Aus den Unternehmen
Der Verlust bei Heidelberg wird kleiner
Freitag 11. August 2017 - Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) ist mit einer Umsatz- und Ertragsteigerung ins neue Geschäftsjahr 2017/18 (1. April bis 30. Juni 2017) gestartet. Damit liegt Heidelberg im Plan, die Jahresziele zu erreichen. Mit der Initiierung zahlreicher Einzelmaßnahmen hat Heidelberg bereits im 1. Quartal die strategische Fokussierung auf die Schwerpunkte Technologieführerschaft, digitaler Transformation und operativer Exzellenz vorangetrieben. Damit unterstreicht das Unternehmen seine Ambitionen, unter dem Motto "Heidelberg goes digital" eine neue Unternehmenskultur zu verankern und auf den Wachstumspfad zurückzukehren.
„Wir kommen gut voran, Heidelberg in ein digitales Unternehmen zu transformieren“, sagte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg. „Bereits im 1. Quartal haben wir erste Erfolge mit unseren neuen Digitaldruckmaschinen und zwei zielführenden Akquisitionen realisieren können. Wir wollen künftig noch schneller und effizienter werden und bauen dazu die Unternehmensstrukturen weiter um.“
Umsetzungserfolge bereits im ersten Quartal
So präsentierte sich Heidelberg im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf der wichtigen Messe China Print als Vorreiter für die Digitalisierung der Branche und verzeichnete ein hohes Interesse der Kunden an diesem Zukunftsthema, was in diesem wichtigen Markt zu positiven Impulsen beim Auftragseingang führte. Bei der ersten industriellen digitalen Verpackungsdruckmaschine „Primefire“ ist Heidelberg angesichts großer Kundenachfrage für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Mit der Übernahme des Softwareanbieters DOCUFY stärkt das Unternehmen den neuen Geschäftsbereich Digital Platforms und baut sein Industrie-4.0-Angebot aus. Im Wachstumssegment Verbrauchsmaterialien wurde zudem das Geschäft mit Lacken und Drucksaal-Chemikalien in der Region EMEA durch den Erwerb dieses Bereiches von Fujifilm weiter ausgebaut. Zusätzliche Maßnahmen rund um operative Exzellenz umfassen Effizienzverbesserungen auf allen Ebenen, beispielweise eine höhere Logistikeffizienz durch Optimierung des Tarifmodells in diesem Bereich und Erwerb des Logistikzentrums. Auch auf der Kapitalmarktseite wird die Digitalisierungsstrategie von Heidelberg honoriert: So konnte zum Ende des Berichtszeitraums eine Wandelanleihe nahezu vollständig in Eigenkapital gewandelt werden, wodurch künftig die Zinskosten jährlich um rund fünf Millionen Euro sinken.
Mittelfristziele im Fokus
Hinsichtlich der im Juni bekanntgegebenen Konzernziele für 2022 (Konzernumsatz ~3 Mrd. / EBITDA von 250-300 Mio. / Nettoergebnis >100 Mio. ) sieht sich Heidelberg angesichts der guten Nachfrage nach dem digitalen Produktportfolio im Verpackungs- und Etikettendruck und der Expansion und verstärkten Vernetzung in einem digitalen Geschäftsmodell (Equipment, Consumables, Service) auf Kurs. Die zusätzlichen Erlöse aus neuen Anwendungen über digitale Plattformen werden durch den weiteren Ausbau einer E-Commerce-Plattform vorangetrieben. Mit den angekündigten Effizienzsteigerungen und Verbesserung der Kostenstruktur soll die Ertragskraft über operative Exzellenz um rund 50 Mio. gesteigert werden.
