Aus den Unternehmen
Koenig & Bauer setzt im Geschäftsjahr 2023 den Wachstumskurs des Vorjahres fort und rechnet mit stabilem Geschäft in 2024
Donnerstag 28. März 2024 - Die Koenig & Bauer AG ("Koenig & Bauer", WKN: 719350 / ISIN: DE0007193500), ein weltweit führender Technologieanbieter von Spezialdruckanwendungen mit besonderem Fokus auf den Verpackungsbereich, hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 2023 seinen Wachstumskurs aus dem Vorjahr weiter fortgesetzt.
„Den Kurs der stetigen Verbesserung des operativen Ergebnisses haben wir in einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld fortgesetzt. Dennoch ist uns bewusst, dass die Zukunft von Koenig & Bauer profitabler aussehen muss“, fasst Dr. Andreas Pleßke, Vorstandsvorsitzender von Koenig & Bauer, die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr zusammen. Dr. Stephen Kimmich, Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzenden ergänzt: „Es ist an der Zeit die Ergebnisse der Produkt- und Marktinitiativen der letzten Jahre profitabel einzufahren – darauf fokussieren wir uns mit „Spotlight“.
Im Zuge der Anpassung der Aufgabenteilung wird Herr Dr. Kimmich ab dem 1. April 2024 neben seinen bisherigen Funktionen als Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender zusätzlich die Verantwortung für das Segment Special übernehmen.
Umsatz und EBIT-Marge über Vorjahresniveau
Der Konzernumsatz stieg im Geschäftsjahr 2023 um 11,9 % auf 1.326,8 Mio. € und bewegt sich damit am oberen Rand des prognostizierten Umsatzes von rund 1,3 Mrd. €. Wie bereits im Vorjahr wurden knapp 30 % des Umsatzes im Servicebereich erzielt. Zur positiven Geschäftsentwicklung haben die drei Segmente wie folgt beigetragen: Während Sheetfed einen Umsatzanstieg von 16,0 % erzielte, konnte Digital & Webfed ein Plus von 23,2 % verbuchen. In Special lagen die Umsätze um 0,8 % unter dem Vorjahreswert. Damit lagen die Umsätze in Summe weit über dem Branchendurchschnitt für Druckereimaschinen, der für 2023 nach dem VDMA ein Minus im Umsatz von 1,0 % verzeichnete. Das Schlussquartal fiel mit einem Umsatz von 435,7 Mio. € (Vj.: 380,0 Mio. €) erneut stark aus. Damit konnte der im ersten Halbjahr 2023 eingeschlagene Wachstumskurs, ungeachtet eines schwächer ausgefallenen dritten Quartals, fortgesetzt werden.
Trotz des anhaltend herausfordernden globalwirtschaftlichen Marktumfeldes, das von einer Reihe von Nebeneffekten wie höher ausfallende Energie-, Material- und Personalkosten zusätzlich noch verstärkt wird, wurde ein Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 29,9 Mio. € (Vj.: 22,0 Mio. €) erzielt, was einer EBIT-Marge von 2,3 % (Vj.: 1,9 %) entspricht. Damit erreichte das EBIT nahezu den Mittelwert der am 8. November 2023 angepassten Prognose von 25 bis 35 Mio. €. Zum EBIT trugen die Segmente im Berichtsjahr wie folgt bei: Sheetfed 29,8 Mio. €, Digital & Webfed: -23,9 Mio. € und Special 23,0 Mio. €. Das vierte Quartal 2023 zeigte sich dabei wie gewohnt wieder von seiner starken Seite, mit einem EBIT von 32,0 Mio. €, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals eine signifikante Verbesserung darstellt (Vj.: 25,0 Mio. €).
Die operative Verbesserung um 7,9 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr ist trotz der Anlauf- und Nachlaufkosten im Segment Digital & Webfed sowie weiteren sonstigen Effekten hauptsächlich auf den in Summe positiven Volumen-und Mixeffekt und die Fähigkeit, die Inflationskosten bestehend aus Material-, Energie- und Personalteuerung durch die angekündigten Preiserhöhungen auszugleichen, zurückzuführen.
Bei einem unter Vorjahresniveau liegenden Zinsergebnis von -16,9 Mio. € (Vj.: -8,8 Mio. €), hauptsächlich aufgrund gestiegener Zinsen gegenüber Kreditinstituten, ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern von 13,0 Mio. € (Vj.: 13,2 Mio. €). Nach Steuern vom Einkommen und Ertrag, von -10,2 Mio. € (Vj.: -2,1 Mio. €), lag das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2023 bei 2,8 Mio. € (Vj.: 11,1 Mio. €). Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,16 € (Vj.: 0,63 €).
