Die Branche am Montag!

Aus den Unternehmen

Koenig & Bauer strebt rund 1,5 Mrd. Konzernumsatz mit 7 – 10 % EBIT-Marge bis 2023 an

Im größten Geschäftsfeld Faltschachteldruck konnte Koenig & Bauer die Weltmarkt- und Technologieführerschaft stärken

Freitag 22. März 2019 - Mit den erreichten Fortschritten im strukturell wachsenden und weniger konjunktursensiblen Verpackungsdruck ist die Koenig & Bauer-Gruppe bei der strategischen Ausrichtung auf nachhaltiges profitables Wachstum weiter vorangekommen.

CEO Claus Bolza-Schünemann: „Mit einem Rekord-Auftragseingang konnten wir im flexiblen Verpackungsdruck unseren Weltmarktanteil auf 9 % ausbauen. Im Kennzeichnungsdruck haben wir den Umsatz in den letzten drei Jahren um rund 50 % gesteigert. Bei Flachbettstanzen ist uns seit der Akquisition des Geschäfts im Jahr 2016 eine Erhöhung der Erlöse um über 50 % gelungen. Der Eintritt in den Markt für Faltschachtelklebemaschinen und das geplante Joint Venture mit dem Inkjetpionier Durst im digitalen Faltschachtel- und Wellpappendruck sind weitere bedeutende Meilensteine.“ CFO Mathias Dähn: „Erfreuliche Umsatz- und Ertragspotenziale können sich mit unserer RotaJET-Digitaldruckplattform im Dekor- und flexiblen Verpackungsdruck bei einer stärkeren Substitution der bislang vorherrschenden analogen Druckverfahren und mehr Eigenfertigung der Dekorpapiere durch die Möbel- und Fußbodenindustrie ergeben. Nach einem umfassenden Evaluierungsprozess hat sich der renommierte Verpackungskonzern Tetra Pak für unsere großformatige RotaJET für den vollfarbigen Digitaldruck von Getränkekartonverpackungen entschieden. Zwei weitere RotaJET-Bestellungen haben wir für den digitalen Dekordruck erhalten.“


Ertragsziel für 2018 gut erreicht
Das Konzern-EBIT legte trotz einiger Widrigkeiten in der Teileverfügbarkeit und Marktentwicklung von 81,4 Mio. € im Vorjahr auf 87,4 Mio. € zu. Mit der von 6,7 % auf 7,1 % gesteigerten EBIT-Marge hat Koenig & Bauer den für 2018 angestrebten Wert von rund 7 % gut erreicht. CFO Mathias Dähn: „Ausgehend von der um Sondereinflüsse adjustierten EBIT-Rendite von 5,4 % im Basisjahr 2016 streben wir bei linearem Verlauf unserer Konzernprojekte zur Realisierung der 70 Mio. € Ergebnissteigerung eine jährliche Margenverbesserung um 0,7 % auf rund 9 % im Jahr 2021 an. Für 2018 ergibt sich ein linearisierter Zielwert von 6,8 %, den wir mit der erreichten Marge von 7,1 % deutlich überschritten haben.“

Hoher Auftragsbestand
Die schon angekündigten Verschiebungen von Maschinenauslieferungen in das Geschäftsjahr 2019 infolge der Engpässe bei Teilen haben die Erreichung des Umsatzziels beeinträchtigt. Mit 1.226,0 Mio. € lagen die Konzernerlöse nur leicht über dem Vorjahreswert von 1.217,6 Mio. €. Koenig & Bauer hatte für 2018 einen organischen Umsatzanstieg von rund 4 % angestrebt. Bei einem Auftragseingang von 1.222,0 Mio. € (Vorjahr: 1.266,3 Mio. €) stieg der Auftragsbestand auf 610,9 Mio. € (Vorjahr: 606,2 Mio. €).

