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Heidelberg stellt neue Wachstumsstrategie vor

Heidelberg richtet seinen strategischen Fokus auf Technologieführerschaft, digitale Transformation und operative Exzellenz.

Freitag 09. Juni 2017 - Heidelberg hat seine Konzernziele für 2022 definiert und mit Einzelmaßnahmen hinterlegt: Der Umsatz soll auf rund 3 Mrd. €, das EBITDA auf 250-300 Mio. € und der Nachsteuergewinn auf mehr als 100 Mio. € steigen.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) unterstreicht im Rahmen der heutigen Bilanzpressekonferenz 2016/17 mit der Vorstellung einer neuen Unternehmensstrategie ihren Führungsanspruch innerhalb der Druckmaschinenbranche. Der Vorstand des Unternehmens präsentiert dazu ein Maßnahmenpaket, das unter dem Namen „Heidelberg goes Digital!“ seinen für die kommenden Jahre prägenden strategischen Fokus auf den Themen Technologieführerschaft, digitale Transformation und operative Exzellenz haben wird. Durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen soll Heidelberg nach dem erfolgreichen nachhaltigen Turnaround in die Gewinnzone nun bis zum Jahr 2022 auch ein kontinuierliches Wachstum auf einen Konzernumsatz von rund 3 Mrd. € erzielen. Dabei soll die Profitabilität nochmals deutlich auf ein EBITDA von 250 bis 300 Mio. € und einen Nachsteuergewinn von mehr als 100 Mio. € verbessert werden. Im Geschäftsjahr 2016/17 lag der Umsatz bei knapp über 2,5 Mrd. €, das EBITDA bei 179 Mio. € und das Ergebnis nach Steuern bei 36 Mio. €.
„Heidelberg wird in den nächsten fünf Jahren wieder der wachstumsstarke und profitable Leuchtturm unserer Branche werden“, sagte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Wir haben die Erfolgsfaktoren hierfür definiert und bereits die ersten Maßnahmen eingeleitet. Damit beginnt für Heidelberg eine neue Wachstumsära.“
Profitables Wachstum durch Innovationen, Digitalisierung und mehr Effizi-enz auf allen Ebenen
Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist Heidelberg mit einem straffen Restrukturierungsprogramm und einem Portfolioumbau der nachhaltige Turnaround in die Gewinnzone gelungen. Das EBITDA wurde gegenüber 2012 bei leicht rückläufigen Umsatz auf 179 Mio. € verdoppelt; nach Steuern weist der Konzern – nach einem massiven Verlust von 230 Mio. € vor fünf Jahren – 2017 einen Gewinn von 36 Mio. € aus. Das nun avisierte profitable Wachstum bis 2022 wird durch folgende strategische Kernthemen angeschoben:
Erstens: Technologische Führerschaft basiert auf ständigen Innovationen im Sinne des Kundennutzens, um durch höchste Effizienz aller Prozesse in Druckereibetrieben die Produktivität zu steigern und Kosten zu senken. Heidelberg strebt dabei die Vorreiterrolle beim Thema Digitalisierung („Simply Smart/Smart Print Shop“) mit seinem Push to stop-Konzept und beim industriellen Digitaldruck für den Verpackungsmarkt mit den Produktreihen „Labelfire“ und „Primefire“ an. Hierdurch soll der Marktanteil im Digitaldruck von derzeit unter 5 Prozent auf bis zu 10 Prozent verdoppelt und ein zusätzliches Umsatzpotenzial von rund 200 Mio. € bis 2022 generiert werden.
Zweitens: Digitale Transformation umfasst die Digitalisierung und Integration der bislang eher getrennten Themenkomplexe Equipment, Software, Service und Consumables beim Kunden mit einer einfachen, transparenten Preisgestaltung aller Leistungen. Damit wird der gesamte Arbeitsprozess beim Kunden aus einer Hand, über eine e-commerce-Vertriebsplattform adressiert. Dies reduziert die Komplexität und die Kosten der Kunden bei gleichzeitig gesteigerter Produktivität. Hierdurch soll in den kommenden fünf Jahren der Marktanteil Heidelbergs bei Consumables von heute 5 Prozent auf knapp 10 Prozent zulegen und ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 250 Mio. € gehoben werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Übernahme des Europageschäfts mit Lacken und Druckchemikalien von Fujifilm in der Region EMEA zum 1. Juli 2017 mit einem Umsatzvolumen von rund 25 Mio. € zu sehen. Mit der Übernahme expandiert Heidelberg im attraktiven Wachstumssegment mit Verbrauchsmaterialien. Die Transaktion ist ein weiterer Schritt für die Umsetzung der Wachstumsstrategie des Unternehmens hin zu einem für die spezifischen Kundenbedürfnisse entwickelten bereichsübergreifenden Gesamtangebot und baut zudem Heidelbergs Marktposition für Lacke und Drucksaal-Chemikalien weiter aus.
