Verpackung
Web to Pack: Der Verpackungsdruck wird digital
Montag 19. November 2018 - Rund 25 Prozent aller Druckprodukte sind Verpackungen: Ein riesiger Markt, der mit durchschnittlich rund 3 Prozent jährlich das am stärksten wachsende Marktsegment der Branche ist.
Internationale Markenunternehmen haben höchste Qualitätsansprüche an Werbung und Produktinszenierung. Dabei gilt es die Trends zu beachten, wie immer kleiner werdende Auflagen, schnellere Innovationszyklen, kürzere Lieferzeiten, steigender Kostendruck, sinkende Margen, mehr Veredelungen, Nullfehler-Produktion sowie individuelle Verpackungen. Als einziger Hersteller ermöglicht die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) für den Verpackungsdruck neue Geschäftsmodelle, wie Supply on Demand oder Web to Pack, durch die Integration von Offset- und Digitaldruck inklusive Weiterverarbeitung über den Workflow Prinect. Beide Technologien ergänzen sich perfekt – bei höheren Auflagen punktet der Offsetdruck und bei kleineren Auflagen sowie Aufträgen mit variablen Daten spielt der Digitaldruck seine Stärke aus. Lifecycle Solutions mit den Saphira Verbrauchsmaterialien und Services sind essentieller Bestandteil des Lösungsangebots von Heidelberg, um höchste Qualität, Produktivität und Produktionssicherheit zu erreichen. Saphira hat sich dabei in zehn Jahren als Qualitätsmarke etabliert.
Web to Pack ist mehr als nur ein Online Shop
International agierende und produzierende Verpackungsdruckereien stehen vor weiteren Herausforderungen: Markenhersteller entwickeln immer häufiger neue Verpackungsvarianten eines Produkts, was zu mehr Produktvielfalt mit sinkenden Auflagenhöhen führt. Hier ist das Digitaldrucksystem Primefire die optimale Lösung für hochwertige industrielle Verpackungen, die auf Abruf in kleinen Mengen und schnellstmöglich produziert werden sollen. Auch personalisierte Verpackungen sind damit möglich, was den Markenartikelherstellern neue Möglichkeiten eröffnet. Die Heidelberg Primefire 106 vereint das Beste aus zwei Welten: Flexibilität und Vielseitigkeit des Digitaldrucks mit der Zuverlässigkeit und Präzision im Offsetdruck. Damit können Kunden neue Geschäftsmodelle wie massenhafte Individualisierung (Mass Customization) und Kleinauflagen mit Web to Pack sowie Supply on Demand-Lösungen anbieten.
Web to Pack ist dabei mehr, als „nur“ ein Onlineshop, in dem Faltschachteln über das Internet angeboten werden. Es ist die grundlegende Philosophie, um im Zeitalter von Print 4.0 das eigene Geschäft und die gesamte Ablauforganisation fit für die Zukunft zu machen. Web to Pack geht weg von der Einzelfertigung eines Auftrages hin zur individuellen Massenproduktion mittels Standardisierung und Automation. Die Druckerei bietet beispielsweise eine begrenzte Auswahl an Schachtelformaten, Sonderfarben oder Veredelungen an. Der Kunde konfiguriert sein Produkt online und kann eigene Bilder hochladen und die Druckerei erhält einen standardisierten Auftrag, den sie zusammen mit anderen Aufträgen in Sammelformen ohne Umrüsten schnell und kostengünstig fertigen kann. Es funktioniert also genau so wie bei den Onlinedruckereien im Werbedruck, die inzwischen bestens etabliert sind. Die Vorteile für die Druckerei liegen auf der Hand: Keine Lagerbestände und weniger manuelle Eingriffe bedeuten weniger Fehler und Kosten, dafür mehr Tempo und mehr Flexibilität.
