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Aus den Unternehmen

Training on the job

Mittwoch 17. Oktober 2007 - HdM-Studenten setzen ihr Know-how in gemeinsamen Projekten mit Unternehmen um

Im letzten Semester steht bei den Studierenden des Studiengangs Print-Media-Management der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) Projektarbeit auf dem Lehrplan. Verschiedene Gruppen, in denen vier bis sieben Studierende mitarbeiten, entwickeln Lösungen für komplexe Aufgaben aus der unternehmerischen Praxis. Dabei setzen sie ihr Fach wissen in beruflichen Alltagsaufgaben um und trainieren ihre Handlungs kompetenz. „Auftraggeber“ sind Unternehmen aus der Druckindustrie. Im Sommersemester 2007 kümmerten sich vier Projekt-Teams um Kunden anforderungen beim Projektmanagement im Bereich von Zeitungsrota tionen, um den Einsatz von Informationstechnologie in Druckunterneh men, um das Management von Veränderungsprozessen, sowie um die Vernetzung von Weiterverarbeitungsstufen in einer Druckerei.

Kundenanforderungen an das Projektmanagement im Bereich der Zeitungsrotation
Sieben Studenten haben sich mit den Anforderungen von Zeitungs druckereien an das Projektmanagement von Druckmaschinenherstellern auseinander gesetzt. Initiator und Betreuer des Projektes war der Bereich Zeitungsrotation von MAN Roland in Augsburg. In persönlichen Interviews hat das Projekt-Team die Meinungen von Experten aus Zeitungs druckereien in Süddeutschland zusammengetragen und ausgewertet. Gestützt wurden die Ergebnisse der Studierenden durch eine selbst entwickelte Online-Umfrage, die eine erweiterte Befragung im deutschsprachigen Raum ermöglichte.

Die Ergebnisse des Teams bestätigten eine zuvor durchgeführte Kundenzufriedenheitsstudie von MAN Roland, die dem Druckmaschinen hersteller trotz einer überdurchschnittlich hohen Kundenzufriedenheit vereinzelt Verbesserungspotenziale bescheinigt. Neue Denkansätze aus der Arbeit der Studierenden werden in Form konkreter Maßnahmen umgesetzt.

Das Projekt-Team entwickelte außerdem eine neue Version des derzeitigen Projektmanagement-Handbuchs von MAN Roland. Dieses entspricht nun nationalen und internationalen Standards und kann intern sowie als Kundeninformation verwendet werden.

IT und Print
Informationstechnologie (IT) soll dazu dienen, die Druckbetriebe in ihren Prozessabläufen zu unterstützen und sie so auf lange Sicht am Markt bestehen zu lassen. Doch noch immer scheint, besonders für kleine und mittlere Druckbetriebe, IT eine Art „Buch mit sieben Siegeln“ zu sein. Deshalb hat sich ein Projekt-Team im Auftrag des Bundesverbandes für Druck und Medien mit der Thematik „IT und Print“ auseinander gesetzt.

Das Ergebnis ist ein Leitfaden, an dem sich die Druckbetriebe bezüglich des Einsatzes von IT orientieren können und in das Thema IT eingeführt werden. Der Leitfaden greift den praktischen und wirtschaftlichen Nutzen auf, gibt Hinweise auf Problemfelder sowie auf die nachhaltige Verbesserung der eigenen Geschäftsprozesse mit Hilfe von Software. Außerdem wird eine einfache Methodik zur Herangehensweise und Umsetzung von IT-Projekten erläutert, die etwa zur Einführung einer neuen Branchensoftware herangezogen werden kann. Der Leitfaden hilft, Zweifel im Hinblick auf IT zu beseitigen, deren Einsatznotwendigkeit zu prüfen, Ausbaustufen zu analysieren und mögliche Hilfestellungen für verschiedene Prozesse zu erkennen. Allein die Bereitschaft von Verantwortlichen in kleinen und mittelständischen Unternehmen sich mit dem Thema IT auseinander zu setzen kann durchaus hohe Einsparungspotenziale schaffen, lautet eine weitere Erkenntnis des Projekt-Teams.

Der Bundesverband für Druck und Medien plant eine großflächige Verteilung des Leitfadens an seine Mitglieder.

Change-Management für Druckunternehmen
Sechs weitere Studenten haben in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Dr. Haasters und Partner GmbH sowie dem Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg eine Broschüre zum Thema Change-Management in der Druckindustrie veröffentlicht. Ein halbes Jahr lang wurde das Thema hinsichtlich theoretischer Grundlagen und praktischer Umsetzung untersucht. Change-Management findet in der Druckindustrie eine immer größere Bedeutung, da der Druckmarkt durch einen sehr harten Wettbewerb gekennzeichnet ist. In einem solch dynamischen Umfeld ist auch die permanente Veränderung in den Unternehmen für die Beständigkeit am Markt von großer Bedeutung.

Die Studierenden befragten 50 Druckereien im Raum Baden-Württemberg zur Umsetzung von Veränderungsmanagement. Des Weiteren berichten vier namhafte Unternehmer, darunter Dr. Roland Gerschermann, Geschäftsführer der Frankfurter Societäts-Druckerei und der F.A.Z., in ausführlichen Interviews über die Chancen und Risiken von Change-Management.

Die Ergebnisse der Onlineumfrage sowie die ausführlichen Interviews sind in der Broschüre: „Erfolgreich im Unternehmenswandel – Change-Management für Druckunternehmen“ nachzulesen. So lange der Vorrat reicht, kann sie per E-Mail an cj003@hdm-stuttgart.de kostenlos bestellt werden.

Vernetzung der Weiterverarbeitungsstufen „Planschneiden“ und „Klebebinden“ bei der Imprimerie Centrale S.A. Luxemburg
Das vierte Team hat sich mit dem Thema JDF-Vernetzung und Automatisierung beschäftigt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Imprimerie Centrale S.A., einer führenden Druckerei in der Saar-Lor-Lux Region. Bei der vollstufigen luxemburgischen Akzidenzdruckerei ist für das Jahr 2007 die Automatisierung der Produktion in der Buchbinderei geplant. Das HdM-Team wurde in das bestehende Projekt der Imprimerie Centrale S.A. integriert. Schnittstelle war Projektleiter Jörg Becker, der die Aufgaben koordinierte. Die Studenten übernahmen die Rolle eines externen Beraters und Informationsbeschaffers.

Konkret befasste sich das HdM-Team ein Semester lang mit der JDF-Vernetzung eines Schneidsystems von Polar-Mohr Gruppen und eines Klebebinders von Müller Martini. Untersucht wurden vor allem die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit der Vernetzung. Ihre Ergebnisse überzeugten den Auftraggeber. Projektleiter Jörg Becker findet: „Input von außen ist unglaublich wichtig im Entwicklungsprozess. Eine objektive externe Sichtweise ermöglicht oft ein schnelleres Erkennen von verbesserungswürdigen Umständen.“ Die teilnehmenden Studenten bestätigten: „Wir konnten zum Abschluss unseres Studiums noch einmal die Theorie mit der Praxis vereinen und haben viel gelernt.“

www.hdm-stuttgart.de
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