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Workflow

Fujifilm User Treff Nord 2009

Fujifilm blickte gemeinsam mit Kunden in die weitere Entwicklung seines XMF-Workflows

Donnerstag 29. Oktober 2009 - Wie sieht der Workflow der Zukunft aus? Anfang Oktober 2009 waren knapp 30 Kunden aus dem norddeutschen Raum in die Deutschland-Zentrale von Fujifilm nach Düsseldorf gereist, um auf dem ersten Fujifilm User Treff Nord gemeinsam die Antworten auf diese Frage zu diskutieren. Ergebnis: Insbesondere die Notwendigkeit der weiteren Automatisierung der Produktionsprozesse, der Digitaldruck und Web-to-Print werden für die Workflow-Systeme der Zukunft entscheidende Herausforderungen sein. Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass die Entscheidung von Fujifilm wegweisend war, den XMF-Workflow komplett neu um die Adobe PDF Print Engine (APPE) herum zu entwickeln.

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„Mehr und mehr Druckereien stellen sich die Frage, wie sie heute ihre Prozesse optimieren und diese gleichzeitig offen für künftige technische Entwicklungen halten können. Das wird ihnen nur mit Workflow-Lösungen gelingen, die konsequent auf die neueste Adobe RIP-Technologie setzen – und damit auf PDF als Standarddateiformat für die Inhalte sowie auf JDF als Dateiformat für die Produktionsanweisungen“, stellte Olaf Bläsing gleich zur Begrüßung der Besucher des ‚Fujifilm User Treff Nord 2009’ fest. „Aus diesem Grund hat sich Fujifilm kurzerhand zur Entwicklung eines komplett neuen Workflows entschieden, nachdem Adobe zur IPEX 2006 die PDF Print Engine vorgestellt hatte. Denn damit wurde erstmals die Vision eines echten ‚End-to-End’-PDF-Workflows greifbar – also eines tatsächlich durchgängigen PDF-Workflows“, so der Produktmanager EI / Workflow bei Fujifilm Deutschland.

Die APPE synchronisiert Gestaltung und Druck mit Hilfe eines einzigen Datenformats und einer Basiskerntechnologie für beide Bereiche, was eine sichere Datenübergabe von der Gestaltung an die Druckproduktion ermöglicht. Im Ergebnis kann die APPE PDF-Dateien ohne jede Zwischenkonvertierung nach PostScript und Transparenzen ohne Reduzierung verarbeiten. Exakt hier drückt viele Betriebe, die mit älteren, CPSI-RIP-basierten Workflows arbeiten, heute zunehmend der Schuh. Denn ihre Workflow-Lösungen müssen PDF-Dateien nach PostScript konvertieren und Transparenzen ‚flach rechnen’, um diese überhaupt verarbeiten zu können. Dieses ‚PostScript Flattening’ hat aber den entscheidenden Nachteil, dass Layouts später im Druck häufig nicht so herauskommen, wie es sich die Designer vorgestellt haben. Kurz: Konflikte mit Printbuyern sind geradezu vorprogrammiert.

Warten auf PDF/VT
„Der Rentenantrag für das opake PostScript-Farbmodell läuft spätestens seit 2007. Die Zukunft gehört bei Adobe klar dem PDF-Format“, ließ Bläsing keinen Zweifel an der Entwicklung im Markt. Vor dem Hintergrund der zunehmend schnellen Verbreitung des Digitaldrucks machte er deutlich, dass hier künftig PDF/VT (Variable Transactional) als neues PDF-Standardformat (ISO 16612-2) eine Schlüsselrolle spielen wird. Das innovative PDF-Datenformat basiert auf den beiden ISO-Standards PDF/X-4 (ISO 15930-7) und PDF/X-5 (ISO 15930-8). Entsprechend unterstützt es vollständig das Grafikmodell von PDF 1.6 inklusive Transparenzen im Druck mit variablen Daten, ICC-Colormanagement und Ebenen. Kurz: PDF/VT ist künftig überall dort eine elementare Voraussetzung, wo Druckereien echte hybride Workflows realisieren und alle Register des Drucks mit individualisierten bzw. personalisierten Inhalten ziehen wollen. Wobei PDF/VT alle Druckaufträge unterstützen wird – egal, ob sie variable Daten beinhalten oder nicht.

