Aus den Unternehmen
Mehr Aufträge, aber weniger Umsatz als im Vorjahr
Freitag 16. Mai 2008 - Der Auftragseingang des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA) übertraf im ersten Quartal 2008 auf Konzernebene trotz Finanzkrise, starkem Euro und der bei Serienmaschinen spürbaren Nachfragezurückhaltung im Vorfeld der internationalen Fachmesse drupa mit 370,3 Mio. das Vorjahresquartal (2007: 350,9 Mio. ) um 5,5 %. Zu dieser Entwicklung gegen dem aktuellen Branchentrend trugen einige Großaufträge amerikanischer und türkischer Zeitungsverlage bei. Entsprechend legte der Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen überproportional um 10,6 % auf 199,3 Mio. (2007: 180,2 Mio. ) zu, während sich im Segment Bogenoffsetmaschinen die Neubestellungen trotz der anhaltenden Schwäche des US-Marktes mit 171,0 Mio. auf Vorjahresniveau (2007: 170,7 Mio. ) bewegten.
Mit 301,7 Mio. (2007: 414,2 Mio. ) lag der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten wie in den Jahren 2004 bis 2006 noch hinter dem anteiligen Jahresziel zurück. Während der Quartalsumsatz bei Bogenoffsetmaschinen mit 144,0 Mio. den Vorjahreswert (2007: 156,6 Mio. ) nur um 8 % unterschritt, lag er bei Rollen- und Sondermaschinen durch die hauptsächlich in die zweite Jahreshälfte fallenden Auslieferungen großer Rotationsanlagen nur bei 157,7 Mio. und damit um über ein Drittel unter dem hohen Vorjahreswert (2007: 257,6 Mio. ). KBA-Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann kommentierte diese für den Maschinen- und Anlagenbau typischen Schwankungen mit den Worten: Liefertermine im Anlagenbau nehmen leider keine Rücksicht auf Quartalsberichte.
Die durch den geringen Quartalsumsatz fehlenden Deckungsbeiträge belasteten die Ertragslage. Das Betriebsergebnis war mit 5,0 Mio. (2007: 13,5 Mio. ) und das Ergebnis vor Steuern mit 6,4 Mio. (2007: 13,0 Mio. ) noch weit von der Jahresprognose entfernt. Bei einem Periodenergebnis von 1,0 Mio. (2007: 9,3 Mio. ) wird das anteilige Ergebnis je Aktie mit 6 Cent ausgewiesen (Vorjahr: 57 Cent).
Der Auftragsbestand war mit 860,5 Mio. zum Quartalsende etwas höher als zum Jahresultimo 2007 (791,9 Mio. ). Im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen sichert der Auftragsbestand von 611,5 Mio. bis in den Herbst hinein eine im Vergleich zu den letzten Quartalen deutlich bessere Auslastung der Produktionswerke. Dagegen sind im kurzfristigen Geschäft mit Bogenoffsetmaschinen bei einem Auftragsbestand von 249,0 Mio. noch höhere Auftragseingänge für eine stabile Kapazitätsauslastung im zweiten Halbjahr erforderlich. Diese werden von der Ende Mai beginnenden Fachmesse drupa erwartet. Im ersten Quartal wurde den Auslastungsschwankungen im Bogenoffsetwerk Radebeul mit flexiblen Arbeitszeitregelungen begegnet. Ende März beschäftigte die KBA-Gruppe weltweit 8.181 Mitarbeiter, 108 weniger als im Vorjahr.
Positive Cashflow-Entwicklung
Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit erhöhte sich zum 31.03. auf 88,6 Mio. (2007: 41,5 Mio. ). Höhere Kundenanzahlungen und niedrigere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen überkompensierten die Liquiditätsbindung durch das für anstehende Lieferungen gestiegene Vorratsvermögen. Auch der freie Cashflow erhöhte sich deutlich gegenüber dem Vorjahr (2007: 35,0 Mio. ) auf 73,7 Mio. . Der Finanzmittelbestand lag zum Quartalsende bei 183,8 Mio. (31.12.2007: 134,0 Mio. ).
Exportanteil bei 84,1 %
Bei einem gegenüber 2007 annähernd gleichen Inlandsumsatz verringerte sich die Exportquote im ersten Quartal auf 84,1 % (2007: 88,3 %). Dafür waren vor allem die stark gesunkenen Lieferungen nach Nordamerika verantwortlich. Mit 5,0 % erreichte der regionale Umsatzanteil aufgrund der schwachen US-Konjunktur, der restriktiven Kreditvergabe der Banken und der anhaltenden Investitionszurückhaltung der Zeitungsindustrie den niedrigsten Stand seit vielen Jahren. Auf die Länder im übrigen Europa entfielen 60,7 %, auf Deutschland 15,9 %, auf Asien/Pazifik 15,1 % und auf Afrika/Lateinamerika 3,3 % des Umsatzes.
Vorstand hält an Jahreszielen fest
Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann: Obwohl die Umsatz- und Ergebniszahlen des ersten Quartals aus Sicht des Vorstands unbefriedigend sind, halten wir für das laufende Geschäftsjahr weiterhin an unserem Ziel eines Konzernumsatzes von ca. 1,6 Mrd. und eines Vorsteuergewinns auf ähnlichem Niveau wie 2007 (63,2 Mio. ) fest. Angesichts der gestiegenen Risiken auf der Konjunktur-, Währungs- und Rohstoffseite werden wir zur Hauptversammlung am 19. Juni kurz nach dem Ende der für uns sehr wichtigen Fachmesse drupa für die zweite Jahreshälfte klarer sehen und die Anteilseigner entsprechend informieren.