Digitale Transformation beinhaltet aber auch, dass Heidelberg zukünftig sein vorhandenes Know-how bei anderen Unternehmen im Anlagen- und Maschinenbau sowie bei Start-ups anbieten wird. Dabei kommt Heidelberg die Expertise in den Bereichen Software und Engineering im Zuge der neuen Möglichen von Industrie 4.0 etwa über Möglichkeit des Angebots einer IT Suite, einer cloudbasierten Plattform und von Produktionskapazitäten zugute. So lassen bereits heute Unternehmen aus dem Industriesektor wie beispielsweise BigRep ihre neuesten Produkte zur additiven Fertigung (3-D-Drucker) von und bei Heidelberg produzieren. Somit sollen bis 2022 zusätzliche Umsätze von rund 50 Mio. € bei einer deutlich überproportionalen Profitabilität geschaffen werden. Die gerade realisierte Akquisition des Softwareanbieters DOCUFY zur Stärkung des Geschäftsbereichs Digital Platforms und zum Ausbau des Industrie-4.0-Angebots unterstreicht die Ambitionen Heidelbergs in diese Richtung.
Potenziale zur Verbesserung der Profitabilität
Die beiden genannten strategischen Themenblöcke sollen bis 2022 zusätzliche Umsätze von mindestens 500 Mio. € generieren. Die zusätzlichen Maßnahmen rund um operative Exzellenz umfassen Effizienzverbesserungen auf allen Ebenen hin zu einem agilen Unternehmen – ohne ein neues umfangreiches Restrukturierungsprogramm. Dies betrifft vielmehr die Verschlankung der Strukturen und Prozesse, die Umsetzung einer agilen Produktion, den laufenden Umzug unserer Forschung und Entwicklung an den Standort Wiesloch-Walldorf oder die gerade angestoßene Optimierung beim Tarifmodell der Logistik. Insgesamt sieht das Unternehmen hierdurch in den nächsten fünf Jahren Potenzial zur Senkung der Prozess- und Strukturkosten von rund 50 Mio. €. Zudem sollen sich die bereits umgesetzten und weiter fortgesetzten Maßnahmen zur Senkung der Finanzierungskosten positiv auf das Nachsteuerergebnis auswirken. Hier erwartet Heidelberg eine weitere Reduzierung von rund 15 Mio €.
Um den Konzern für die digitale Zukunft des Unternehmens fit zu machen wurden bereits zum 1. April 2017die Segmente Heidelberg Digital Technology (HDT) und Heidelberg Digital Business und Services (HDB) etabliert. Bei HDT sind das Sheetfed-Offset-Geschäft, der Etikettendruck und die Druckweiterverarbeitung zusammengefasst; hier werden die passenden Technologien und Produkte auch für neue Geschäftsmodelle entwickelt, produziert und vermarktet. Bei HDB steuert Heidelberg seine Geschäfte mit Services und Verbrauchsmaterialien, Gebrauchtmaschinen sowie die digitalen Drucktechniken und Lösungen entlang der Wertschöpfungskette.
