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Offsetdruck

Simultaner Druckplattenwechsel bringt enorme Produktivität bei Kleinauflagen

Elektronisch auf das Genaueste synchronisierte High-Torque-Motoren treiben an der Rapida105 mit DriveTronic SPC die Plattenzylinder direkt an und ersetzen die bei konventionellen Antriebslösungen üblichen Getriebe und Kupplungen.

Dienstag 25. September 2007 - Open House Plattenzylinder-Direktantriebstechnik DriveTronic SPC bei KBA in Radebeul

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Am 20. und 21. September stellte KBA im Bogenoffsetwerk Radebeul vor knapp 500 Teilnehmern aus mehr als zehn europäischen Ländern an der Hochleistungsmaschine Rapida 105 die Plattenzylinder-Direktantriebstechnik DriveTronic SPC für den simultanen Druckplattenwechsel mit eindrucksvollen Produktivitätsgewinnen bei vielen Jobwechseln vor.

Über fast 24 Monate hatte der Bogenoffsethersteller die KBA DriveTronic SPC-Technologie bei zehn europäischen Anwendern aus unterschiedlichsten Marktsegmenten (Akzidenz-, Bücher-, Verlags- und Verpackungsdruck) in aller Stille unter Praxisbedingungen getestet und zur Perfektion optimiert. Fast 150.000 automatische Plattenwechsel-Vorgänge und über 100 Mio. mit hohen Geschwindigkeiten gedruckte Bogen belegen die Zuverlässigkeit der getriebenlosen Direktantriebstechnik am Plattenzylinder, die ab sofort als Option für die Mittelformat-Baureihe Rapida 105 angeboten wird.

Vorreiter bei Einzelantrieben im Bogenoffset
KBA ist im Druckmaschinenbau der Vorreiter auf dem Gebiet der Einzelantriebstechnik, die seit 1995 im Zeitungsdruck, seit 1997 im Akzidenz-Rollenoffset und bereits seit 2000 mit wellenlosen Anlegern (DriveTronic Feeder) auch im Bogenoffset an allen Mittel- und großformatigen Rapida-Baureihen eingesetzt wird. Neben dem Wegfall aller verschleißanfälligen Baugruppen liegen die Vorteile des DriveTronic Feeders im exaktem Timing aller Abläufe im Anleger, dem ruckfreien Stapelhub, in der harmonischen Bogenverlangsamung und der sehr exakten Anlagezeit an den Vordermarken.

Zur drupa 2004 wurde mit der ziehmarkenfreien Anlage DriveTronic Side Lay (= SIS: Sensoric Infeed System) eine weiteres Alleinstellungsmerkmal im Bogenoffset vorgestellt, das inzwischen zur Ausstattung vieler Maschinen gehört und hervorragende Ergebnisse in der drucktechnischen Praxis zeigt. DriveTronic Side Lay SIS führt die seitliche Bogenausrichtung über eine direkt angetriebene Greiferleiste der Zuführtrommel aus. Dieses System ist rüstzeitfrei, vermeidet dadurch bedienerabhängige Einstellfehler und ermöglicht zusätzlich einen exzellenten Anlagepasser. Mit DriveTronic SPC setzt KBA einen weiteren Meilenstein und hat damit auch im Bogenoffset weit mehr Erfahrung mit Direktantriebstechnik als jeder andere Druckmaschinenhersteller.

Grundlage von DriveTronic SPC sind High-Torque-Motoren, die anstatt der bisherigen Getriebe elektronisch gesteuert jeden Plattenzylinder einzeln antreiben. Die Vorteile dieser Antriebstechnik liegen in der niedrigen Drehzahl bei einem hohen Drehmoment. Die bei konventionellen Antriebslösungen erforderlichen Getriebe, Kupplungen und Zahnräder entfallen. Damit werden auch mögliche Stör- und Verschleißquellen reduziert.

Deutlich schnellere Jobwechsel
Die reine Plattenwechsel-Zeit von knapp drei Minuten an einer Sechsfarbenmaschine mit konventionellem Antrieb wird durch DriveTronic SPC um zwei Drittel auf unter eine Minute verkürzt. Als allein stehendes Werkzeug ohne zusätzliche Automatisierungsbausteine bringt der simultane Plattenwechsel allerdings nur eine geringfügige Rüstzeiteinsparung, da Folgeprozesse den Zeitgewinn wieder teilweise kompensieren können. Eine drastische Rüstzeiteinsparung mit DriveTronic SPC ergibt sich aber durch parallel zum automatischen Plattenwechsel in der Druckmaschine durchgeführte Prozesse (z.B. Gummituchwaschen).

