CTP - Computer to Plate
Jordi AG setzt in neuer Offset-Ära auf hoch automatisiertes CTP, Workflow und prozessfreie Platten von Kodak
Freitag 01. Dezember 2023 - Stillstand ist Rückschritt - dies trifft insbesondere auf die Druckindustrie zu, die von einem stetigen Wandel von Technologie, Markttrends und Kundenanforderungen gekennzeichnet ist. Für die im schweizerischen Belp bei Bern beheimatete Jordi AG bedeutet dies, immer wieder in effizientere und höher automatisierte Technologien zu investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit zu verbessern und ihren Kunden neue Services zu bieten.
Seit 1897 besteht das Familienunternehmen mit heute 87 Mitarbeitenden, das von vier Jordi-Brüdern in der fünften Generation geleitet wird. Schwerpunkte im Fertigungsprogramm sind Zeitschriften, Direktmailings und sonstige Druckerzeugnisse, die an Zielgruppen von Jordi-Kunden versandt werden. Ein Teil des Umsatzes wird über das firmeneigene Web-to-Print-Portal printzessin.ch generiert. Dort können Geschäfts- und Privatkunden aus einem vielschichtigen Produktsortiment bestellen, das Flyer, Broschüren, Karten, Plakate, Aufkleber und einiges mehr umfasst.
„Wir glauben an Print“, mit diesem pointierten Credo betont die Jordi AG ihre konsequente Ausrichtung auf das Drucken. Gemäß dieser Strategie investierte Jordi in letzter Zeit in erheblichem Umfang in neue Technologie, so etwa in die Erweiterung der Druckveredelungsmöglichkeiten um Folienprägung, in die Einführung von Robotik in der Druckweiterverarbeitung und in eine hoch automatisierte Achtfarben-Bogenoffsetmaschine Rapida 106 X von Koenig & Bauer mit Bogenwendung und zusätzlichem Lackwerk.
Gerade die letztgenannte Investition hat unmittelbare Auswirkungen auf die Druckvorstufe, in der Jordi eine bedeutende Neuinvestition in CTP-, Workflow- und Plattentechnologie von Kodak getätigt hat. „Da unsere neue Achtfarbenmaschine schneller druckt als unsere bisherige, dank mehr Automatisierung auch schneller eingerichtet ist und Druckauflagen generell sinken, werden Druckplatten in kürzeren Intervallen benötigt“, sagt Tim Jordi, Inhaber/Betriebsleiter. „Diese Anforderung, aber auch unser Wunsch, durch Automatisierung die Effizienz in der Druckformherstellung zu steigern, hat uns zum Kauf einer neuen CTP-Lösung veranlasst.“ Je nach Saison benötigt die Druckerei zwischen 100 und 200 Platten pro Tag, den größten Teil davon im 3B-Format.
Mehr CTP-Automatisierung und -Produktivität mit Kodak
Bei Jordi hat ein KODAK MAGNUS Q800 Plattenbelichter ein in die Jahre gekommenes Modell desselben Typs abgelöst. Der neue MAGNUS Q800 Plattenbelichter in der X-Geschwindigkeitsversion bietet einen Durchsatz von 45 Platten/h. „Dass wir uns wieder für Kodak entscheiden würden, stand nicht von vornherein fest. Es gab auch Offerten anderer Hersteller. Wir haben eine interne Evaluation durchgeführt, deren Ergebnis die erneute Wahl von Kodak war. Unsere Erfahrungen mit der Qualität der Bebilderungstechnologie und der sehr konstanten CTP-Leistung von Kodak sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis gaben den Ausschlag“, erläutert Tim Jordi.
Der neue MAGNUS Q800 Plattenbelichter wird von einem Multipalettenlader (MPL) vollautomatisch mit Platten versorgt. Der bei Jordi installierte MPL kann eine Palette mit bis zu 1.500 Platten aufnehmen und zusätzlich in einer Kassette 100 Platten für die zweite Bogenoffsetdruckmaschine des Unternehmens, ein Vierfarbenmodell im Format 370 x 520 mm, für das automatische Laden vorhalten. „CTP mit dem MPL ist wesentlich besser planbar, steigert die Effizienz und bringt natürlich einen Kostenvorteil. Der CTP-Operator kann sich mehr auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren und muss nicht ständig daran denken, ob er Platten nachladen muss. Dank der Automatisierung kann er künftig vermehrt Koordinations- und technische Planungsaufgaben übernehmen“, erklärt Olivier Maier, der als Leiter Medienproduktion für die Druckformherstellung verantwortlich ist.
