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Workflow

Das richtige Ambiente für einen umfassenden Informationsaustausch rund um den „Workflow“

Mittwoch 06. Oktober 2010 - Wo steht das Thema Workflow-Management heute? Auf welche Schwerpunkte konzentrieren sich die weitere Entwicklung des XMF-Workflows von Fujifilm sowie der Adobe PDF Print Engine (APPE)? Auf dem Fujifilm Workflow-Anwendertreffen am 1. und 2. Oktober in Düsseldorf informierten sich Mitarbeiter von Druckvorstufenbetrieben und Druckereien aus dem gesamten Bundesgebiet über die jüngsten Innovationen für den XMF-Workflow.

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Darüber hinaus diskutierten die Besucher auf dem Forum mit dem unabhängigen Branchenberater Bernd Zipper (zipcon consulting) und den Experten von Fujifilm sowohl den aktuellen Status Quo als auch die künftigen Perspektiven des Workflow-Managements. Zudem nahmen die Gäste gerne die Gelegenheit wahr, untereinander ihre Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen. Auch die Hands-on-Sessions im Demozentrum des Unternehmens trugen zum hohen Praxisbezug der Veranstaltung bei.

Schon mit der Einladung zu dem Anwenderforum hatte Fujifilm den Fokus auf pfiffige Weise auf den Aspekt gelegt, der wohl den meisten Kunden unter den Nägeln brennt – klebte auf dem Vierseiter im A5-Format doch an prominenter Stelle ein Tütchen mit dem weltbekannten Düsseldorfer Löwensenf ‚Extra’. Während diese Gewürzpaste im Normalfall den Geschmack von Würstchen oder anderen Snacks um eine pikante Note ergänzen soll, lenkte der Senf hier das Augenmerk allerdings auf das wohl wichtigste wirtschaftliche Ziel des Workflow-Managements. ‚Jeden Tag müssen Sie in Ihrem Unternehmen scharf kalkulieren, um am Markt bestehen zu können’ sprang die zentrale Botschaft der Einladung mit dicken Lettern geradezu ins Auge.

Offenbar traf das zielgenau das Thema, das derzeit in vielen Betrieben der Druck- und Medienindustrie ganz oben auf der Agenda steht: die stetige Steigerung der Effizienz der Produktion. Entsprechend groß war auf Kundenseite das Interesse an dem Anwenderforum. So reisten mehr als 70 Teilnehmer zu der zweitägigen Veranstaltung nach Düsseldorf, die im vergangenen Jahr unter dem Namen ‚Fujifilm User Treff’ zunächst im Sommer in Süddeutschland stattfand und im Oktober am europäischen Hauptsitz des Unternehmens in der Rheinmetropole für XMF-Kunden aus nördlichen Bundesländern wiederholt wurde.

Innovationen bei XMF v3.0
Die Version 3.0 ist die Neueste des crossmedialen XMF-Workflows, der kompromisslos auf Branchenstandards und Technologien wie unter anderem JDF (Job Definition Format) oder der APPE basiert. Mit XMF Remote R5 gibt es zudem auch ein neues Release des Tools für die nahtlose Einbindung von Kunden in die Produktionsabläufe. Als Rückgrat der Prozesse in Druckvorstufe und Druck maximiert der XMF-Workflow die verfügbaren Kapazitäten und Ressourcen, erhöht also die Effizienz der Prozesse. Gleichzeitig macht er auf komfortable Weise späte Änderungen bei Inhalten und Bedruckstoffen möglich. Gleiches gilt, wenn Jobs aus produktionstechnischen Gründen kurzfristig auf andere Druckmaschinen ausweichen müssen. Druck- und Vorstufendienstleister können also sehr flexibel auf Änderungswünsche ihrer Kunden reagieren, selbst wenn diese erst in letzter Minute vor der Plattenbelichtung eingehen.

