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Qualifizierung in der Kurzarbeit steht bei Heidelberg Mitarbeitern hoch im Kurs

Professor Dr. Dr. Walter Eversheim, Professor Emeritus des Lehrstuhls für Produktionssystematik am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH-Aachen sowie Dr. Klaus-Dieter Hohr, Leiter Personalentwicklung bei Heidelberg, eröffnen im Rahmen einer Pilotkooperation gemeinsam für 50 Teilnehmer das erste Seminar mit der RWTH-Aachen.

Freitag 31. Juli 2009 - Rund 1,3 Millionen Menschen befinden sich zurzeit deutschlandweit laut der Bundesagentur für Arbeit in Kurzarbeit. Gerade einmal 20.000 davon haben bisher diese Phase als Möglichkeit zur Qualifizierung genutzt. Anders das Engagement bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg): So liegen dem Unternehmen bereits über 7.500 Anmeldungen seiner Mitarbeiter zu einer Qualifizierungsmaßnahme während der Kurzarbeit vor. "Aus meiner Sicht gibt es dafür im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen haben unsere Mitarbeiter ein traditionell hohes persönliches Interesse am Thema Weiterbildung, zum anderen sind wir eines der wenigen Unternehmen, die im Thema "Lernen" einen unternehmerischen Wettbewerbsvorteil sehen. Dass unsere höchstqualifizierten Mitarbeiter jetzt als Trainer für ihre Kollegen zur Verfügung stehen, ist einer der wenigen Vorteile der momentanen Situation", so Dr. Klaus-Dieter Hohr, Leiter Personalentwicklung bei Heidelberg.

Eine Pilotkooperation mit der renommierten RWTH-Aachen ist dabei die jüngste Initiative im Rahmen dieses Qualifizierungsprogramms. So hat für rund 50 Teilnehmer gerade ein fünftägiges Seminar zum Thema „Prozessmanagement“ begonnen. Professoren der Universität Aachen vermitteln dabei Führungskräften und Fachingenieuren ein zertifiziertes Spezialpaket für Maschinenbauunternehmen. Der Kurs geht insbesondere der Frage nach, welche Konsequenzen sich aus den veränderten Anforderungen für Produktionsprozesse, Ressourcen- und Fabrikplanung ergeben. In einer digital entworfenen Fabrik können abschließend die Planungsergebnisse simuliert und optimiert werden.

Die RWTH-Aachen versteht sich nicht nur als Erstausbilder, sondern will Studienabgänger über ihr gesamtes Berufsleben mit Angeboten zur Weiterqualifizierung begleiten. Dies ist umso wichtiger, da Untersuchungen zeigen, dass Studienabgänger bereits nach drei Jahren rund 70 Prozent ihres im Studium erworbenen Wissens nicht mehr abrufen können.

Die momentane Situation der Kurzarbeit in vielen Unternehmen sollte daher zur intensiven Qualifizierung der Mitarbeiter genutzt werden. Die Kooperation mit Heidelberger Druckmaschinen kann somit als positives Vorbild für viele andere Unternehmen dienen, so Prof. Dr. Dr. Eversheim, Professor Emeritus des Lehrstuhls für Produktionssystematik am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH-Aachen.

„Die Kooperation mit der RWTH Aachen bietet die Möglichkeit, gerade unsere internen Know-how-Träger auf Top-Niveau weiter zu qualifizieren und zwar in einer Tiefe, die unter normalen Umständen nicht möglich wäre“, so Hohr.

Insgesamt ist Heidelberg in der Lage, über 80 Prozent der angebotenen Maßnahmen aus eigener Kraft zu stemmen. So übernehmen interne Wissensträger aus den unterschiedlichsten Bereichen des Unternehmens, denen im Normalbetrieb dazu die Zeit fehlt, die Funktion eines Trainers. Dabei trägt die Arbeitsagentur die Personalkosten des internen Trainers zu 60 Prozent. Knapp 20 Prozent der Trainings finden mit externer Unterstützung statt. Die angebotenen Maßnahmen richten sich praktisch an die gesamte Belegschaft und gliedern sich in Fach-, Methoden- und DV-Trainings sowie in Kurse zu den Themen Management und Führung. Die Dauer variiert zwischen einem und fünf Tagen.

„Mit dieser Qualifizierungsoffensive rüstet Heidelberg seine Mitarbeiter für die Zeit nach der Krise. Gleichzeitig sorgt das Unternehmen dafür, dass die Motivation der Belegschaft auch in der momentan schwierigen Situation möglichst hoch bleibt“, so Hohr weiter.

www.heidelberg.com
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