Neue Kundengruppen werden erreicht
Web to Pack wird bei colordruck Baiersbronn bereits von vielen Kunden genutzt. Das Unternehmen ist einer der europäischen Technologieführer im Verpackungsdruck. Seit mehreren Jahrzehnten ist die Firma Kunde von Heidelberg und hat ihre Geschäftsmodelle immer wieder erfolgreich weiterentwickelt. Seit Anfang 2018 ist die Primefire 106 dort im Feldtest und die Anwendungen wachsen stetig. „Wir sehen uns als Verpackungsdienstleister und bieten unseren Kunden die drei Geschäftsbereiche Packaging Production, Packaging Service und Packaging Digital an“, erklärt Thomas Pfefferle, einer der beiden Geschäftsführer. Für den Geschäftsbereich Packaging Service gibt es eigene Verpackungsmaschinen, mit denen beispielsweise – passend zur jetzigen Jahreszeit – Weihnachtskalender mit Schokolade befüllt werden.
Im laufenden Feldtest entwickelt Heidelberg gemeinsam mit colordruck die Primefire 106 basierend auf den aktuellen Marktanforderungen ständig weiter. Der variable Datendruck, bei dem jeder Bogen anders bedruckt ist, funktioniert bereits. „Wir nutzen die Primefire 106 primär für folgende Anwendungsbereiche: Kleinauflagen bis zirka 1.500 Bogen, Aufträge die über den Webshop eingehen sowie individualisierte Auflagen mit variablen Daten“, erklärt Martin Bruttel, ebenfalls Geschäftsführer. Besonders positiv dabei sind die geringen Rüstzeiten, wenig Makulatur und die einfache Sonderfarbensimulation. Die Qualität der Primefire und der Offsetdruckmaschinen passen bestens zueinander. Kleinauflagen lassen sich wirtschaftlich auf der Primefire produzieren und entlasten zudem die Offsetanlagen. Im Verpackungsdruck wichtig sind hierbei die Weiterverarbeitung und ein insgesamt durchgängiger Prozess. So können die bestehenden Stanzwerkzeuge im 3b-Format auch für die Weiterverarbeitung der Digitaldrucke eingesetzt werden.
Der Webshop „designyourpackaging.de“, über den Kunden individuelle und personalisierte Verpackungen bis hin zu Mass Customization bestellen können, ist gut angelaufen. Als Teil des Geschäftsbereichs Packaging Digital ist er mit den Elementen wie einem Editor für personalisierte Eingaben, Design-Assistenten, 3D-Vorschau, automatisiertem Datencheck, Bezahlsystem und Auslieferung vernetzt. „Hier produzieren wir Mock-Up`s, Kleinstserien für Messeauftritte und für Marketingaktionen im Bereich von Stückzahlen 1 bis 1.000 oder Andrucke für Markenhersteller mit unterschiedlichen Varianten“, erzählt Martin Bruttel. „Mit Web to Pack haben wir beispielsweise schon hochwertige Verpackungen für den japanischen Markt produziert. Der Kunde war begeistert, da die Farbstabilität vom ersten bis zum letzten Bogen identisch ist und eine hervorragende Farbkonstanz zeigt – also die sprichwörtliche Japan-Qualität hat.“ Weitere Pluspunkte sind die Lebensmittelunbedenklichkeit der Farben und Verbrauchsmaterialien sowie die geringe Makulatur.
Mit der Primefire erschließt sich colordruck neue Kundengruppen. Im Offsetdruck werden weiterhin Premiumverpackungen mit vier hochautomatisierten Speedmaster Maschinen der neuesten Generation hergestellt. „Die Richtung ist klar: die analoge Produktion wird mehr und mehr automatisiert und mit Industrie 4.0 und im Workflow abgearbeitet“, bestätigt Thomas Pfefferle. „Mit den hochautomatisierten Maschinen von Heidelberg – sowohl im Offset- als auch im Digitaldruck haben wir hier eine leistungsfähige Systemlandschaft und können flexibel entscheiden, mit welcher Technologie wir einen Auftrag am wirtschaftlichsten herstellen können.“