„XMF v3.0 und Remote R5 warten mit einer Reihe neuer Funktionen auf, die unseren Kunden zusätzliche Möglichkeiten an die Hand geben, ihre Prozesse weiter zu optimieren. Gleichzeitig wurde der Leistungsumfang der bisher schon vorhandenen Funktionalität erneut ausgebaut. Die Druck- und Medienproduktion wird damit noch flexibler und effizienter. Anforderungen von Kunden lassen sich noch leichter erfüllen“, fasste Olaf Bläsing, bei Fujifilm Deutschland Produktmanager EI / Workflow, die Vorteile zusammen, die der jüngste Entwicklungsschritt mit sich bringt.

Verbessert wurden unter anderem die dreidimensionalen Darstellungen im Proofing, beim Viewer und bei der Remote-Vorschau für Kunden. So nutzt die 3D-Proofing-Option jetzt gerenderte Daten für die Darstellung der Proofs auf Bildschirmen, wobei sie diese aus den Rasterdateien für die Plattenbelichtung und aus den aktuellen Bogenmontagen der Jobs übernimmt. Das bedeutet, 3D-Proofs werden nun mit der ROOM-Technologie (Read Once, Output Many) erzeugt. Beim 3D-Viewer ist jetzt dank des neuen Bedienfeldes am oberen Fensterrand eine intuitive dreidimensionale Objektkontrolle möglich. Und die 3D-Vorschau lässt sich bei der neuen Version als Proof aus XMF nach Remote exportieren, damit sie Kunden kontrollieren können.

„Druckaufträge lassen sich auch ohne Einsatz des Bogenmontage-Editors schnell aus Standardsignaturen und vordefinierten Druckbogen-Templates ausschießen“, erklärte Bläsing einen Vorteil der neuen Funktion Pagination Mode. Das Aktivieren der Paginierung erweitert zudem die Job-Ansicht. Wahlweise können auch vorhandene Standbogen ausgewählt werden, die anschließend alle Druckbögen und Signaturen automatisch erzeugen. Dabei sind auf den Druckbogen und Signaturen Änderungen möglich, von denen das Original-Template unberührt bleibt. „Vor allem bei Jobs mit großen Seitenumfängen ist die Zeitersparnis enorm“, betonte Bläsing. Aber auch bei anderen Jobs, bei denen sich Standards für die Bogenmontage nutzen lassen, bietet der Pagination-Mode einen Zeitvorteil.

Bogenmontage jetzt auch für den Rollenoffset
Zudem wurde die Funktionalität der XMF-Bogenmontage gleich auf verschiedene Weise ergänzt. Unter anderem unterstützt sie jetzt auch den Rollenoffset. So können Kunden im Falzschema-Editor Mehrfachbahnen und -stränge für Rollenoffset-Druckmaschinen anlegen, woraufhin der Workflow die entsprechenden Paginierungs-Schemata generiert. Zudem lassen sich für Mehrfachstränge nicht druckende Einheiten definieren, wobei die nicht zugeordneten Seitenzahlen für Stränge mit unterschiedlichen Seitengrößen verwendet werden können.

Darüber hinaus stellte Bläsing einige weitere Funktionen der neuesten Version des Workflows kurz vor: Im Zuge der Separationskontrolle kann nun pro Fläche jede Farbe kontrolliert werden. Quelldaten lassen sich während der Eingabe in XMF in ein vollständig PDF/X-konformes Format namens ‚Finished PDF/X’ konvertieren, was Datenkonsistenz zwischen 3rd Party-Proofs und CtP-Ausgabe sowie einen reibungslosen Datenaustausch zwischen verschiedenen Unternehmen garantiert. Beim Handling von Seitenpaaren haben Kunden jetzt eine bessere Kontrolle über die Platzierung getrennter Seiten in der Lesefolge und können vorhandene Seiten überschreiben. Im Handmuster-Proof lassen sich Einstellungen im Job Tem-plate sichern, was auch für Montagen für den Rollenoffset gilt. Dank neuer Barcode-Templates können Barcode-Typen auf einfache Weise angelegt und im Bogenmontage-Editor ausgewählt werden. Last but not least gibt es Verbesserungen bei der Seitenbezeichnung, im Druckmaschinen-Medien-Profil, in der Neusortierung von Quelldateien, in der XMF-Engine, bei den Vergleichs- und den Proof-Werkzeugen sowie beim Upload von Dateigrößen bis maximal 2 GB.

