Verbrauchsmaterialien
Vom Nebenstrom zum Bodenverbesserer und Kohlenstoffspeicher
Mittwoch 31. Mai 2023 - So nutzt die Landwirtschaft Faseranteile aus der Papierindustrie
Metsä Board, ein führender europäischer Hersteller von Premium-Frischfaserkarton und Unternehmen der Metsä Group, verbessert gemeinsam mit der Firma Soilfood den Boden finnischer Felder – durch Nutzung von Faseranteilen, die bei der Kartonproduktion als Nebenstrom anfallen. Was einst als Abfall galt, wird heute effektiv zur Herstellung von Bodenverbesserern eingesetzt: Das Ergebnis ist ein Produkt, das nicht nur die Nährstoffe aus der Holzfaser wieder an den Boden zurückgibt, sondern auch den Kohlenstoff aus dem Holz im Boden speichert.
Soilfood, ein finnisches Unternehmen der Kreislaufwirtschaft, produziert holzbasierte Bodenverbesserer aus Faseranteilen, die in den Kartonwerken von Metsä Board als Nebenstrom anfallen. Diese Fasern bieten gleich mehrere Vorteile: Sie erhöhen die Fruchtbarkeit und die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und ermöglichen zudem eine effektive Methode zum Gewässerschutz, da die Holzfasern die Ausschwemmung von Phosphor aus den Feldern um bis zu 50 Prozent reduzieren.
„Gemeinsam mit der Landwirtschaft und unseren Partnern aus der Industrie ersetzen wir native durch recycelte Rohstoffe und sorgen für eine sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Nachfrage nach recycelten Nährstoffen und Bodenverbesserungsfasern ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Das Wachstum wird aktuell vor allem durch die Verfügbarkeit der Rohstoffe begrenzt“, erklärt Sampo Järnefelt, Chief Commercial Officer bei Soilfood.
Aktuell holt Soilfood an jedem Werktag mindestens zwei LKW-Ladungen der Nebenströme aus Metsä Boards Werken in Kemi und Äänekoski für die Herstellung seiner Bodenverbesserungsfasern ab. Darüber hinaus werden die Holzfasern aus den Werken von Metsä Board auch zur Energieerzeugung und im Landschaftsbau eingesetzt.
Forschung untermauert Ergebnisse
Die Zusammenarbeit von Metsä Board und Soilfood geht auf ein Forschungsprojekt zurück, das das „Natural Resources Institute Finland“ 2015 startete. Dabei wurde untersucht, inwieweit holzbasierter Faserschlamm die Struktur von Feldböden stabilisieren und somit der Bodenerosion und der Ausschwemmung von Nährstoffen aus Feldern in Gewässer entgegenwirken kann. Die im Rahmen der Studie durchgeführten Feldversuche ergaben, dass Bodenverbesserungsfasern das Risiko der Nährstoffausschwemmung um bis zu 50 Prozent reduzieren können.
Nebenströme sind Teil der Nachhaltigkeitsziele von Metsä Board
Die Nutzung von Nebenströmen wurde auch in die Nachhaltigkeitsziele aufgenommen, die sich Metsä Board bis 2030 gesetzt hat. „Aktuell werden bereits mehr als 99 Prozent der Nebenströme aus unserer Produktion entweder zur Material- oder zur Energiegewinnung genutzt. Es ist aber unser Ziel, alle Nebenströme der Produktion zu 100 Prozent zu nutzen und dadurch sicherzustellen, dass unsere Prozesse ab 2030 keine Deponieabfälle mehr erzeugen“, erklärt Markku Leskelä, Development Director bei Metsä Board.
Nebenströme können zur Energiegewinnung der Verbrennung zugeführt werden, doch unter Kreislaufwirtschaftsaspekten ist es sinnvoller, die Fasern als Bodenverbesserungsstoffe zu nutzen. Dabei werden die Nährstoffe des holzbasierten Materials an den Boden zurückgegeben und ein Teil des Kohlenstoffs wird langfristig gespeichert. Bei jedem Aufbringungszyklus wird der Feldboden mit bis zu 5 Tonnen Kohlenstoff angereichert, wovon ein Teil durch biologische Prozesse abgebaut wird und als Nährstoff für die Mikroorganismen im Boden dient. Ein weiterer Teil wird im Boden gebunden, so dass ein Kohlenstoffspeicher für mehr als 20 Jahre angelegt wird.
„Unsere Zusammenarbeit mit Soilfood ist ein gutes Beispiel für die Vorteile einer Kreislaufwirtschaft, von der alle Beteiligten profitieren“, erklärt Leskelä.