Dividendenvorschlag von 1 € je Stückaktie
Ein hoher Steueraufwand aus dem Verbrauch aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge hat das Konzernergebnis beeinflusst. Mit 64,0 Mio. € entspricht das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2018 (Vorjahr: 81,1 Mio. €) einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 3,86 € (2017: 4,91 €). „Mit dem guten Konzernergebnis und dem bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn können wir unsere Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote im oberen Bereich unseres Zielkorridors von 15 % bis 35 % des Konzernergebnisses fortsetzen“, sagte CEO Claus Bolza-Schünemann. Entsprechend werden Vorstand und Aufsichtsrat der am 22. Mai 2019 tagenden Hauptversammlung eine Dividende von 1 € je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 25,9 % auf das Konzernergebnis und einer Dividendenrendite von 2,7 % auf den Schlusskurs 2018.

Sheetfed durch Teileverfügbarkeit eingeschränkt
Mit 613,0 Mio. € lag der Auftragseingang im Segment Sheetfed unter dem Vorjahreswert von 656,2 Mio. €. Bei guter Projektlage bremsten Engpässe bei der Teileverfügbarkeit durch längere Lieferzeiten das Neugeschäft. Die Teilesituation hat auch zu dem gegenüber dem Vorjahr (660,2 Mio. €) niedrigeren Umsatz von 647,4 Mio. € beigetragen. Entsprechend lag das EBIT mit 36,5 Mio. € unter dem Vorjahr (37,5 Mio. €). Trotz des fortgesetzten Preisdrucks seitens der Wettbewerber wurde mit einer EBIT-Marge von 5,6 % das erreichte Niveau (2017: 5,7 %) gehalten. Auf den gegenüber dem Vorjahr (233,5 Mio. €) niedrigeren Auftragsbestand von 199,1 Mio. € folgten zum Jahresstart 2019 gute Auftragseingänge.

Wachstumsaufwendungen belasten Digital & Web-Ergebnis
Die Bestellungen im Segment Digital & Web legten von 139,6 Mio. € auf 167,6 Mio. € vor allem durch einen Rekord-Auftragseingang im flexiblen Verpackungsdruck zu, mit dem die Neuausrichtung in diesem Geschäftsfeld erste Erfolge zeigt. Während sich das Neugeschäft bei der HP-Maschine für digitale Vordrucke von Wellpappendecklagen verhalten entwickelt hat, wurden mehrere Anlagen von der RotaJET-Digitaldruckplattform für den Dekor- und flexiblen Verpackungsdruck verkauft und der Vorjahreswert signifikant übertroffen. Der Umsatz war mit 150,7 Mio. € leicht niedriger als im Vorjahr (154,2 Mio. €). Die geringeren Erlöse haben mit den Markteintritts- und Wachstumsaufwendungen im Digitaldruck, bei flexibler Verpackung und Wellpappe das EBIT belastet. Entsprechend lag das EBIT mit -10,5 Mio. € unter dem Vorjahreswert von -4,3 Mio. €. Der Auftragsbestand erhöhte sich von 61,5 Mio. € auf 78,4 Mio. € zum Jahresende 2018.

Umsatzplus bei Special
Nach großen Neuabschlüssen und einer grundsätzlich guten Projektlage bleibt im Wertpapierdruck eine hohe Volatilität durch die oft langwierige Auftragserteilung und die dominierenden Großprojekte. Im Kennzeichnungsdruck konnten weitere Marktanteilsgewinne erzielt und insbesondere in der Tabak- und Reifenindustrie die Marktposition signifikant ausgebaut werden. Geringere Bestellungen im Blech- und Glas-/Hohlkörperdruck führten im Segment Special zu einem unter dem Vorjahreswert (533,7 Mio. €) liegenden Auftragseingang von 502,4 Mio. €. Der Umsatz legte von 467,9 Mio. € auf 490,5 Mio. € durch Zuwächse im Wertpapier-, Kennzeichnungs- und Glas-/Hohlkörperdruck zu. Nach 53,7 Mio. € im Vorjahr wurde 2018 ein EBIT von 49,7 Mio. € erzielt. Mit 344,6 Mio. € (2017: 324,0 Mio. €) konnte Ende Dezember ein höherer Auftragsbestand erreicht werden, der eine gute Auslastung in den kommenden Monaten gewährleistet.

