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UPM setzt Maßnahmen zur Restrukturierung fort – Das Unternehmen plant Papier- und Zellstoffkapazitäten in Finnland zu schließen

Donnerstag 11. September 2008 - UPM setzt seine Maßnahmen fort, um die Profitabilität in einem von langsamem Wachstum und steigenden Kosten geprägten Geschäftsumfeld zu sichern. UPM reorganisiert seine Geschäftsstrukturen und plant, die am wenigsten rentablen Papier- und Zellstoffstandorte in Finnland zu schließen. Zusätzlich werden sämtliche Geschäftsbereiche, -einheiten und -funktionen einer Straffung unterzogen. Insgesamt sind von dem Maßnahmenprogramm etwa 1.600 Mitarbeiter im Zeitraum von 2009 bis 2010 betroffen.

Die geplanten Maßnahmen, um Kapazitäten zu schließen, würden die Wettbewerbsfähigkeit von UPM hinsichtlich Kosten deutlich verbessern und sich nach derzeitigen Einschätzungen positiv auf das EBITDA auswirken. Darüber hinaus wird die Straffung innerhalb der einzelnen Organisationen zu Fixkosteneinsparungen in Höhe von etwa 70 Millionen Euro führen.

Falls die Schließungen nach Plan umgesetzt werden, wird UPM im vierten Quartal 2008 Abschreibungen auf Fixed Assets in Höhe von 170 Millionen Euro buchen und Rückstellungen in Höhe von ca. 30 Millionen Euro für die durch den Personalabbau und für andere, durch die Produktionsschließung entstehenden Kosten vornehmen.

„Das Nachfragewachstum für Papier hat sich in den traditionellen Märkten verlangsamt. Nach wie vor bestehen in Europa Überkapazitäten und das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum stellt uns vor weitere Herausforderungen. Die Preise für Holz, Energie und Brennstoffe sind in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Die Mitarbeiter von UPM konnten die interne Effizienz erfolgreich steigern, aber unglücklicherweise hat sich der Kostendruck vervielfacht. Vor allem Finnland ist von der Situation betroffen, wo die Holzpreise auf ein derartig hohes Niveau gestiegen sind, dass es nicht länger möglich ist, in allen Geschäftseinheiten profitabel zu arbeiten. Angesichts der derzeitigen Marktaussichten und Kostenentwicklung kann UPM die Papier- und Zellstoffproduktion in Finnland nicht mehr in der gegenwärtigen Form und im gleichen Umfang weiterführen. In Anbetracht dieser ernsten Fakten sind wir gezwungen, diesen steinigen Weg zu gehen“, sagt Jussi Pesonen, President & CEO von UPM.

UPM plant folgende Maßnahmen:

– eine mögliche Schließung der Papierfabrik Kajaani, Finnland, zum Jahresende 2008;
– eine mögliche Schließung des Zellstoffwerks Tervasaari in Valkeakoski, Finnland, zum Jahresende 2008;
– eine deutliche Verbesserung der Effizienz der UPM Label Division in Europa im Zeitraum 2009 bis 2010;
– die Straffung der Geschäftstätigkeit in allen Geschäftsbereichen, -einheiten und -funktionen.

Papierfabrik Kajaani

Die Möglichkeiten einer profitablen Geschäftstätigkeit in der Papierfabrik Kajaani haben sich kontinuierlich verschlechtert, zum einen aufgrund der Preisentwicklungen bei Holz und Energie, zum anderen wegen der schwachen Langzeitprognose für die Nachfrage der dort gefertigten Hauptprodukte. Bei den Hauptprodukten des Werks, bei Zeitungsdruckpapieren, basiert eine nachhaltige Marktstruktur auf Sekundärfasern und der unmittelbarer Nähe zu den Kunden. Das Werk Kajaani befindet sich weit entfernt von den Märkten und verwendet Primärfasern zur Papierproduktion. Das Werk setzt mehr Holz und Energie pro Tonne produziertem Papier ein als alle anderen finnischen Werke. Somit ist es trotz aller erfolgreich umgesetzten Effizienzverbesserungen unrentabel geworden.

„Sowohl das Management des Werkes als auch das Personal haben jahrelang hart gearbeitet, um die Profitabilität des Werks Kajaani zu verbessern. Kein Stein blieb auf dem anderen und dafür spreche ich allen Mitarbeitern meine höchste Anerkennung aus. Die externen Herausforderungen sind überwältigend groß geworden. Wir müssen jetzt der Realität ins Auge blicken und den Schluss daraus ziehen, dass eine Papierproduktion in Kajaani einfach nicht mehr rentabel ist“, sagt Jussi Pesonen.

UPM beschäftigt im Werk Kajaani 670 Mitarbeiter, davon sind 535 in der Papierproduktion tätig.

Die Produktionskapazität des Werkes beläuft sich auf 640.000 Tonnen Zeitungsdruckpapiere, Spezialzeitungsdruckpapiere und ungestrichene SC-Magazinpapiere. Eine Produktionslinie für Zeitungsdruckpapiere steht bereits seit Februar 2008 still. UPM plant durch die Schließungen die Kapazität im Bereich Zeitungsdruckpapier in Europa um 13 %, im Bereich Spezialzeitungsdruckpapier um 25 % und im SC-Papierbereich um etwa 9 % zu reduzieren.

