Die Branche am Montag!

Aus den Unternehmen

Drucker und Designer im selben Team

Hansgeorg Derks, Gründer und Inhaber derks brand management consultants (VDMB, Astrid Schmidhuber)

Montag 11. Oktober 2021 - Druck trifft Design in München: Auf der Konferenz Druck und Design tauschten sich Designer, Drucker und Papierhersteller aus. Nachhaltigkeit als zentrales Zukunftsthema

Faszinierende Druckprodukte, inspirierende Gespräche und spannende Impulse – all das bot die Konferenz Druck und Design, die zum zweiten Mal in München stattfand. Nach schwierigen Zeiten der Pandemie war das Bedürfnis nach realen Begegnungen und persönlichem Austausch groß. Der ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses mit 180 Teilnehmern vor Ort und rund 50 via Videoübertragung und mit zahlreichen Ausstellern von Agenturen, Druckereien und Zulieferern bot den passenden Rahmen für diese besondere Veranstaltung. Wie ein grüner Faden zog sich das Thema Nachhaltigkeit durch die Veranstaltung. Die Konferenz zeigte, wie hochwertige und gerade auch nachhaltige Printprodukte im gekonnten Zusammenspiel von Designer, Drucker und Kunde entstehen können. Vernetzung und gegenseitiger Input waren also gefragt.
 
Am Vormittag gaben drei inspirierende Keynotes die Leitplanken des Tages vor. Hansgeorg Derks, Gründer und Inhaber derks brand management consultants, zeigte am Beispiel seines Kunden BORA wie man Marken quasi aus dem nichts erschaffen und erfolgreich machen kann. „Wir mussten mit unserem Produkt in das Herz der Händler und in den Kopf der Endkunden – und das gleichzeitig“, beschreibt Derks die Herausforderungen mit der der Hersteller von Dunstabzugssystemen konfrontiert war. Dabei setzte er auf das virtuose Zusammenspiel von TV, digitalen Aktivitäten – und Print, dem gerade bei der Etablierung von Marken eine wichtige Rolle zukomme. „Printprodukte wie Kundenmagazine oder Bücher manifestieren eine Marke nachhaltig.“
 
Wie wichtig Authentizität ist und was Brand Design heute können muss, damit eine echte Beziehung zwischen einer Marke und der Person, die mit ihr in Berührung kommt, entsteht, zeigte Annika Kaltenthaler, Creative Director Zeichen & Wunder. „Wichtig ist, das Design wirkt und berührt“, sagt sie. Hier spiele Print eine zentrale Rolle, denn „mit einem guten Druckprodukt beschäftigt man sich lange, es fordert alle Sinne und beeindruckt so nachhaltig.“
 
Zum Abschluss des Vormittags richtete Magnus Gebauer vom MedienNetzwerk Bayern den Blick auf zukünftige Gesellschaftstrends. Gebauer hat als erfahrener Trendforscher die gesellschaftlichen Veränderungen, den technologischen Wandel und wesentliche Innovationen der Kommunikationsbranche im Blick und attestierte einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsvorsprung für Printprodukte.
 
Praxisorientierte Work-Panels am Nachmittag setzten ganz auf den Wissenstransfer. So schilderten und diskutierten fünf Experten sowohl aus Druck- und Kreativpraxis ihre Erfahrungen bei der Konzeption und Produktion von Printprodukten.
 
Die Journalistin und Texterin Bettina Schulz weiß als Print-Begeisterte wie ein exzellentes Druckprodukt entsteht – und was alles schieflaufen kann, wenn die Beteiligten nicht richtig miteinander sprechen. Sie beleuchtete in ihrem Vortrag das Beziehungsgeflecht zwischen Designern, Druckereien und der Papierbranche und plädierte für einen engeren Austausch aller Protagonisten, die sie in einer Mannschaft – dem „Team Print“ – sieht. „Ansonsten sollten Sie das tun, was jede gute Beziehung ausmacht: reden, reden, reden!“, riet Schulz den Teilnehmern. Auch Benedikt Wild, Geschäftsführer F&W Druck- und Mediencenter GmbH, appellierte in seinem Work-Panel verstärkt miteinander zu kommunizieren: „Fragt eure Druckpartner – wir können mehr als man denkt!“. Im Dialog mit Christian Meier, dem Geschäftsführer des neuen Grafikmagazins, stellte er die Arbeit am gemeinsamen digitalen Vertrieb vor und zeigte, wie er die Erkenntnisse auf weitere Kunden überträgt.
 
Print bietet für Marko Hanecke, Produktioner und Autor, einzigartige Kommunikationsmöglichkeiten, die viel zu oft ungenutzt bleiben. Er stellte mit der Print-by­Design-Methode einen Weg vor, wie sich Botschaften analog codieren lassen und wie die Entwicklung überzeugender Drucksachen systematisch im Designprozess verankert werden können. Wie man erfolgreich, präzise und verbindlich komplexe Projekte mit allen Beteiligten realisiert zeigte Katja Knahn in ihrem Work-Panel. Die Produktionsmanagerin bot Einblicke in ihre Arbeit und veranschaulichte, wie man großartige Printprodukte auch mit kleineren Budgets verwirklichen kann – und das alles möglichst nachhaltig.
 
Dass Nachhaltigkeit kein Selbstzweck ist, sondern eine Haltung, zeigte eindrücklich Vit Steinberger, Creative Partner klee.steinberger. Das Design Duo Claudia Klee und Vit Steinberger hat mit dem Melitta Group Geschäftsbericht 2019 eine beeindruckende Arbeit im Bereich nachhaltiger Druckproduktion abgeliefert. Steinberger sieht die Kommunikationsdesigner als Schnittstelle zwischen Kunden und Produktionspartnern in der Pflicht, Veränderungen anzustoßen. Im Bereich Umweltschutz sieht er vor allem Chancen und ist sich sicher: „Nachhaltigkeit und Design sollten sich gegenseitig pushen und nicht bremsen.“
 
Den fulminanten Schlusspunkt setzte Florian Kohler, Inhaber und Geschäftsführer von Gmund Papier, mit seiner Keynote „Seid wahrhaftig! Ein Plädoyer für Print“. Mit ansteckender Begeisterung sprach er über die Faszination von bedrucktem Papier und betonte, wie wichtig es sei, dass alle beteiligten Partner am selben Strang ziehen.
 
Ein echter Hingucker war der Ausstellungsbereich, in dem sowohl von Papierherstellern, Kreativen, als auch Druckunternehmen Papierinnovationen, hochwertige Druckveredelungen und erstaunliche Printprojekte präsentiert wurden – die passende Plattform für die Vernetzung der sehr heterogenen Teilnehmergruppen. Designerwissen für Drucker und Druckerwissen für Designer.
 
„Die Druck und Design war auch in diesem Jahr wieder ein großartiger Erfolg.  Mit dieser Konferenz haben wir vor zwei Jahren einen Ort geschaffen wo sich Drucker, Designer und Endkunden treffen und austauschen können. Schön, dass sie dank eines ausgefeiltes Hygienekonzeptes wieder mit vielen persönlichen Begegnungen stattfinden konnte. Denn: Vernetzung und das bessere Verständnis für den jeweils anderen Partner waren immer schon der Motor für bessere Ergebnisse – das ist unsere feste Überzeugung“, freut sich Holger Busch, Hauptgeschäftsführer des Verbands Druck und Medien Bayern, der zusammen mit Christian Meier vom Grafikmagazin, durch das Programm führte.

www.vdmb.de
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