Starke Finanzkraft und Bilanz
Besonders stark war mit 66,3 Mio. € der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit gegenüber 23,8 Mio. € im Vorjahr. Der gegenüber dem Vorjahr (-59,6 Mio. €) auf -19,5 Mio. € deutlich verbesserte freie Cashflow war durch hohe Investitionen und die letzte Auszahlungstranche für die teilweise Ausfinanzierung der Pensionsrückstellungen belastet. Neben einer soliden Eigenliquidität verfügen wir mit der syndizierten Kreditlinie mit langfristiger Laufzeit über eine gute und stabile Finanzbasis. Unsere starke Bilanzstruktur wurde durch die Steigerung der Eigenkapitalquote auf 38,5 % weiter verbessert.

Konzernziele 2019
CFO Mathias Dähn: „Mit dem zum Jahresende 2018 auf 610,9 Mio. € gestiegenen Auftragsbestand und der guten Auftragsentwicklung im Januar und Februar 2019 haben wir konzernweit eine gute Visibilität bis in den Sommer 2019 und im Wertpapierdruck aufgrund der guten Auftragslage bis in das Jahr 2020. Bei unseren Kunden in aller Welt wächst das Druckproduktionsvolumen vor allem im Verpackungs- und Banknotenbereich weiter. Mit Ausnahme der für den Export produzierenden Druckereien in China ist unser Auftragseingang bislang kaum von den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen beeinträchtigt. Falls sich diese Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten nicht wesentlich verschlechtern, streben wir für 2019 einen organischen Umsatzanstieg im Konzern von bis zu 4 % und eine EBIT-Marge von rund 6 % an. Neben der jährlichen Margenverbesserung um 0,7 % aus Konzernprojekten zur Ergebnissteigerung ist die Margenbelastung aus der Wachstumsoffensive 2023 enthalten, deren Kosten wir kumuliert für 2019 bis 2021 auf rund 50 Mio. € einschätzen bei einer stärkeren Belastung des Startjahres. Bei schwacher Konjunktur kann die EBIT-Marge um bis zu 2 %-Punkte geringer sein.“

Mittelfristziele bis 2023
CEO Claus Bolza-Schünemann: „Mit unserer Wachstumsoffensive 2023 wollen wir die sich aktuell bietenden Marktchancen im Kartonagen-, Wellpappen-, flexiblen Verpackungs-, 2-Teil-Dosen-, Kennzeichnungs-, Glasdirekt- und Dekordruck sowie im Postpress-Bereich offensiv für ein nachhaltiges profitables Wachstum nutzen. Der Einfluss des volatilen Wertpapiergeschäfts wird sich mit dem höheren Verpackungsanteil am Konzernumsatz reduzieren. Bei den Rollenoffsetmaschinen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck gehen wir von einem weiteren Abschmelzen des Geschäfts aus. Mit allen unseren Initiativen und Projekten streben wir bis 2023 eine Steigerung des Konzernumsatzes auf rund 1,5 Mrd. € mit einer EBIT-Marge zwischen 7 % und 10 % an. Zur Umsatz- und Ergebnissteigerung sollen alle drei Segmente beitragen. Neben einer Dividendenquote von 15 % bis 35 % des Konzernergebnisses sind eine Eigenkapitalquote von über 45 %, ein Net Working Capital-Zielkorridor zwischen 20 % und 25 % des Umsatzes und ein Service-Umsatzanteil von 30 % weitere Zielgrößen.“

www.koenig-bauer.com
Zurück zur Übersicht
Die aktuelle Ausgabe!
Die Branche am Montag!