Aus den Unternehmen
Elektromobilität für eine erfolgreiche Energiewende
Freitag 16. Dezember 2022 - Die Verkehrswende muss in Deutschland entschlossen vorangetrieben werden, weil ab 2035 keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr in der EU zugelassen werden sollen. Das gelingt mit Elektromobilität, wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen stammt.
Damit spätestens 2050 alle 48,5 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos vollelektrisch angetrieben werden können, muss auch das Stromnetz um ein dezentrales und lokales Energiemanagement erweitert werden. Das kann gelingen, wenn der Ausbau der Elektromobilität als Impuls für eine Energiewende in den Gebäuden verstanden wird. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Whitepaper der Heidelberger Druckmaschinen AG (HEIDELBERG), deren Tochterfirma Amperfied GmbH Ladelösungen für die Elektromobilität herstellt.
„Wenn der deutsche Pkw-Bestand über einen Zeitraum von 30 Jahren vollständig auf Elektromobilität umgestellt wird, steigt die Zahl der Elektrofahrzeuge hierzulande jährlich um rund 1,6 Millionen Pkw“, sagt Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender von HEIDELBERG, „Dadurch nimmt der Strombedarf laut unserer Modellrechnung um etwa 4,12 Terrawattstunden pro Jahr zu. Um diese Strommenge vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken, müsste die regenerative Stromerzeugung jährlich rund 1,8 Prozent steigen. Der Umstieg auf Elektromobilität in Deutschland benötigt damit bis 2050 nur einen überschaubaren, aber stetigen Zuwachs bei der Erzeugung erneuerbarer Energien.“
Herausforderung für das Stromnetz
Deutschland steht bei der Energieversorgung und der Stromerzeugung vor enormen Herausforderungen. Das politische Ziel der CO2-Neutralität sorgt dafür, dass immer mehr Bereiche elektrifiziert werden. Neben der Mobilität gehört dazu auch das Heizen von Gebäuden. Um den steigenden Bedarf an erneuerbaren Energien meistern zu können, benötigt das Stromnetz ein dezentrales und lokales Energiemanagement. Damit könnten in Zukunft Millionen weiterer E-Autos und Wallboxen versorgt werden. Monz sagt: „In den Gebäuden muss künftig die intelligente Nutzung von Energie anfangen – zum Beispiel mit Energiemanagementsystemen, die staatlich gefördert werden sollten.“
Ein solches System trägt dazu bei, das Lastmanagement zwischen Erzeugern und Verbrauchern im Gebäude zu regeln. Es stellt sicher, dass möglichst viel selbsterzeugte Energie genutzt und möglichst wenig Strom hinzugekauft wird. „Wenn im Haus der Zukunft Photovoltaikanlage, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallbox über Energiemanagementsysteme intelligent mit dem Stromnetz zusammenspielen, können Gebäude einen Beitrag zur Netzstabilität und damit zur Versorgungssicherheit leisten“, ergänzt Monz.
Politik muss Ausbau des Ladesäulennetzes beschleunigen
Damit auch Menschen ohne heimische Wallbox in Zukunft Elektroautos nutzen können, braucht Deutschland leistungsstarke Ladesäulen entlang der Autobahnen und insbesondere ein flächendeckendes Netz an öffentlichen Ladestationen mittlerer Stärke in Parkhäusern sowie in Wohnquartieren. Mit über 70.000 gemeldeten öffentlichen Ladestationen ist die Verfügbarkeit noch lange nicht an den Bedarf angepasst. Monz sagt: „Die Politik muss den Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur forcieren, damit die Erreichung der Klimaziele in Deutschland wie geplant bis 2050 gelingt. Wir benötigen vor allem Förderprogramme für mehr Ladestationen, wie sie das Land Baden-Württemberg jüngst angekündigt hat. Nötig wären abgestimmte Initiativen aller Bundesländer mit einer zügigen Umsetzung.“