Aus den Unternehmen
Jumbo-Perfektoren: Mehr Produktivität durch mehr Format
Mittwoch 17. Dezember 2008 - Unter dem Motto Wir zeigen Format hatte KBA am 9. Dezember rund 60 Fachleute von größeren Akzidenzdruckereien aus Europa und Übersee ins Werk Radebeul eingeladen, um anhand von Vorträgen und Maschinenpräsentationen praxisnah die aktuellen Optionen in der High Volume 4 über 4-Produktion zu demonstrieren. Nachdem die Rapida 106 im Mittelformat bereits zur drupa 2008 ihre hohe Produktivität beim mehrfarbigen Schön- und Widerdruck kleinerer Auflagen bewiesen hatte, galt beim vorweihnachtlichen Open House der Rapida 162a mit ihrem auch im Wendebetrieb auf 120 x 162 cm erweiterten Bogenformat das besondere Augenmerk der Druckfachleute.
KBA hat mit den Jumbo-Perfektoren seit Jahren ein Alleinstellungsmerkmal und inzwischen neben dem Bücherdruck auch eine ganze Reihe von Achtfarben-Jumbos an größere Akzidenzdruckereien innerhalb und außerhalb Europas geliefert. Wie bei den 64-, 72- oder 80-Seiten-Maschinen im Akzidenz-Rollenoffset oder den dreifachbreiten 6/2-Rotationen im Zeitungsdruck eröffnet nach KBA-Berechnungen auch im Bogenoffset der Wechsel in eine größere Formatklasse industriell arbeitenden Akzidenzbetrieben die Chance, ihre Produktivität und Wirtschaftlichkeit weiter zu verbessern. Die Jumbos kommen mit dem gleichen Personal aus wie moderne Mittelformatmaschinen und die ehemals deutlich längeren Rüstzeiten haben sich durch die zunehmende Automatisierung drastisch verkürzt.
Fast 4 m² Druckfläche pro Bogen in einem Durchlauf
Nach der Begrüßung durch Vertriebsvorstand Ralf Sammeck stellte Jens Baumann aus dem KBA-Produktmanagement die bewährte Eintrommel-Bogenwendung der großformatigen Rapidas vor. Bei der Rapida 162a ist seit der diesjährigen drupa der Wendebetrieb auch im vollen Bogenformat 120 x 162 cm möglich. Die Anzahl druckfreier Korridore konnte von früher sieben auf fünf reduziert werden. Dadurch steigt die bedruckbare Fläche um bis zu 10 %. Gleichzeitig werden der Papierverschnitt um bis zu 52 mm reduziert und die Flexibilität bei der Bogenausnutzung erhöht. Durch zahlreiche Automatisierungskomponenten an den Rapida-Jumbos wie z. B. dem automatisch voreinstellbaren, wellenlosen DriveTronic-Anleger, oder dem vollautomatischen Plattenwechsel mit parallelem Waschen von Gummi- und Druckzylinder wird die Produktivität zusätzlich gesteigert.
Top-Qualität mit weniger Aufwand
Unter Qualitätsgesichtspunkten ist der ColorTronic-Farbkasten auf Grund seiner hohen Stabilität und Reproduzierbarkeit und des geringen Wartungsaufwandes ein wichtiges Detail der Rapida-Großformatanlagen. Doch das alleine reicht heute nicht mehr. Die Druckqualität muss fortlaufend kontrolliert und ggf. auch für den Auftraggeber lückenlos dokumentiert werden. Dafür gibt es das Inline-System KBA QualiTronic mit den Funktionen Bogeninspektion und Farbmessung und -regelung in zwei Grund-Varianten und in der Professional-Version. Allein durch die Inline-Farbdichteregelung reduziert sich die Anlauf-Makulatur um bis zu 50 %. Ohne dass die Maschine gestoppt werden muss, wird kontinuierlich gemessen, geregelt und dokumentiert. Dies erhöht den Nettoausstoß deutlich. Mit DensiTronic PDF bietet KBA eine weitere Spezialität im Mittel- und Großformat an, die bereits in einigen Betrieben erfolgreich eingesetzt wird. Ein Scanner-Aufsatz auf dem Messarm des DensiTronic-Pultes scannt den Druckbogen mit 330 dpi und stellt auch kleinste Abweichungen wie z. B. einen Textfehler im Vergleich zum Original-PDF fest. So lässt sich innerhalb kürzester Zeit eine vollständige Kontrolle der gedruckten Inhalte ohne den heute in manchen Druckereien noch notwendigen hohen Zeit- und Personalaufwand durchführen.
Rapida 106: Rüstzeitweltmeister mit vielen Alleinstellungen
Die ebenfalls automatisch umstellbare Bogenwendung der Rapida 106 zeichnet sich durch ein exaktes Register, ein breites Bedruckstoffspektrum und die bedienerfreundliche Lufteinstellung aus. Das durchgängige Automatisierungskonzept DriveTronic ist ein weiteres Highlight des Rüstzeitweltmeisters im Mittelformat. Am Markt in dieser Formatklasse immer noch einzigartig und für den Anwender absolut vorteilhaft sind der vom Leitstand komplett voreinstellbare DriveTronic Feeder und die ziehmarkenfreie Anlage DriveTronic SIS. Mit dem Plattenzylinder-Direktantrieb DriveTronic SPC können alle Druckplatten simultan innerhalb einer Minute gewechselt und durch parallele Wasch- und Umstellvorgänge die Jobwechselzeit drastisch reduziert werden. DriveTronic PlateIdent sorgt für ein exaktes Vorregister beim automatischen Plattenwechsel und kontrolliert gleichzeitig die richtige druckwerksbezogene Zuordnung der Druckplatten.