Jahresziele für 2016/17 nach starkem Schlussquartal erreicht
Mit dem besten Schlussquartal seit dem Jahr 2008 konnte Heidelberg im Geschäftsjahr 2016/17 die selbstgesteckten Jahresziele erreichen, wie in der Pressemitteilung vom 5. Mai 2017 zu den vorläufigen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres kommuniziert. So stieg der Umsatz leicht auf 2,524 Mrd. € (Vorjahr: 2,512 Mrd. €), wobei im Jahresschlussquartal ein Plus von 20 Prozent auf 845 Mio. € (Vorjahr: 710 Mio. €) erzielt wurde. Der Auftragseingang lag im Berichtszeitraum mit 2,593 Mrd. € entgegen dem Branchentrend deutlich über dem Vorjahreswert (2,492 Mrd. €). Das EBITDA ohne Sondereinflüsse betrug im Berichtsraum 179 Mio. € (Vorjahr: 189 Mio. €, inkl. einem Einmalertrag von 19 Mio. € aus der PSG-Übernahme), obwohl 2016/2017 Kosten für die Branchenmesse drupa von 10 Mio. € angefallen sind. Damit wurde eine EBITDA-Marge von 7,1 Prozent (Vorjahr ohne PSG: 6,8 Prozent) erzielt. Im vierten Quartal lag der operative Gewinn (EBITDA vor Sondereinflüssen) dabei mit 85 Mio. € um über 20 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Der Gewinn von 36 Mio. € (Vorjahr: 28 Mio. €) nach Steuern dokumentiert ebenfalls den nachhaltigen Ergebnis-Turnaround Heidelbergs. Positiv entwickelte sich auch der Free Cashflow mit +24 Mio. € (Vorjahr: -32 Mio. €) und die Nettofinanzverschuldung, die im Berichtsjahr auf 252 Mio. € (31. März 2016: 281 Mio. €) abnahm. Der Leverage lag mit 1,4 weiterhin deutlich unter dem Zielwert von 2.
„Im Geschäftsjahr 2016/17 haben wir uns nicht nur operativ spürbar verbessert, sondern auch unsere Bilanzqualität weiter erhöht. Heidelberg verfügt über eine sehr solide Finanzstruktur, die es uns ermöglicht, die anstehenden Zukunftsinvestitionen für den Weg des Konzerns in die digitale Zukunft aus eigener Kraft zu stemmen. Unverändert wird unser zukünftiger Fokus weiter auf dem Asset Management und dem Cashflow sowie der Optimierung unseres Finanzierungsrahmens und damit des Finanzergebnisses liegen“, kommentierte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg, die Entwicklung.
2017/18: Jahr der Wegbereitung
Im Geschäftsjahr 2017/18 legt Heidelberg die Schwerpunkte seiner Unternehmensstra-tegie auf Portfolioerweiterungen in wachsenden Märkten wie dem Verpackungs- und Etikettendruck, dem Digitaldruck, bei ausgewählten Verbrauchsmaterialien und bei Software – auch durch gezielte Akquisitionen. Durch intelligente Vernetzung des Lösungsangebots treibt das Unternehmen die Digitalisierung des gesamten Druckbetriebs bei seinen Kunden voran und richtet sich mit neuen, digitalen Geschäftsmodellen am Lebenszyklus beim Kunden aus. Dies wird sich im Geschäftsjahr 2017/18 noch nicht spürbar niederschlagen, soll ab dem Geschäftsjahr 2018/19 aber zu kontinuierlich steigenden Umsätzen führen.
Mit Investitionen und Innovationen im Bereich der Digitalisierung, des autonomen Druckens, des Verpackungs-, Etiketten- und Digitaldrucks sowie der datengetriebenen Services hat Heidelberg im Berichtsjahr im Konzern seine führende Marktstellung behauptet und entgegen der Branchenentwicklung einen Auftragszuwachs erzielt, der im Geschäftsjahr 2017/18 einen Umsatz auf Vorjahresniveau ermöglichen soll.
Mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung will das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017/18 eine EBITDA-Marge in einer Bandbreite von 7 bis 7,5 Prozent erzielen. Das Segment Heidelberg Digital Technology soll zu diesem Ergebnis innerhalb einer Band-breite von 5 bis 7 Prozent beitragen und das Segment Heidelberg Digital Business und Services mit 8 bis 10 Prozent. Das Segment Heidelberg Financial Services soll auch künftig einen positiven EBITDA-Beitrag leisten.
Infolge der anstehenden Transformationsaktivitäten und der Optimierung von Prozessen und Strukturen geht Heidelberg auch im kommenden Geschäftsjahr von Sondereinflüssen auf dem Niveau des Berichtsjahres aus. Durch fortlaufende Optimierung des Finanzierungsrahmens sollen auch im Geschäftsjahr 2017/18 die Finanzierungskosten weiter gesenkt und somit das Finanzergebnis weiter entlastet werden. Vor diesen Hintergründen und vorbehaltlich der in den Rahmenbedingungen des Geschäftsberichtes dargestellten insbesondere steuerlichen Risiken strebt Heidelberg erneut ein gegenüber dem Vorjahr moderat steigendes Nachsteuerergebnis an, das sich auch in den Folgejahren weiter erhöhen soll.

www.heidelberg.com
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