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Gestanzte Geschichte: 111 Jahre KAMA

Montag 21. November 2005 - Gedruckt, gestanzt, gebunden: Die Dresdner KAMA GmbH feiert ihr 111-jähriges Jubiläum im Dezember 2005 ganz branchenbewusst mit einem Druckerzeugnis.

Die KAMA-Chronik „Menschen – Leben – Maschinen“ erzählt in Wort und Bild die spannende Geschichte des Unternehmens in der sächsischen Metropole von 1894 an durch vier Gesellschaftssysteme hindurch. Das Buch widerspiegelt auch die Entwicklung einer ganzen Branche – hat doch das patentierte Pappe-Biegeverfahren des Firmengründers Theodor Remus zu Kaisers Zeiten die gesamte Kartonagenverarbeitung revolutioniert.
Aus dem Stand als Aktiengesellschaft gegründet, wächst die Sächsische Cartonnagen-Maschinen-AG (SCAMAG) Anfang des 20. Jahrhunderts im aufblühenden Dresden mit seiner boomenden Zigaretten-, Süßwaren- und fotografischen Industrie zu einem stattlichen Unternehmen mit 200, später 500 Mitarbeitern heran. Ihre Pappenbiege-, Niet-, Druck- und Stanzmaschinen werden in über 30 Länder exportiert. Bald hat der Betrieb Dependancen in Wien, London, Paris, Moskau und Mailand. Immer wieder gelingt es SCAMAG, bahnbrechende Neuerungen auf den Markt zu bringen, wie die erste vollautomatische Fließanlage zur Herstellung von Kappenschachteln (1924), den Druck- und Stanzautomaten DO („erst stanzen, dann drucken“, 1923) und den weltweit ersten Stanzautomaten mit Anleger und Auslage (1936).
Im Dritten Reich kommt SCAMAG als Maschinenbauer um Zulieferungen für die Rüstungsproduktion nicht herum. In den Dresdner Bombennächten vom 13. und 14. Februar wird das Werk zu fast zwei Dritteln zerstört. Ein Lichtblick: Die Konstruktionsunterlagen werden gerettet, die verbliebene Belegschaft packt bei der Enttrümmerung tatkräftig mit an. Dem Krieg folgt 1946 die Enteignung. Als Volkseigener Betrieb baut SKAMA Druck- und Stanzautomaten sowie ganze Anlagen zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen als Reparationen für die Sowjetunion.
In den 60er Jahren avanciert der VEB Polygraph KAMA zum alleinigen Hersteller von Kartonagenmaschinen im Ostblock. Jetzt schlägt auch die Geburtsstunde der Faltschachtelklebeautomaten von KAMA, die bis in die 80er Jahre produziert und exportiert werden. Doch die Mangelwirtschaft hinterlässt ihre Spuren. Als auch Konsumgüter knapp werden, verdonnert das DDR-Regime den Betrieb zum Bau von Trabi-Dachgepäckträgern und Industrierobotern. 1984 wird die Entwicklung von Stanzautomaten gestoppt und KAMA ein Jahr später als „Werk 7“ dem devisenstärkeren Druckmaschinenbauer Planeta zugeordnet.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Übernahme von Planeta durch den ältesten Druckmaschinenbauer der Welt Koenig & Bauer werden die Produktion schrittweise eingestellt, die Mitarbeiter abgefunden und entlassen. Doch wie Phoenix aus der Asche schafft der unerschütterliche Kern der Belegschaft mit großem Engagement den Neuanfang: Genau 100 Jahre nach der Gründung – wenn üblicherweise Chroniken geschrieben werden – stoßen 21 „Kamanesen“ am 1. April 1994 auf die Neugründung von KAMA als GmbH an. Mit funktionsreichen, flexibel einsetzbaren Stanzautomaten, einem zielorientierten Management, der engagierten Belegschaft und hochkarätigen Vertriebspartnern schafft KAMA, wie ein Jahrhundert zuvor, in einem Jahrzehnt den Aufstieg in die „Erste Liga“. Der Maschinenbaubetrieb ist heute mit stabil wachsendem Umsatz, mit Investitionen und Innovationen wie dem Heißfolien-Prägesystem und dem neuen Heißstanzsystem gut aufgestellt für die Zukunft, die er maßgeblich mitprägen will.
Seit 111 Jahren schreibt KAMA Geschichte – jetzt kann man sie auch lesen. Auf 130 Seiten mit 200 Abbildungen, einer Fülle zusammengetragener Details und Berichten von Zeitzeugen lassen die Autoren Ruth Isheim und Michael Rothe den Leser die Geschichte von KAMA anschaulich miterleben. Die gebundene KAMA-Chronik „Menschen – Leben – Maschinen“ erscheint zum Firmenjubiläum am 8. Dezember im Buchhandel.

www.kama.info
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