Wie rechnet sich die 4 über 4-Produktion?
Dr. Roland Reichenberger aus dem Produktmanagement erinnerte daran, dass KBA bereits vor drei Jahren im Rahmen der Veranstaltung 5 über 5 im 3b-Format oder im doppelten Format geradeaus, gezeigt hat, dass wirtschaftliche Überlegungen heute bei der Formatwahl eine Rolle spielen sollten. Seitdem habe sich aber in puncto Automatisierung und Produktivität in beiden Klassen eine Menge getan, was in eine ROI-Rechnung einfließen müsse. Anhand diverser Ausstattungsoptionen für die Rapida Groß- und Mittelformatmaschinen erläuterte er exemplarisch die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen. Dabei trägt im Großformat eine hohe Automatisierung beträchtlich zur Kapazitätssteigerung bei und beeinflusst auch den ROI positiv. Bei der Rapida 106 belegten die ROI-Diagramme, dass sich ein hoher Automatisierungsgrad umso mehr rechnet, je geringer die einzelnen Auflagen sind.
Formatzuwachs bei den Jumbo-Perfektoren rechnet sich
Produktmanagerin Anja Hagedorn verglich anhand eines fadengehefteten Buches mit 128 Seiten im Format 19 x 28 cm auf Bilderdruckpapier mit einer Auflagenhöhe von 20.000 Exemplaren die Auswirkungen des heute verfügbaren größeren Druckformates an den Rapida 162a-Wendemaschinen mit dem früheren, kleineren Format. Die Zahl der möglichen Nutzen auf einem Druckbogen ist von 48 auf 64 gestiegen. Das heißt, mit den aktuellen Rapida 162a lässt sich das Buch mit zwei Signaturen komplett produzieren, wogegen früher zwei Signaturen á 48 Seiten und eine á 32 Seiten erforderlich waren. Dadurch verkürzt sich die Produktionszeit um fast zwei Stunden, die Produktionskosten sinken um ca. 3.000,- .
Ein solcher Auftrag ein anspruchsvolles Kochbuch mit randabfallenden Abbildungen wurde im Anschluss auf einer Achtfarben-Rapida 162a mit Bogenwendung für die 4 über 4-Produktion live gedruckt. Dabei konnten die Fachbesucher den Druck der beiden Signaturen á 64 Seiten, einen vollständigen Rüstvorgang sowie die exzellente Druckqualität des 4 über 4-Jumbos live erleben. Anja Hagedorn und Wolfram Zehnle, Leiter des Kundenzentrums, erläuterten die einzelnen Produktionsschritte und den Anwendernutzen der um 7,5 cm gesteigerten Drucklänge bei gleichzeitiger Verringerung der druckfreien Korridore.
Automatisierung eine Überlebensfrage bei sinkenden Auflagen
Auf der Zehnfarben-Rapida 106 mit DriveTronic- und QualiTronic-Ausstattung sahen die Teilnehmer, in welcher beeindruckenden Geschwindigkeit Auftragswechsel heute möglich sind und dass die Produktion von 15 Aufträgen mit je 540 Gutbogen pro Stunde wie zur drupa 2008 gezeigt, jederzeit wiederholbar ist. Die drei produzierten Aufträge untermauerten die nicht ganz neue Erkenntnis, dass angesichts der schon länger sinkenden Auflagen zumindest in den entwickelten Ländern die zunehmende Automatisierung der Druckmaschinen schon fast eine Überlebensfrage im Wettbewerb ist.
Zusätzlich zeigte Thomas Göcke, Abteilungsleiter KBA-Complete, dass mit einem durchgängigen Workflow unter Einbeziehung der Auftraggeber weitere Rationalisierungseffekte verbunden sind. Wesentliches Werkzeug zur Prozessautomatisierung ist ein JDF-basiertes MIS als steuerndes System für den Gesamtprozess. Es hilft, die Prozesszeiten neben dem Druck, die oftmals 75 % der gesamten Produktionszeit ausmachen, deutlich zu optimieren.
Investieren in der Finanzkrise
Die aktuell angespannte Situation rund um das Thema Investitionen und Finanzierung hatte das Referat von Rüdiger Freiherr von Fölkersamb zum Inhalt. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Leasing erläuterte den Ablauf des Leasing-Prozesses. Sein Fazit: Auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen bleibe Leasing für die Investitionsgüter-Industrie eine bevorzugte Investitionsform. Grund dafür seien u. a. die hohe Kostentransparenz und die Sicherheit für Vendor und Leasingnehmer. Weitere Serviceleistungen wie z. B. Kosten- und Liquiditätsersparnis durch die Übernahe des Exports, steueroptimierte Leasing-Verträge oder die Versicherung der geleasten Druckmaschine seien heute die Regel.