Offsetdruck
printadvice plant Ausbau bei Linus Wittich
Donnerstag 08. Juli 2010 - Nach dem Vier-Augen-Prinzip setzte Günter Knopp, Geschäftsleiter und Projektverantwortlicher des Druckereiausbaus bei Linus Wittich in Herbstein, auf das Know-how der Experten von printadvice respektive Eurografica.
So konnte man, alle technischen Details und Tücken ebenso wie momentane und künftige Anforderungen bereits bei der Planung zu bedenken.
Die alte Druckmaschine, die seit 1993 in Betrieb ist, kam an ihre Grenzen. Wie in den zwei anderen Druckhäusern von Linus Wittich in Föhren an der Mosel und in Herzberg, Brandenburg, sollte auch in Herbstein in Hessen die Produktion erweitert, die Qualität der Druckerzeugnisse verbessert und Vierfarbdruck möglich sein. Die Besonderheit im Druckhaus Herbstein ist, dass wöchentlich sehr viele kleine Auflagen zu produzieren sind. Selten sind es mehr als 2.000 Exemplare, die von rund 300 Titeln – Amtsblätter, Gemeindezeitungen oder Kreisboten – gedruckt und vorwiegend nach Hessen, Thüringen und Bayern ausgeliefert werden. Zusammen mit der Investition in ein 64-Seiten-Cromoman-Drucksystem mit vier Türmen und zwei Falzwerken kaufte Linus Wittich auf der drupa 2008 auch die Gebäude- und Prozessplanungskompetenz von printadvice.
„Wir als Drucker bauen nicht alle Jahre eine Druckhalle oder installieren in eine neue Maschine. So war es uns wichtig, Experten zu involvieren, die mit Blick auf den Ist- und Soll-Zustand unsere Produktion samt Peripherie und Arbeitswegen unter die Lupe nehmen, ihre Erfahrung einbringen und Dinge auch infrage stellen“, fasst Günter Knopp den Entschluss für die Zusammenarbeit mit printadvice zusammen. „Bei der Planung eines Produktionsortes muss jeder Schritt bis zur letzten Konsequenz durchdacht sein“, weiß Thomas Schonbucher, Geschäftsführer der Eurografica Systemplanungs GmbH. „Die Kosten für einen Prozessfehler wären immens. Ob groß oder klein: Bei jedem Projekt lohnt es sich, eine Beratung einzubeziehen.“
Der Ausbau der Druckerei in Herbstein von 600 auf rund 2.000 Quadratmeter und die Konstruktion der neuen Druckhalle, die Installation der Druckmaschine sowie die Integration der Druckvorstufe mit neuer CTP waren der eine Teil der Aufgabe. Darüber hinaus brachten es die neue Lokalität und Druckanlage, die Produktionserweiterung sowie die Ausweitung auf eine zusätzliche Produktionsschicht mit sich, die Arbeitswege und Prozesse neu zu definieren. Komplexe Fragestellungen waren zu verknüpfen: Welche Position ist für die Maschine im Raum optimal? Zu berücksichtigen waren die technischen Voraussetzungen, die Bedienung sowie die vor- und nachgelagerten Produktionsschritte, aber auch künftige Ausbaumaßnahmen. Wo sind das Papier-, Material- und Chemielager, der Versand und die Umkleiden der Mitarbeiter am besten positioniert? Welche Lösungen sind für Beschaffung, Wiederverwertung und Entsorgung von Strom, Licht, Wärme, Wasser, Luft für Umwelt und Produktion ideal? Wie lässt sich bauen, wie lassen sich Bereiche verlagern und wie kann man dabei gleichzeitig die Produktion durchgehend weiterführen? „Viele Hinweise der Berater zu Details im Rahmen der Produktions- und Haustechnik sowie im Prozessverlauf, aber auch ihr Austausch mit unserem Architekten und Statiker, waren in der Planungsphase und bis zuletzt bei der Umsetzung vor Ort besonders wertvoll“, erinnert sich Günter Knopp.
Der Anspruch an die Drucker, die gestern noch an der alten Maschine produzierten und heute die neue Cromoman rollierend bedienen, war hoch: Sie mussten schnell viel lernen. Das Team wurde von den Kollegen, die in Föhren an dem Vorgängermodell arbeiten, eingeführt und geschult, sodass nach acht Wochen Training in der Produktion und weiteren 16 Wochen Produktionsbegleitung der Druckbetrieb im Neubau störungsfrei lief. Neben der Maschine befinden sich dort die An- und Auslieferung, das Rollen-, Material- und Makulaturlager sowie die Haustechnik. Zeitgleich gingen im alten Gebäudeteil CTP, Druckweiterverarbeitung und Versand an den Start. „Mit der aktuellen Konstellation können wir ohne Weiteres die nächsten zehn Jahre produzieren“, ist Knopp zuversichtlich. „Allerdings rüsten wir früher als gedacht den vierten Druckturm, der bereits mit vorgesehen war, schon Ende November 2010 nach. Die geplante Produktionssteigerung ist eingetroffen. Der Druckturm und die damit erhöhte Seitenflexibilität bieten die nötige Ausweichmöglichkeit an Tagen mit besonders hoher Auslastung.“ Linus Wittich ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Höhr-Grenzhausen (Rheinland-Pfalz). Die Kernkompetenz liegt seit über 40 Jahren auf der lokalen Information: amtliche Mitteilungsblätter und Nachrichten aus Gemeinden, Städten, Kreisen sowie Ländern. Über 900 Mitarbeiter arbeiten für das Verlags- und Druckhaus quer durch Deutschland in zwölf Bundesländern, mit zwölf Verlagsstandorten, vier Druckereien sowie in Österreich. Der Standort Herbstein in Hessen besteht seit 1970. 33 Mitarbeiter produzieren hier rund 300 Zeitungen sowie andere Publikationen mit einer wöchentlichen Auflage von insgesamt rund 1.000.000 Exemplaren.