Auftragseingang leicht unter historisch hohem Vorjahresniveau, aber weit über Branchendurchschnitt
Der Auftragseingang lag zum Jahresende mit 1.287,9 Mio. € um -3,1 % erwartbar leicht unter dem historisch hohen Vorjahreswert von 1.329,3 Mio. €. In den Segmenten ergab sich folgendes Bild: Während die Auftragseingänge bei der Sheetfed mit -25,5 % unterhalb des extrem hohen Vorjahreswertes zurückblieben, konnte bei der Digital & Webfed ein leichter Anstieg um 9,9 % erzielt werden. In Special war mit einem Plus von 37,1 % ein signifikanter Anstieg zu beobachten. Damit lagen die Auftragseingänge in der Koenig & Bauer-Gruppe in Summe weit über dem Branchendurchschnitt für Druckereimaschinen, der für 2023 nach dem VDMA ein Minus im Auftragseingang von 17 % verzeichnete.
In Summe lag die Book-to-bill-Ratio bei 0,97 (Vj.: 1,12) wobei das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz im vierten Quartal 2023 bei 1,05 lag und damit den Vorjahreswert von 0,80 übertraf. Der Auftragsbestand reduzierte sich planmäßig durch die erfolgten Auslieferungen von 950,4 Mio. € auf 911,5 Mio. € zum Ende des Berichtszeitraums und dient weiterhin als solide Basis für das Geschäftsjahr 2024.
Segmente: Starker Auftragseingang der Banknote Solutions im Segment Special
Der Auftragseingang im Segment Special erhöhte sich zum Geschäftsjahresende um 37,1% auf 538,8 Mio. € (Vj.: 392,9 Mio. €). Alleine im vierten Quartal konnte ein Auftragseingang in Höhe von 268,1 Mio. € erzielt werden. Maßgeblich dafür war eine Bestellung in der Geschäftseinheit Banknote Solutions des „Bureau of Engraving and Printing“, der Bundesdruckerei der Vereinigten Staaten von Amerika in Washington, D.C.. Zum 31. Dezember 2023 lag der Umsatz mit 413,7 Mio. € leicht unter dem Vorjahreswert von 417,1 Mio. €. Das EBIT erreichte mit 23,0 Mio. € allerdings nahezu das Vorjahresniveau von 23,2 Mio. €.
Im Segment Sheetfed lag der Auftragseingang nach einer sequentiellen Verbesserung im vierten Quartal zum Geschäftsjahresende mit 606,2 Mio. € unterhalb des extrem hohen Vorjahreswertes von 813,5 Mio. €. Dieser war durch Pandemie bedingte Nachholeffekte sowie mit einer stärkeren Bevorratung der Kunden und der Brandowner infolge der Liefer- und Materialengpässe geprägt. Nach einem starken Schlussquartal erhöhte sich der Umsatz um 16,0% auf 779,8 Mio. € (Vj. 672,2 Mio. €). Diese Entwicklung spiegelt sich auch beim EBIT wider, das mit 29,8 Mio. € ein Plus von 56,8% verzeichnet (Vj.: 19,0 Mio. €) und damit seinen positiven Ergebnisbeitrag weiter ausbauen konnte.
Das Segment Digital & Webfed konnte in Summe mit 179,8 Mio. € einen um 9,9% gestiegenen Auftragseingang verzeichnen (Vj.: 163,6 Mio. €). Der Umsatz erhöhte sich ebenfalls im Vorjahresvergleich um 23,2% auf 172,3 Mio. € (Vj.: 139,8 Mio. €), nicht zuletzt durch ein erfolgreiches Schlussquartal. Das EBIT war vor allem im zweiten und dritten Quartal noch von Anlauf- und Nachlaufkosten im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Produkte im Flexo-, Wellpappe- und Digitaldruck belastet und lag nach zwölf Monaten bei -23,9 Mio. € (Vj.: -19,3 Mio. €).
Fokussierter Blick auf Wachstumstreiber und Innovation durch „Spotlight“
Mit der im Jahr 2018 verabschiedeten „Wachstumsoffensive 2023“ die zum Ziel hatte, die sich bietenden Marktchancen insbesondere im Digitaldruck, Wellpappen-, Kartonagen- und flexiblen Verpackungsdruck sowie im Postpress-Bereich offensiv für ein nachhaltiges profitables Wachstum zu nutzen, hat Koenig & Bauer den Wandel von einem Druckmaschinenhersteller zu einem Technologieunternehmen maßgeblich vorangetrieben. Das Unternehmen ist damit auf dem richtigen Weg. Allerdings führen externe und interne Einflussfaktoren zu einer zunehmenden Komplexität und steigenden Kosten. Daher hat der Vorstand Ende des Jahres 2023 das Fokusprogramm „Spotlight“ ins Leben gerufen, das darauf abzielt, ertrags- und finanzkraftstärkende Initiativen und Geschäftsmodelle zu priorisieren, nicht unmittelbar ertragswirksame Initiativen zu depriorisieren und die Konzern- und Segment-Organisation sowie die indirekte Kostenstruktur daraufhin zu optimieren und Abläufe noch schlanker und kundenfreundlicher zu gestalten. Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden, Dr. Andreas Pleßke, werden die Maßnahmen im Wesentlichen im Geschäftsjahr 2024 identifiziert, umgesetzt und abgeschlossen sein, auch wenn die Auswirkungen im Full-Year-Effect erst 2025 spürbar sein werden.
