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Open-House bei KBA in Radebeul

Dienstag 22. Februar 2005 - Unter dem Titel „5 über 5 im 3b-Format oder im doppelten Format geradeaus?“ informierte KBA am 17. und 18. Februar im Rahmen der ersten diesjährigen Open-House-Veranstaltung im Werk Radebeul über wirtschaftliche Produktionsstrukturen und Fertigungsabläufe in Abhängigkeit von Umfang und Auflagenhöhe im Akzidenzdruck.

Mehr als 300 Teilnehmer aus Deutschland, vielen europäischen Ländern und den USA nutzten die beiden Tage zur Information über modernste Bogenoffsetproduktion im Mittel- und Großformat inklusive integrierter Workflows und zur betriebswirtschaftlich fundierten Orientierung bei einer eventuellen Investitionsentscheidung in der vor allem für größere Druckbetriebe zunehmend bedeutenden Fragestellung Mittel- oder Großformat.

Als erster Redner präsentierte Hannes Rogler, Geschäftsführer der Firma Rogler Softwarelösungen OEG, praxisnah das Management-Informationssystem technoPLAN als ein Beispiel für offenes und flexiblen Auftragsmanagement im modernen Druckereialltag. Mittels des auch im Kundenzentrum von KBA eingesetzten MIS-Systems wurden die Aufträge des Veranstaltungstages – 10.000 Exemplare einer 32-seitigen Broschur im A4-Format auf 135 g-Papier und ein zusätzlicher Umschlag auf 350 g-Papier- für den SW-Druck auf einer Zehnfarben-Rapida 105-Wendemaschine (5 über 5) bzw. den Schöndruck auf einer Sechsfarben-Rapida 142-Großformatmaschine geplant und kalkuliert.

Ursula Voss-Eiden, Marketing Managerin bei Creo Deutschland, erläuterte die Abläufe bei einer kurzfristigen Job-Verlagerung von der Mittelformatmaschine Rapida 105 auf die großformatige Rapida 142. Anhand der im MIS-System definierten Auftragsparameter greift der Creo-Workflow auf das Ausschießmuster für die Großformatmaschine zurück und bereitet in kürzester Zeit die CTP-Ausgabe auf dem Creo Magnus VLF vor. Dies ist möglich, weil über die JDF-Schnittstelle ein einfacher und sicherer Datenaustausch, inkl. Rückmeldung des Produktionsfortschritts sichergestellt ist.   

KBA-Produktmanager Reinhold Stange demonstrierte, wie die Auftragsdaten aus dem MIS in die Logotronic professional übernommen werden. Nach Fertigstellung der Druckplatten erfolgt die automatische Zuordnung der CIP3-Daten an den Auftrag über Hotfolder-Funktionen. Außerdem werden die CIP3-Files in Voreinstelldaten für die Druckmaschine umgerechnet. Bei der Verschiebung eines Auftrages auf eine andere Maschine mittels Plantafel werden die Voreinstelldaten für die aktuelle Maschine automatisch neu berechnet. Damit stehen dem Leitstand immer aktuelle Auftragsdaten inklusive Voreinstelldaten zur Verfügung.

Der zentrale Beitrag zum Kernthema der Open House-Veranstaltung kam von Jürgen Veil. Der am KBA-Standort Radebeul für das Marketing im Segment Bogenoffset verantwortliche erfahrene Druckfachmann stellte anhand umfangreicher Modellrechnungen für eine mittelgroße Druckerei vor, welchen großen Einfluss die Wahl der richtigen Produktionsmittel für die von Fall zu Fall weitgehend vorgegebene und bekannte Auftragsstruktur auf Ausstoß und Wirtschaftlichkeit im Drucksaal hat. Die von Jürgen Veil zugrunde gelegte Druckerei verfügt über drei Bogenoffsetmaschinen im 3b-Format, eine schon einige Jahre alte Vierfarben mit Bogenwendung, eine Fünffarben mit Lackierturm und eine Achtfarben für den 4 über 4-Druck.
Anschließend erfolgte die Neukonzeption dieser Druckerei mit einer großformatigen Fünffarben-Rapida 142 mit Lackturm und einer Zehnfarben-Rapida 105 neuester Generation für den 5 über 5-Druck.

Beim Druckhaus Heidenreich in Bünde produzieren fast exakt die Maschinen, die Jürgen Veil für das neu konzipierte Druckunternehmen vorstellte: eine Zehnfarben-Rapida 105 für die 5 über 5-Produktion, eine Fünffarben-Rapida 105 mit Lackturm und Auslageverlängerung sowie eine Rapida 142 mit sechs Farbwerken und Lackturm. Torsten Uhlig, Leiter Druck bei Heidenreich, stellte das Unternehmen, dessen Ausstattung und Produktionsspektrum vor und bestätigte aus der täglichen Praxis die Aussagen von Jürgen Veil. Der Einstieg in den großformatigen Bogenoffset erfolgte, um weitere Märkte, z.B. den Displaybereich bedienen zu können, hohe Qualität bei kritischen Aufträgen, die (in Abhängigkeit von Farbbelegung bzw. Bedruckstoff) nicht 5 über 5 produziert werden können, zu gewährleisten und um die vorhandenen Mittelformatmaschinen zu entlasten. Daneben spielte der steigende Anteil an Lackveredelungen für den Einstieg ins Großformat eine entscheidende Rolle.

Auch wenn nach Betrachtung aller Prozesse die Frage 5 über 5-Produktion im Mittelformat oder geradeaus im Großformat nur auftragsabhängig seriös beantwortet werden kann, hat das Open House bei KBA zwei Dinge gezeigt: Der Druck im Großformat ist vor allem bei höheren Auflagen oder beim Einsatz von Bedruckstoffen, die auf manchen Mittelformat-Wendemaschinen überhaupt nicht oder nur mit sehr eingeschränkter Leistung in einem Durchgang verarbeitet werden können, oft deutlich effektiver und wirtschaftlicher. Zudem bietet er den Anwendern die Möglichkeit, ihre Leistungspalette zu erweitern, z.B. durch den Druck großformatiger Displays oder Poster.

www.kba.com
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