Zwar ist das neue Datenformat nach wie vor nicht verfügbar. Doch haben Adobe und alle führenden Workflow-Hersteller angekündigt, mit PDF/VT das kreative Arbeiten mit variablen Daten zu unterstützen, sobald der ISO-Standard verabschiedet ist. „Das wird voraussichtlich Mitte 2010 der Fall sein“, skizzierte Bläsing den zeitlichen Horizont für Druckereien, ihre Prozesse auf diese Innovation vorzubereiten.

Apropos Digitaldruck: Es liegt auf der Hand, dass Workflows Druckaufträge künftig zudem signifikant schneller abarbeiten müssen, um den immensen ‚Datenhunger’ digitaler Drucksysteme befriedigen zu können. Eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit ist hierbei eine Herausforderung, die Automatisierung der Prozesse eine weitere. Und diese sollte möglich sein, ohne dass die Flexibilität verloren geht. Folglich muss der Workflow der Zukunft Automatisierung und Flexibilität perfekt ausbalancieren. Verfügen Druckereien gleichzeitig über mehrere Druckprozesse, müssen sie Druckaufträge automatisch auf verschiedene Druckmaschinen schicken können. Entsprechend brauchen sie die Flexibilität, schnelle Maschinenwechsel zu realisieren und dabei automatisch die durch den Wechsel bedingten Veränderungen im Farbbereich, beim Ausschießen und bei den Kosten zu steuern.

Bläsing: „JDF ist der Schlüssel zur verbesserten Kommunikation zwischen den verschiedenen Applikationen.“ Doch aus Sicht des Workflow-Experten reicht es nicht aus, diese einfach JDF-tauglich zu machen. Vielmehr gehört die Zukunft der vollständig JDF-basierten Kommunikation. Denn sie unterstützt nicht nur die Automatisierung, sondern ermöglicht eine vollständige Transparenz im Hinblick auf die Kosten der Druckproduktion. Beispielsweise für die Prima Print GmbH aus Köln war das ein entscheidender Aspekt, warum man sich für den XMF-Workflow entschied. Das brachte Druckvorstufenleiter Stefan Möller in seiner Präsentation deutlich zum Ausdruck.

Noch ein wichtiger Aspekt: „Spezielle Software-Applikationen mit leistungsstarker Funktionalität wie etwa für den Druck mit variablen Daten oder Web-to-Print werden künftig in den Workflow eingebettet sein. Das erleichtert eine echte Automatisierung, die wiederum die Voraussetzung kompromissloser Produktivität ist“, so Bläsing.

Voll integrierter Ausschieß-Server
Vor diesem Hintergrund hat Fujifilm seinen in Eigenregie entwickelten, auf der neuesten JDF-Stripping-Technologie basierenden Ausschieß-Server voll in den XMF-Workflow integriert. Er bietet komfortable Werkzeuge für das Ausschießen, Erstellen und Bearbeiten von Standbögen. Entsprechend kann XMF auf ‚Desktop Anwendungen’ wie beispielsweise Preps oder Dynastrip verzichten. Vorteil: Da das Ausschießen im XMF-Workflow kein ‚Offline-Vorgang’ ist, sind Änderungen jederzeit binnen Sekunden möglich. Auch Korrekturen in letzter Minute erfordern keine Rückkehr in die externe Ausschieß-Software und den erneuten Export der Standbögen in den Workflow, wie das bei separaten Ausschieß-Lösungen unvermeidbar ist. Im Gegensatz dazu ermöglicht XMF den direkten Zugriff auf die Standbögen sowie die integrierten Bearbeitungswerkzeuge unmittelbar aus den Jobs heraus. Ist zum Beispiel eine Änderung des Zwischenschnitts erforderlich, kann der Bediener kurzerhand den betreffenden Job anwählen, den Ausschießer öffnen, die Änderung vornehmen und den Job zurück in die Job-Queue speichern. Schneller und einfacher geht es kaum.

Gleichzeitig bietet der integrierte Ausschieß-Server zusätzliche Flexibilität: So können zum einen mehrere Mitarbeiter parallel über den XMF-Client Standbögen erstellen oder editieren. Folglich gehört das mancherorts übliche Gerangel um die Ausschießstationen der Vergangenheit an. Zudem sind alle Ausschieß-Parameter in den JDF-Jobtemplates hinterlegt. Die Ausschießer bleiben ‚virtuelle’ Bögen bis zum Rendern, so dass innerhalb des Workflows keine Druckbogen-PDFs erforderlich sind. Last but not least lassen sich JDF-Standbögen aus gängigen Ausschieß-Lösungen importieren und anschließend in XMF verarbeiten.

