus Wellpappe. Der Ladungsträger des Londoner Papier- und Verpackungsmittelherstellers Mondi Group steht wortwörtlich auf eigenen Füßen. Denn bei der in unterschiedlichen Größen erhältlichen Wellpappebox sind die Palettenfüße am Boden verankert. Speziell auf den Transport schwerster Güter zugeschnitten ist Mondis Lagercontainer aus gestanzter Schwerwellpappe stac-pac. Mit mehrfach verwendbaren Clips werden für hohe Belastbarkeit an den Außenseiten Holzbretter gehalten.

Für ein längeres Leben
Um die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit von Transportträgern aus Materialgemischen zu verbessern, können spezielle Coatings eingesetzt werden. Vom deutschen Chemiegiganten BASF stammt das weiterentwickelte Sprühsystem ‚Elastocoat C’, das Hybridpaletten aus Kunststoff und Holzfaserplatten (MDF) für eine besondere Stabilität versiegelt und eine zusätzliche Grundierung überflüssig macht. Die mit ‚Elastocoat C’ versiegelten MDF-Platten sollen nicht nur solider, sondern auch um 25 Prozent leichter sein als traditionelle Paletten. Gorm Carsting, Team Leader Sales Western Europe PU Systems, führt näher aus: „Das Sprühsystem Elastocoat C versiegelt effizient, schnell und dauerhaft die Paletten-Oberflächen und bietet so einen optimalen Schutz gegen Wasser, Verschmutzung, Mikrobenbefall und Abrasion. Dadurch erhöht sich die Haltbarkeit der Paletten von Ahrma auf eine Zeitspanne von bis zu von 10 Jahren.“

Fünf Prozent des Warenwertes für die Verpackung
Besonders in einer so innovationsgetriebenen Branche wie der der Verpackungsunternehmen verändert Technologie alles. Heutzutage können Verpackungen mit weniger Mängeln, kürzeren Produktionszeiten, präziser eingehaltenen Spezifikationen und energieeffizienter hergestellt werden als je zuvor. Folgerichtig steigen die Ansprüche der Kunden. Der Einsatz von individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Verpackungssystemen ist daher entscheidend für den Erfolg am Markt.
Auf der interpack 2017 vom 4. bis 10. Mai 2017 in Düsseldorf können sich Besucher ein Bild machen, mit welchen Strategien und Produkten die Anbieter den Marktanforderungen gerecht werden wollen.
Sicher ist: Wer am falschen Ende spart, für den kann es teuer werden. Wenn es zu Beeinträchtigungen an der verpackten Ware kommt, weil unzureichende Transportverpackungen eingesetzt wurden, geht der Schaden schnell in die Tausende oder Zehntausende von Euro. Zudem droht ein Imageschaden.
Logistikexperten zufolge sollten aus diesem Grund rund fünf Prozent des Warenwertes für die Verpackung aufgewendet werden; bei sehr hochwertigen Produkten wie etwa technischen Teilen gar noch mehr. Darüber hinaus sind umfassende Schulungen und klare Handlungsanweisungen für die an Lagerung und Transport beteiligten Mitarbeiter unumgänglich. Wer ausreichend in die Verpackung investiert und auf passgenaue Anforderungsprofile achtet, spart Kosten für mögliche Reklamationen und sorgt dafür, dass Ware und Reputation tadellos bleiben. Das rechnet sich.

www.messe-duesseldorf.de
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