Aus den Unternehmen
Tarifverhandlungen Druckindustrie: 5 % verträgt die Branche nicht, Reform des MTV überfällig
Samstag 16. Juni 2018 - Die am Mittwoch, 13. Juni 2018 durch die ver.di-Tarifkommission beschlossene Forderung nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter in der Druckindustrie um 5 % für 12 Monate weist bvdm-Vizepräsident Sönke Boyens entschieden zurück.
„Einen Abschluss in dieser Höhe vertragen die Unternehmen unserer Branche, die sich nach wie vor in einer schwierigen Ertragslage befindet, nicht.“ erklärt Boyens. Die Branche kämpfe einerseits mit stetig steigenden Kosten, besonders für Papier und Energie und sei andererseits auf Grund des anhaltend starken Wettbewerbs kaum in der Lage, diese Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben. Diese Situation blende die Gewerkschaft ebenso aus wie die in der Tendenz seit mehreren Jahren negative Entwicklung der Arbeitsproduktivität.
Anstatt völlig unrealistische Lohnforderungen zu erheben, solle sich die Gewerkschaft ernsthaft mit der überfälligen, von den Arbeitgebern angestoßenen Reform des Manteltarifvertrages beschäftigen, fordert Boyens. Veraltete Maschinenbesetzungsvorschriften, unflexible Arbeitszeiten sowie Zuschläge weit über den steuerlichen Freibeträgen führten zu enormen Kosten, die sich der größte Teil der Branche nicht mehr leisten könne. „Ein unrealistisch hohes Tarifniveau führt dazu, dass unsere Betriebe insbesondere im Vergleich zu anderen Informationsbranchen ins Hintertreffen geraten“ so Boyens. „Das wollen wir nicht hinnehmen. Den Wettbewerb des digitalen Zeitalters können wir nicht mit Tarifverträgen aus dem letzten Jahrhundert gewinnen. Nur moderne Branchen haben mittel- und langfristig Überlebenschancen und dazu gehört auch ein modernes Regelwerk für Betriebe und Beschäftigte.“
Für die Verhandlungen, die am 17. September 2018 in Berlin beginnen, appelliert Boyens an das Verantwortungsbewusstsein der Gewerkschaft. „Es ist an der Zeit, die Blockadehaltung hinsichtlich der Reform eines antiquierten Tarifwerks aufzugeben. Zum Wohle unserer Betriebe und ihrer Mitarbeiter.“