Heidelberg startet mit Umsatz- und Ertragssteigerung ins neue Geschäftsjahr 2017/18
Umsatz und Ergebnis haben sich im ersten Quartal des Berichtsjahres im Vergleich zum Vorjahresquartal wie avisiert verbessert. So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf 495 Mio. an (Vorjahresquartalswert: 486 Mio. ). Insbesondere Westeuropa und China trugen zur Steigerung bei. Der Auftragseingang lag erwartungsgemäß mit 629 Mio. unter dem Vorjahresquartal (804 Mio. ), in dem aufgrund der Branchenmesse drupa besonders hohe Bestelleingänge zu verzeichnen gewesen waren. Der Auftragsbestand erhöhte sich gegenüber dem Geschäftsjahresende (497 Mio. ) um über 20 Prozent auf 603 Mio. zum 30. Juni 2017.
Die Profitabilität gemessen am EBITDA und EBIT konnte im Berichtsquartal gegenüber den Vorjahreswerten gesteigert werden. Das EBITDA fiel mit 14 Mio. deutlich besser aus als im Vorjahresquartal (1 Mio. ), das EBIT belief sich auf -3 Mio. (Vorjahr: -16 Mio. ). Aufgrund der gesunkenen Finanzierungskosten verbesserte sich das Finanzergebnis auf -13 Mio. (Vorjahresquartal: -16 Mio. ). Inklusive Einkommens- und Ertragsteuern verbesserte sich das Ergebnis nach Steuern mit -16 Mio. deutlich gegenüber dem Vorjahreswert (-37 Mio. ).
Aufgrund von Unternehmens- und Immobilienerwerben und Auszahlungen für die Portfoliooptimierung war der Free Cashflow in den ersten drei Monaten mit -13 Mio. negativ (Vorjahr: 6 Mio. ). Im Vergleich zum Geschäftsjahresende ist das Eigenkapital im Wesentlichen aufgrund der fast vollständigen Wandlung der Wandelanleihe in Heidelberg-Aktien und aufgrund einer leichten Erhöhung des inländischen Rechnungszinssatzes für Pensionen gestiegen und betrug zum Stichtag 382 Mio. (Vorjahr: 167 Mio. ). Zum 30. Juni 2017 lag die Eigenkapitalquote somit bei rund 17 Prozent. Die Finanzverbindlichkeiten sanken im Wesentlichen aufgrund der fast vollständigen Wandlung der Wandelanleihe deutlich, die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich auf 234 Mio. (Vorjahr: 263 Mio. ).
„Die fast vollständige Wandlung einer Anleihe in Eigenkapital ist ein weiterer Beleg dafür, dass unsere Digitalisierungsstrategie vom Kapitalmarkt honoriert wird. Die Tilgung der Wandelanleihe hat uns unserem Ziel nähergebracht, das Zinsergebnis nachhaltig zu verbessern. Wir wollen die Zinskosten von derzeit 34 Millionen Euro auf in Zukunft 20 Millionen Euro jährlich reduzieren“, kommentierte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg die Entwicklung.
Ausblick: Jahresziele 2017/18 unverändert im Blick
Im Geschäftsjahr 2017/18 richtet Heidelberg den Fokus auf die Initiierung und Umset-zung zentraler strategischer Maßnahmen im Rahmen von „Heidelberg goes digital“: Stärkung der Technologieführerschaft, digitale Transformation und operative Exzellenz. Diese werden sich im Geschäftsjahr 2017/18 operativ noch nicht spürbar niederschlagen, tragen aber maßgeblich zur Erreichung der mittelfristigen Unternehmensziele bei.
Die erwartete Auftragsentwicklung, die bereits getätigten Akquisitionen und der sich beim Umsatz gegenläufig auswirkende Verzicht auf margenschwache oder risikobehaftete Aktivitäten sollen wie anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 8. Juni 2017 avisiert im Geschäftsjahr 2017/18 zu einem Umsatz auf Vorjahresniveau führen.
Mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung will das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017/18 eine EBITDA-Marge in einer Bandbreite von 7 bis 7,5 Prozent erzielen. Der Nachsteuergewinn soll gegenüber dem Vorjahr inklusive eines weiter verbesserten Finanzergebnisses moderat steigen.