Jürgen Veil, Bereichsleiter Marketing Bogenoffsetmaschinen bei KBA, belegte diesen Produktivitätsgewinn bei häufigen Auftragswechseln anhand praxisorientierter Rüst-Szenarien und Rüstzeitdiagramme. Eine betriebswirtschaftliche Betrachtung unterstrich die Wirtschaftlichkeit der Direktantriebstechnik DriveTronic SPC bei entsprechenden Produktionsabläufen. Seine betriebswirtschaftliche Analyse basierte auf folgenden Eckdaten:

– Besetzung mit einem Drucker und einem Hilfsarbeiter
– 3 Schichten
– 7,4 Arbeitsstunden
– Beschäftigungsgrad 300 %
– Nutzungsgrad 85 %
– Rüstzeit pro Auftrag 17 Minuten mit und 27 Minuten ohne DriveTronic SPC
– Max. 15.000 Bogen/h im Wendebetrieb und 18.000 Bogen/h im Schöndruck
– Durchschnittliche Auflagenhöhe 10.000 Exemplare
– 1 Druckgang
– Erlös aus Fertigungs- und Umlagekosten = 10 %

Aus diesen Werten ergibt sich ein Jahresausstoß von rund 36,1 Mio. Bogen ohne und 41,4 Mio. Bogen mit DriveTronic SPC. Während mit konventioneller Antriebstechnik rechnerisch 3.609 Auftragswechsel möglich sind, kommt die Maschine mit simultanem Plattenwechsel auf 4.136 Auftragswechsel. Bei Ausstattung mit DriveTronic SPC ergibt sich also ein Plus von 527 Aufträgen bzw. ein um etwa 15 Prozent höherer Jahresausstoß.

Jürgen Veil machte auch deutlich, dass bei aller heute möglichen Automatisierung die Bediener und das Umfeld der jeweiligen Druckerei immer noch wichtige Faktoren für die Ausschöpfung des Produktivitäts-Potenzials bleiben. Veil: „Der Ferrari ist auch nur richtig schnell, wenn der Michael Schumacher drinnen sitzt. Bei mir würde es in den Kurven sicher etwas länger dauern.“

Amortisation nach wenigen Monaten
Die Amortisationszeit wird vom geplanten Erlös maßgeblich beeinflusst. Gibt der Betreiber der Rapida 105 SPC den Vorteil des schnelleren Rüstens nicht an seine Kunden weiter, errechnet sich für den Baustein DriveTronic SPC eine Amortisationszeit von neun Monaten (ausgehend von 250 Arbeitstagen). Für die Gesamtmaschine beträgt sie 33 Monate. Gibt der Betreiber der Maschine den Preisvorteil an seine Kunden weiter, ist die Amortisationsdauer für Maschinen mit und ohne DriveTronic SPC nahezu identisch.

Als Praxisanwender berichteten Patrick Klewitz und Kurt Conrad (rlc-packaging group) von ihren Praxiserfahrungen aus dem fast zweijährigen Einsatz von DriveTronic SPC im Pharmacenter ihres Unternehmens (s. dazu Presseinformation 07-094-R-Pharmacenter). Michael Bergmann, Geschäftsführer von AKA Print aus Aarhus in Dänemark, der die im Werk Radebeul mit DriveTronic SPC präsentierte Achtfarben-Rapida 105 in Kürze in seinem Unternehmen in Betrieb nehmen wird, nannte den deutlichen Produktivitätszuwachs und die in anderen skandinavischen Druckereien bewährte Technik als Hauptgründe für seine Investitionsentscheidung.

Rekordverdächtige Maschinenvorführung
Im Rahmen der Live-Präsentationen der Achtfarben-Anlage für den 4 über 4-Druck wurde eine Broschur mit vier Umschlagseiten und 48 Seiten Inhalt (drei Bogen mit je 16 Seiten), also insgesamt vier Aufträge in einer Auflage von jeweils 500 Exemplaren in knapp 24 Minuten (!) produziert. Das heißt, in diese kurze Zeit fielen drei Plattenwechsel für die Inhaltsseiten sowie eine Bedruckstoff-, Format- und Plattenwechsel für den Umschlag. Während der Druck der Inhaltsseiten auf LuxoArt Silk 135 g/m2 im Format 63 x 88 cm erfolgte, wurde die Maschine für den Umschlag auf einen Bedruckstoff mit 250 g/m² im Format 65 x 92 cm umgestellt.


www.kba.com
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