Zusammen mit dem CTP-Generationswechsel hat Jordi den Umstieg von einem anderen, langjährig genutzten Prepress-Workflow auf die KODAK PRINERGY Workflow Plattform vollzogen. Diesen Systemwechsel begründet Tim Jordi mit dem Wunsch, mit einem Lieferanten zusammenzuarbeiten, dessen Workflow-Lösung offen für die Anbindung von Geräten und Digitaldruckmaschinen jeglicher Hersteller ist und Möglichkeiten für mehr Automatisierung bietet. „Wir sind mit PRINERGY in Bezug auf die Konnektivität flexibler. Außerdem haben wir mit der Regelbasierten Automatisierung (RBA) ein sehr hilfreiches Instrument erhalten, um Prozesse ganz nach unseren spezifischen Erfordernissen zu automatisieren und dadurch eine Menge Zeit und Kosten einzusparen“, so Tim Jordi. Olivier Maier ergänzt: „Wir haben zu über 90 % Standardaufträge. Was wir standardisieren können, wird sich mithilfe der RBA auch automatisieren lassen. Davon erwarten wir uns enorme Kosteneinsparungen. Wir stehen damit aber noch am Anfang, wobei wir es sehr schätzen, dass wir unsere Fragen niederschwellig und schnell mit lokalen Kodak Experten klären können.“
Mit Einführung der PRINERGY Workflow Plattform, die das Unternehmen auf einer virtualisierten On-Premise-Serverumgebung betreibt, wurde auch das KODAK PRINERGY INSITE Prepress Portal (IPP) in Betrieb genommen. Über das webbasierte, 24/7 zugängliche Portal zum Druckvorstufen-Workflow kann Jordi den Kunden die einfache Übermittlung von Dateien in die Produktion bieten, wobei die hochgeladenen Dateien gleich einen automatischen Preflight und den Refine-Prozess durchlaufen. Insgesamt ermöglicht INSITE der Druckerei und ihren Kunden ein effizientes Management des Proof-, Korrektur- und Freigabeprozesses von Aufträgen.
Jordi schöpft auch die Möglichkeiten zur Integration der PRINERGY Workflow Plattform mit anderen Systemen aus. So sorgt die JDF/JMF-Verknüpfung von PRINERGY mit dem Printplus-MIS der Druckerei über die Business Link-Software dafür, dass Druckaufträge in der Produktion automatisch angelegt werden. Über JMF-Rückmeldungen lässt sich dann in der MIS-Umgebung der Status der in Produktion befindlichen Aufträge überwachen. Ebenso wird der LogoTronic-Leitstand der Achtfarben-Druckmaschine vom Kodak Workflow über die PrintLink-Software mit Daten für die automatische Farbzonenvoreinstellung beliefert.
Mit neuer Achtfarben kommt Prozessfrei
Wenn die neue Rapida 106 X in Belp die Produktion aufnimmt, wird Jordi einen weiteren bedeutenden Schritt tun: Statt einer bisher verwendeten KODAK Platte mit herkömmlicher nasschemischer Verarbeitung wird der gesamte Offsetdruck auf die prozessfreie KODAK SONORA XTRA Platte umgestellt. Damit entledigt sich die Druckerei des gesamten Geräte-, Arbeits- und Kostenaufwands der traditionellen Druckplattenverarbeitung.
„Der Ökologie- und Nachhaltigkeitsaspekt ist in der Gesellschaft immer mehr gefragt, und das wollen wir in Print leben. Dazu passt natürlich, dass wir mit der SONORA XTRA Platte keine Chemie in der Druckvorstufe mehr haben werden und auch einiges an Energie- und Wasserverbrauch einsparen“, sagt Tim Jordi. Wie er weiter schildert, wird man den Umstieg ohne vorherige Testproduktionen mit der SONORA XTRA Platte vollziehen: „Wir haben von den positiven Erfahrungen vieler anderer Druckereien gehört und vertrauen Kodak aus Erfahrung. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir weder Qualitäts- noch Produktivitätseinbußen haben werden. Vielmehr erwarten wir von dieser Veränderung einen Beitrag zu mehr Prozesssicherheit, Fehlerminimierung und Effizienz.“