Plangemäß werden das Sägewerk und die Holzbeschaffung bei UPM ihre Geschäftstätigkeit in Kajaani beibehalten. Die jährliche Produktionskapazität im Sägewerk beläuft sich auf 220.000 Kubikmeter, hauptsächlich Kiefernschnittholz. Im Bereich Holzbeschaffung sind 34 Mitarbeiter tätig.

Derzeit führt UPM eine Machbarkeitsstudie für eine Pellets-Produktion auf Basis von Holzreststoffen in Kajaani durch. Darüber hinaus plant das Unternehmen, die Möglichkeit einer Bioölproduktion in Kajaani zu prüfen.

Zellstoffwerk Tervasaari

Aus Sicht des Unternehmens wird die Profitabilität der Zellstoffproduktion in Finnland in den nächsten Monaten deutlich sinken. Hauptursache hierfür ist der hohe Preis für finnische Holzfasern. UPM muss die Faserstoffe in die größeren, neueren und wettbewerbsfähigeren finnischen Zellstoffwerke umleiten. Das Zellstoffwerk Tervasaari ist das kleinste und älteste der UPM Zellstoffwerke in Finnland. UPM sieht keinerlei Anzeichen für eine Erholung der Faserstoffversorgung; man glaubt eher, dass die Situation weiterhin angespannt bleiben wird. Dem Zellstoffwerk Tervasaari fehlen die Grundvoraussetzungen für eine profitable Geschäftstätigkeit aufgrund der künftigen Versorgungssituation mit Holz.

Das Zellstoffwerk Tervasaari hat eine jährliche Produktionskapazität von 210.000 Tonnen Zellstoff. Darüber hinaus verfügt das Werk Tervasaari über drei Papiermaschinen, mit einer Gesamtkapazität von 370.000 Tonnen Spezialpapieren pro Jahr. Im Werk Tervasaari sind 680 Mitarbeiter beschäftigt. Von der geplanten Schließung des Zellstoffwerks sind etwa 150 Personen betroffen.

Die vorgesehene Schließung des Zellstoffwerks würde eine zehnprozentige Reduktion der Zellstoffkapazität innerhalb UPMs bedeuten. Nach der Schließung würde das Unternehmen seine Unabhängigkeit im Zellstoffbereich weiterhin beibehalten.

Die drei Papiermaschinen im Werk Tervasaari werden wie bisher ohne Änderungen in der Produktpalette weiterbetrieben. In Zukunft wird Tervasaari mit Zellstoff aus anderen finnischen UPM Zellstoffwerken versorgt.

Die geplanten Schließungen würden eine Senkung des Holzverbrauchs bei UPM in Finnland um 2 Millionen Kubikmeter pro Jahr bedeuten. Das würde die Holzbeschaffung des Unternehmens in Finnland nicht verringern; hier ist von UPM sogar eine Steigerung im Bereich Beschaffung vorgesehen.

Effizienzverbesserung in der Label Division

Die UPM Label Division plant eine Restrukturierung seiner europäischen Geschäftstätigkeit zur Sicherung der Profitabilität in einem schwachen Geschäftsumfeld. Die detaillierten Pläne dazu werden von der Division zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr bekannt gegeben.

Andere Maßnahmen zur Straffung der Organisation

UPM wird damit beginnen, mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz in allen Geschäftsbereichen und -funktionen des Konzerns innerhalb der neuen Geschäftsstruktur zu untersuchen. Einer vorläufigen Schätzung zufolge wird sich die Zahl der von den Maßnahmen betroffenen Mitarbeiter auf rund 950 Personen belaufen. Detaillierte Pläne hierzu werden von UPM zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst veröffentlicht.

Wenn alle oben genannten Maßnahmen zum Abschluss gebracht werden, wird sich die Gesamtzahl der Beschäftigten des Unternehmens im Zeitraum von 2009 bis 2010 um etwa 1.600 Personen reduzieren. Diese Zahl beinhaltet noch nicht die für die Label Division geplanten Maßnahmen oder Auswirkungen möglicher Outsourcing-Aktivitäten.

Verhandlungen mit Mitarbeitern und Programm „From-job-to-job“

Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern bezüglich der möglichen Schließungen werden so bald wie möglich aufgenommen. Erste Entscheidungen auf Basis der Verhandlungen werden für Dezember erwartet.

In die Verhandlungen werden auch Möglichkeiten für Ruhestandsregelungen, betriebsinterne Versetzungen und Umschulungsmaßnahmen mit eingeschlossen.

Wenn die geplanten Schließungen zum Abschluss gebracht werden, wird UPM ein From-job-to-job-Programm mit Schwerpunkt in der Region Kajaani ins Leben rufen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten wird das Programm aktive Maßnahmen beinhalten, um bei der Arbeitssuche und Umschulung Unterstützung zu leisten.

„Die Pläne zu Schließungen und intensiven Straffungen sind notwendig, um auch weiterhin in einem von langsamerem Wachstum geprägten Umfeld eine starke Rolle zu spielen. Wir möchten notwendige Maßnahmen rechtzeitig ergreifen und unsere Stakeholder direkt und realistisch über unsere Pläne informieren. Wir müssen auch Alternativen prüfen, aber notwendige Entscheidungen müssen umgehend getroffen werden und sie müssen professionell und verantwortungsbewusst umgesetzt werden“, sagt Jussi Pesonen.

www.upm.com
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