Ausblick 2024: Operative EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau
Trotz des weiterhin herausfordernden Marktumfeldes, mit dem sich Koenig & Bauer auch im Geschäftsjahr 2024 konfrontiert sieht, rechnet der Vorstand für den aktuellen Berichtszeitraum 2024 mit einer EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau. Das entspricht einem operativen Ergebnis zwischen 25 und 40 Mio. € und einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. €. Das Konzern-EBIT für 2024 wird allerdings durch die Ausgaben für die drupa, der weltweit größten Fachmesse für die Druck- und Grafikindustrie, die von Ende Mai bis Anfang Juni in Düsseldorf stattfinden wird, um bis zu 10 Mio. € belastet sein, nach diesem Einmaleffekt ergibt sich damit ein Konzern-EBIT zwischen 15 und 30 Mio. €.
Dabei sollen die Segmente Special und Digital & Webfed einen überproportionalen Beitrag sowohl zum EBIT als auch zum Umsatz leisten. Dagegen wird aus dem Segment Sheetfed insbesondere im ersten Halbjahr 2024 mit einem unterproportionalen Ergebnis- und Umsatzbeitrag zu rechnen sein. Der Rückgang im Auftragseingang im dritten Quartal 2023 führt zu Gegenwind im Umsatz und EBIT im ersten Halbjahr 2024. Unserer Guidance für das Gesamtjahr 2024 liegt ein Wiederanspringen der Auftragseingänge zugrunde, die wir seit dem vierten Quartal 2023 sehen konnten.
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche rechnet das Unternehmen damit, spätestens im Geschäftsjahr 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7% bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. € zu erzielen. Mittelfristig soll ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,8 Mrd. € und eine EBIT-Marge von 8 bis 9% erreicht werden.
Weltleitmesse drupa nach acht Jahren mit hoher Beteiligung von Ausstellern und Besuchern sowie Investitionsimpulsen erwartet
Vieles hat sich verändert, seit die drupa zuletzt vor acht Jahren Gäste aus aller Welt empfangen konnte. Eins scheint aber gleich geblieben zu sein: Die hohe Beteiligung von Ausstellern aus der ganzen Welt, die auch die internationalen Besucher anziehen und für Investitionsimpulse sorgen werden. Druck ist heute und in Zukunft nur noch nachhaltig, digital und modular denkbar – für mehr Agilität, Wirtschaftlichkeit und Effizienz – kurzum: mehr Möglichkeiten. Auf dem drupa-Stand präsentiert Koenig & Bauern einen kompletten Verpackungsworkflow – in Form täglicher Live-Shows. Aus nächster Nähe können Sie die neuesten Innovationen in Sachen Digitalisierung und Modularisierung erleben – wenn zum Beispiel Maschinendaten in Echtzeit über die Cloud verfügbar gemacht werden oder KI auf Basis von Sensor-, Maschinen- und Auftragsdaten die Produktivität unserer Maschinen weiter steigert.
Am Touchpoint Packaging zeigen wir Ihnen, wie die Verpackung das Metaverse erobert und am Touchpoint Sustainability unter anderem ein Energiemanagementsystem zur Reduzierung und Optimierung des Energiebedarfs in der laufenden Produktion.
Koenig & Bauer hat die passenden Lösungen. Unsere Drucktechnologien vom Offset- über den Digital- und Flexo- bis hin zum Spezialdruck beherrschen fast alle Substrate. So entstehen mehr Möglichkeiten, Kund:innen die besten Lösungen zu bieten, die es gibt.
Dr. Andreas Pleßke fasst zusammen: „Als Vorsitzender des drupa Komitees erwarte ich eine spektakuläre Messe mit unzähligen Highlights. Als Vorstandsvorsitzender von Koenig & Bauer freue ich mich darauf, den Besucher:innen unsere neuesten Produkte und Innovationen rund um die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu präsentieren.“ Dr. Stephen Kimmich ergänzt: „Auch für unsere Investoren wird die drupa ein beeindruckender Nachweis zur Zukunftsfähigkeit von Koenig & Bauer.“
Künftige Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 15 bis 35 % beschlossen
Vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2023 und des anhaltend herausfordernden globalwirtschaftlichen Marktumfeldes schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, den bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen einzustellen und somit auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 zu verzichten. Da die angemessene Beteiligung der Aktionär:innen am Unternehmenserfolg für Koenig & Bauer von hoher Bedeutung ist, wurde jedoch eine künftige Dividendenpolitik beschlossen, die bei profitabler Geschäftsentwicklung im Jahr eine Ausschüttung von 15 – 35 % des Konzernergebnisses bei einer Mindestdividende von 0,3 € pro Aktie anstrebt.