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Weiterverarbeitung

Neuentwicklungen in der Reisepassherstellung

Typische Vorprodukte der PassPort 2. In der neuen Passmaschine von NPA werden diese mit PUR-Leim kaschiert.

Freitag 17. Januar 2014 - Bei Reisepässen handelt es sich um Dokumente mit einem hohen Anspruch an die Fälschungssicherheit. Der zur Herstellung dieser Produkte eingesetzte Maschinenpark muss daher immer dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Für das australische Unternehmen Note Printing Australia (NPA) entwickelte die Kugler-Womako GmbH eine neue Variante ihrer Passmaschine PassPort 2, die PassPort2 PUR, die statt der herkömmlichen Leime einen Polyurethan-Schmelzklebstoff verwendet sowie eine völlig neue PassPort Chip Insertion Maschine.

NPA, eine 100-prozentige Tochter der Reserve Bank of Australia, stellt seit einem Jahrhundert australische Banknoten her und rühmt sich, sichere Produkte von höchster Qualität anzubieten. Dazu zählen neben Banknoten auch Reisepässe. Heute verfügt NPA über einen hochmodernen Maschinenpark. Die eingesetzten Anlagen im Bereich Reisepässe sind dabei ausschließlich aus dem Hause Kugler-Womako aus Nürtingen/Deutschland.

PassPort2 PUR – Mehr Sicherheit durch verbesserte Klebeverbindung
Bei NPA durchläuft ein australischer Reisepass in der Produktion insgesamt vier verschiedene PassPort-Maschinen. Die PassPort 1 bindet die Bücher, indem die einzelnen Komponenten eines Passes im Doppelnutzen zusammengetragen und zusammengenäht werden. In der zweiten Maschine folgt das kaschieren von den Lagen aus der PassPort 1 mit Decken und/oder Chip-Inlays. Auf der PassPort 3 werden die Lagen unter anderem mit einer Goldprägung versehen, in Einzelnutzen getrennt, gefalzt und mit einem Stanzwerkzeug auf Format geschnitten. In der vierten Maschine erfolgt schließlich die Nummerierung mit einer Gotik-Nummer und einer Laserperforation. Gleichzeitig lassen sich hier auch die Chips für e-Pässe initialisieren und personalisieren.

Bei der Verklebung von Innenbuch und Decke in der PassPort 2 wurde bislang Kaltleim verwendet. Bei der Maschine für NPA wurde diese Art der Verleimung jetzt auf Polyurethan-Schmelzklebstoff (PUR) umgestellt. Kugler-Womako modifizierte dazu ihre PassPort2 Maschine entsprechend und ersetzte die Station der üblichen Leimauftragswalze für die Verarbeitung von Kaltleim durch Breitschlitzdüsen, über die PUR-Leim bei Temperaturen zwischen 130 °C und 140 °C auf das zu verarbeitende Material aufgetragen wird. Ein Leimmengenkontrollsystem überprüft dabei per Wärmekamera den gleichmäßigen Auftrag der Leimschicht auf der zu verklebenden Fläche. Während des Abkühlens durchläuft der  PUR-Leim einen chemischen Prozess und härtetet dabei komplett aus. Die Vernetzung des PUR ist dabei besser als bei Kaltleim und auch schwere und gestrichene Papiere lassen sich hiermit gut verarbeiten. Ein verbesserter Sicherheitsaspekt ist dabei, dass die gebundenen Produkte auch extremen Temperaturen und Feuchtigkeit stand halten, ohne an Klebekraft zu verlieren. Weiterer Vorteil von PUR-Leim ist, dass die Ausgangsfestigkeit schon in sehr kurzer Zeit gegeben ist und die Produkte sofort weiterverarbeitet werden können. Dies ist bei Kaltleim auf Grund der langen Trocknungszeit des Leims von ca. 24 Stunden nicht möglich.

Interessant für Nutzer einer herkömmlichen PassPort2 von Kugler-Womako, die auf den PUR-Leim umsteigen wollen ohne gleich in eine neue Anlage zu investieren: Nahezu jede PassPort2-Bestandsmaschine lässt sich durch einen Umbau zu einer PUR-Maschine umrüsten.

PassPort Chip Insertion
Neben einer speziellen Pass-Nummer werden viele Pässe heute schon zusätzlich mit einem RFID-Chip versehen. Dieser Chip sitzt in der Regel zwischen dem Cover des Passes und dem Vorsatzblatt. NPA äußerte gegenüber Kugler-Womako jedoch den Wunsch, den Chip zwischen zwei Seiten nach der Passmitte einsetzen zu wollen um einen besseren Schutz des Chips zu gewährleisten.
Aufgrund der hohen Kosten für die Chips kam es NPA überdies darauf an, den Produktionsausschuss auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Kugler-Womako entwickelte daraufhin eine für den Kunden neu entwickelte Maschine – die PassPort Chip Insertion. Sie arbeitet ebenfalls mit PUR-Leim und folgt im Produktionsprozess auf die PassPort 2. Da die Mittelnaht als Sicherheitsmerkmal sichtbar bleiben sollte, wird der Chip zwischen den beiden Seiten nach der Mittelnaht eingesetzt. Die Seiten werden dafür über eine Leimdüse mit PUR aufgetragen und der RFID-Chip eingelegt. Anschließend werden die beleimten Seiten geschlossen und miteinander verpresst. So ist der Chip nicht mehr lösbar und gut geschützt im Pass eingeschlossen. Um den Ausschuss zu minimieren, wird vor dem Einsetzen des Chips mittels Druckmarkenlesers die Zielseite im Pass abgefragt.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Bei der Umsetzung der Kundenwünsche arbeiteten die Konstrukteure und Techniker von Kugler Womako eng mit NPA zusammen. „Wir schätzen die Maschinen und das Können der Mitarbeiter, speziell der Monteure und Techniker von Kugler Womako sehr“, erklärt Andrew Atwell, Passport Production Manager bei NPA. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme wird nun seit August die neue Generation der Reisepässe in Australien hergestellt.

www.kugler-womako.com
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