Ein Workflow state-of-the-art
Von Anfang an hat Fujifilm seinen XMF-Workflow im Gleichschritt zur APPE entwickelt, so dass er stets state-of-the-art ist. Vorteil für die Workflow-Kunden des Unternehmens: Sie können jeweils sehr frühzeitig von der Weiterentwicklung der APPE und des PDF-Datenformats profitieren – und damit auch ihre Kunden, also die Printbuyer.

Wo Fujifilm mit seinem modular aufgebauten, flexibel skalierbaren XMF-Workflow bereits heute steht, das machten die Live-Präsentationen der Fujifilm-Systemspezialisten Bernhard Scholz und Falko Wagner deutlich. Sie waren insbesondere für all diejenigen Teilnehmer des Kundentreffens interessant, die nach wie vor mit dem XMF-Vorgänger Celebrant arbeiten. Dabei standen unter anderem der Bedienkomfort des XMF-Clients, der alle Informationen zum Prozess auf einen Blick liefert, die verschiedenen Möglichkeiten des integrierten Proofings (RIP und ROOM), die einfache Herstellung von Handmustern ausgeschossener Bogen (Section Proof) sowie die Flexibilität und Funktionsvielfalt des in den XMF-Workflows integrierten Ausschieß-Servers im Fokus.

Was bringen die nächsten Releases?
Für die Teilnehmer, die bereits auf den XMF-Workflow umgestiegen sind, war dürfte der Ausblick auf die künftigen Versionen der spannendste Teil des Fujifilm User Treff Nord 2009 gewesen sein. So kündigte Bläsing noch für Ende 2009 eine Beta-Version des XMF-Release 3.0 an, die den Rollenoffsetdruck bestmöglich unterstützen und im Umfeld der Ipex 2010 für den Vertrieb freigegeben werden soll. Abgesehen von einer noch höheren Performance wird sie mit Funktionen wie unter anderem Falzbahnen-Unterstützung, Two up, Kommen und Gehen, einem Falzschemata Editor, Vorder- und Rückseiten-Kalibrierung, Vorder- und Rückseiten-Bahnkompensation und Multi Web Finishing aufwarten. Weitere Highlights der XMF Version 3.0 werden Funktionalitäten für das Ausschießen im Rollenoffsetdruck, die durchgängige Unterstützung von JDF V1.4 sowie ein neuer XMF 3D-Viewer für die Betrachtung ‚virtueller Druckobjekte’ sein. Darüber hinaus arbeiten die Fujifilm-Workflow-Experten an einer weiteren Optimierung der Benutzerschnittstelle, an neuen Möglichkeiten für den Export von Produktionsinformationen, an zusätzlichen Ausschieß-Planungshilfen sowie an der Integration verschiedener Produktionsstandorte.

Schon wenige Monate nach der Ipex 2010 soll bereits die Version 3.5 des XMF-Workflows an den Start gehen. „Diese Version wird den Schwerpunkt auf den Digitaldruck inklusive der Verarbeitung variabler Daten legen, ein Frontend für die JetPress 720 und zudem Funktionalitäten für Web-to-Print bieten“, versprach Bläsing, dass es in der Entwicklung des XMF-Workflows Schlag auf Schlag weitergehen wird.

Parallel baut Fujifilm die Möglichkeiten der nahtlosen Einbindung von Printbuyern in seinen innovativen Workflow mit dem Software-Werkzeug XMF Remote kontinuierlich aus. So können Drucksacheneinkäufer über diese intelligente, javabasierte Web-Applikation neue Jobs inklusive der PDF-Produktionsdaten an ihren Druckdienstleister übertragen. Hier werden diese Daten nahtlos in den XMF-Workflow übernommen und verarbeitet. Anschließend bekommen die Kunden via Internet Softproofs zur Verfügung gestellt, die sie in verschiedenen Vorschauen kontrollieren, bei Bedarf korrigieren, über die E-Mail-Funktionalität kommentieren oder einfach für den Druck freigeben können. Im Release 4 von XMF Remote wird Fujifilm seinen Kunden beispielsweise eine feinere Definition der Benutzerrechte, weitere Benutzerrollen, generelle Upload-Kontrollen, die Freigabe von Einzelseiten, erweiterte Möglichkeiten für Preflights sowie eine Darstellung von Vollbildern ermöglichen. XMF Remote V4 soll Ende 2009 verfügbar sein. Für das Jahr 2010 sind zudem zwei weitere Releases dieses intelligenten Software-Werkzeugs geplant.