Blick in die Zukunft
Auch Business Strategy Manager John Davis von Fujifilm Europe sorgte mit einem Blick in die weitere Evolution der Workflow-Technologie für Spannung. Zwar könne angesichts der dynamischen Entwicklung in den vergangenen 30 Jahren sicherlich niemand genau vorhersehen, wo die Branche in Sachen Workflow etwa im Jahr 2020 stehen wird. Doch verschiedene grundlegende Trends liegen aus Sicht des Experten klar auf der Hand. „PDF wird auch künftig das wichtigste Datenformat der Druck- und Medienindustrie bleiben“, formulierte Davis sein Credo. „Und nachdem wir in der jüngeren Vergangenheit den Fokus auf die Entwicklung eines tatsächlichen End-to-End-Workflows gelegt haben, der Kunden von Druckereien und Druckvorstufenbetrieben nahtlos in Produktionsprozesse einbindet, wird jetzt die Verarbeitung variabler Daten mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit.“ Aus Sicht von Davis allein vor dem Hintergrund, dass Betriebe zunehmend die Möglichkeiten des Digitaldrucks nutzen. Sie brauchen hybride Lösungen, die den Offset- und den Digitaldruck in einem Workflow integrieren und damit ein flexibles Verteilen der Aufträge zwischen den verschiedenen Drucktechnologien erlauben.

„Als Premedia-Workflow hat XMF von Anfang an die unterschiedlichen Anforderungen der Prozesse berücksichtigt“, wies der Business Strategy Manager auf eine Besonderheit des Fujifilm-Workflows hin. So könne XMF grundsätzlich sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Flexibilität abdecken, die in der Digitaldruckproduktion gefragt sind. Davis: „Wenn wir Offset- und inkjetbasierten Digitaldruck vergleichen, sprechen wir über eine Erhöhung der Ausgabeleistung von etwa 20 Druckplatten pro Stunde auf 180 A4-Seiten pro Minute – und das gleichzeitig bei der Verarbeitung variabler Daten.“ Angesichts der im Digitaldruck üblicherweise kleineren Auflagen müssen hybride Lösungen ein weit größeres Auftragsvolumen handeln können als Workflows, die ausschließlich den Offsetdruck unterstützten. PDF VT (variable transactional) als Standard-Dateiformat unterstütze die hieraus resultierenden Anforderungen in idealer Weise.

Workflow goes mobile
Laut Davis werden die Workflows der Zukunft zudem mehr und mehr auf Web-to-Print sowie auf mobile Kommunikationstechnologien wie zum Beispiel das iPad eingehen – und damit auf Veränderungen, die insbesondere Mitarbeiter jüngerer Generationen vorantreiben. „Intelligente Workflow-Lösungen werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Position gedruckter Medien im Wettbewerb mit neuen Kommunikationsformen wie unter anderem Social Networks oder E-Books zu stärken.“ Fujifilm werde mit der weiteren Entwicklung des XMF-Workflows jedenfalls seinen Beitrag hierzu leisten. So werde beispielsweise XMF Remote künftig möglich machen, dass Drucksacheneinkäufer Druckaufträge über iPads und andere mobile Kommunikationstechnologien kontrollieren und freigeben können. „Printbuyer sind in Zukunft also nicht mehr auf einen stationären Internet-Anschluss angewiesen.“

Wie bei allen vorherigen Workflow-Anwenderforen von Fujifilm war die Resonanz der Besucher auch diesmal ausgesprochen positiv. „Diese Anwendertreffen sind im Markt für ihren Forumscharakter bekannt. Auch diesmal nehmen wir nützliche Informationen zu den neuen Funktionen des XMF-Workflows sowie einen ganzen Strauß wertvoller Anregungen für unsere täglichen Arbeitsprozesse mit. Außerdem sind wir auf dem aktuellen Stand, wohin die Workflow-Entwicklung in der nahen Zukunft tendieren wird. Das alles hilft uns, in unserem Unternehmen die Weichen richtig zu stellen“, bilanzierte einer der Gäste zum Abschluss des Anwendertreffens den Nutzen, den er persönlich aus der Veranstaltung mitgenommen hat.

www.fujifilm.de
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