Sanfte Migration hin zum neuesten Workflow
Druckereien, die noch mit dem XMF-Vorgänger ‚Celebrant’ arbeiten, ermöglicht Fujifilm mit einer ganzen Palette attraktiver Upgrade-Angebote eine sanfte Migration hin zum neuen XMF-Workflow. So können Celebrant-Kunden beliebig wählen, ob sie erst einmal nur einen Celebrant-RIP zum XMF-Prozessor ‚aufrüsten’ (sprich: zum nativen PDF-Renderer auf Basis der APPE) oder gleich mit einem Bundle auf den neuen Workflow umsteigen wollen – was gleichermaßen für das 4up- als auch das 8up-Format gilt. Abgesehen von ihrer Basisfunktionalität sind diese Bundles wiederum modular aufgebaut, so dass Kunden die Funktionalität ihres Workflows im Zuge des Upgrades individuell zusammenstellen können. Und last but not least bietet Fujifilm die Möglichkeit, von einem Celebrant Extreme-Workflow auf einen Schlag auf einen XMF-Complete-Workflow inklusive aller Upgrades für die kommenden zwei Jahre zu gehen. Auch hier stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, mit denen sich die Basisfunktionalität flexibel erweitern lässt.

Je schneller die technische Entwicklung, desto wichtiger wird es für Druckereien, mit ihrem Workflow am Ball zu bleiben. In diesem Zusammenhang stellte Marc Salewski den XMF Update-Vertrag vor. „Ihr System bleibt bei fest kalkulierbaren Kosten stets auf dem aktuellsten Stand“, fasste der Fujifilm-Anwendungsspezialist die Vorteile dieses Angebots für XMF-Kunden zusammen.

Insgesamt war das eine sehr kompakte Veranstaltung, die alle Aspekte des komplexen Themas Workflow beleuchtete. Die Teilnehmer waren von Anfang bis Ende mit Engagement dabei, fragten nach, berichteten über ihre Erfahrungen mit dem Fujifilm-Workflow, diskutierten auch während der Pausen und formulierten offen, wo sie in der Praxis der Schuh drückt. Offenkundig hat der XMF-Workflow eine viel versprechende Entwicklung vor sich, die Fujifilm-Kunden vielfältige Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet. „Wer heute in einen modernen Workflow investiert, der konsequent auf die APPE, auf PDF sowie JDF setzt, ist fit für anspruchsvollste Anforderungen der Gegenwart – und steht gleichzeitig Gewehr bei Fuß für künftige Herausforderungen“, zog Bläsing das Fazit der Veranstaltung.


XMF goes hybrid
In mehr und mehr Druckereien gewinnt das Thema ‚hybrider Workflow’ an Bedeutung. XMF bietet hier den entscheidenden Vorteil, dass die Adobe PDF Print Engine (APPE) als einheitlicher Interpreter Produktionsdaten sowohl für CtP- als auch für Digitaldrucksysteme konsistent verarbeitet. Derzeit steuert XMF Digitaldrucksysteme von Xerox und von HP Indigo an, wobei die Xerox-Anbindung auch über den EFI Fiery-RIP möglich ist. In künftigen Releases wird XMF unter anderem eine JDF-Anbindung zur Verfügung stellen, die JMF-Rückmeldungen (Job Messaging Format) an Management Informationssysteme (MIS) erlaubt. Voraussichtlich ab Mitte nächsten Jahres werden sich dank des neuen Datenformats PDF/VT auch variable Daten aus XMF heraus generieren lassen.

Anforderungen an den Workflow der Zukunft
– Nachhaltige Kostenreduktion via JDF-basierte Automatisierung
– Hybrider Workflow für Digital- und Offsetdruck
– Intelligente End-to-End-Produktion (Design im Druck 1:1 umgesetzt)
– Live-Transparenzen ohne finales, fehlerbehaftetes Flachrechnen
– Möglichkeiten für Last-Minute-Korrekturen
– ICC- und JDF-basiertes Colormanagement für n-Color-Jobs
– JDF-basiertes Trapping und Ausschießen im Workflow
– JDF-kontrollierte PDF-Ebenenverarbeitung (Versioning / Sprachwechsler)
– Unterstützung für PDF/VT (ISO 16612-2) / Verarbeitung variabler Daten
– Optimiertes schnelles Zwischenspeichern von sich wiederholenden Elementen in VDP-Jobs für max. Performance
– Schnittstellen zur Web-basierten Datenanlieferung

www.fujifilm.de
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