Aus den Unternehmen
Heidelberg beschließt umfassendes Maßnahmenpaket
Mittwoch 18. Januar 2012 - Der Heidelberg-Vorstand hat, wie im November 2011 angekündigt, das Effizienzprogramm "FOCUS 2012" zur Erreichung der Profitabilitätsziele verabschiedet. Damit soll sichergestellt werden, dass nach wie vor im Geschäftsjahr 2013/14 das angestrebte operative Ergebnis vor Sondereinflüssen von rund 150 Mio. Euro erreicht wird.
Mithilfe des Effizienzprogramms „FOCUS 2012“ sollen in den kommenden zwei Jahren die Kapazitäten und Kosten von Heidelberg deutlich reduziert werden. Damit wird die Basis für eine positive Geschäftsentwicklung geschaffen, um den sich verändernden Marktanforderungen und dem volatilen Umfeld gerecht zu werden. Der Großteil der Einzelmaßnahmen soll bereits kurzfristig im Kalenderjahr 2012 eingeleitet und umgesetzt werden. Darüber hinaus beinhaltet das Programm auch mittel- bis langfristige Maßnahmen, um die gesamte Organisation an die veränderten Strukturen anzupassen.
Insgesamt sollen im Geschäftsjahr 2013/14 nachhaltige Einsparungen in Höhe von rund 180 Mio. Euro realisiert werden. Die hierfür notwendigen Einmalaufwendungen werden in Abhängigkeit vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und weiteren Faktoren auf bis zu 150 Mio. Euro geschätzt.
„Die Branchenerholung wird sich durch die anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten weiter verzögern. Der schwächeren Nachfrage in den Industrienationen steht ein stärkeres Wachstumspotenzial in den Schwellenländern gegenüber“, sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Mit FOCUS 2012 richten wir Heidelberg entsprechend aus, indem wir vor allem die Produktionskapazitäten deutlich reduzieren und den Vertrieb an die regionalen Marktveränderungen anpassen. Damit schaffen wir die Basis und effiziente Strukturen für eine profitable Geschäftsentwicklung.
Im Rahmen der kurzfristigen Maßnahmen werden die Produktionskapazitäten um rund 15 Prozent reduziert sowie die Servicekapazitäten in den Regionen an das erwartete mittelfristige Umsatzniveau angepasst.
Der Bereich Forschung und Entwicklung wird durch die Reduktion der Kapazitäten sowie die weitere Optimierung der internen F&E Prozesse und eine begleitende Neu-Priorisierung von Projekten seine Aufwendungen senken.
Weiterhin sollen die Vertriebs- und Strukturkosten erheblich reduziert werden. Dazu werden Vertriebsaktivitäten gebündelt und Einzelmärkte restrukturiert. Die umfassende Betreuung der weltweiten Kundenbasis bleibt dabei gewährleistet.
Das gesamte Maßnahmenpaket wird Auswirkungen auf die weltweiten Belegschaftszahlen von Heidelberg haben. Vorbehaltlich der Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen sollen weltweit bis zu 2.000 Stellen abgebaut werden. Nach derzeitigen Planungen setzt sich diese Zahl aus rund 1.200 inländischen Stellen in den Bereichen Produktion, Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb sowie rund 800 Stellen im Ausland zusammen. Zum 31.12.2011 beschäftigte Heidelberg weltweit 15.666 Mitarbeiter (inkl. Auszubildende).
Wie erwartet haben sich die konjunkturellen Unsicherheiten bremsend auf das Investitionsverhalten in der Branche ausgewirkt und zu einer schwächeren Nachfrage geführt. Die vorläufige Insolvenz eines Wettbewerbers verstärkt kurzfristig die Verunsicherung in der Branche.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 (1. Oktober bis 31. Dezember 2011) lagen nach vorläufigen Berechnungen der Auftragseingang mit rund 640 Mio. Euro und der Umsatz mit rund 630 Mio. Euro im Rahmen der abgeschwächten Erwartungen. Beim vorläufigen Auftragseingang unterschreitet Heidelberg den Vergleichswert aus dem Vorquartal (668 Mio. Euro), der vorläufige Umsatz liegt auf dem Niveau des Vorquartals (636 Mio. Euro). Das vorläufige betriebliche Ergebnis (EBIT) ohne Sondereinflüsse ist im dritten Quartal mit rund 2 Mio. Euro wiederum leicht positiv (Vorquartal: 5 Mio. Euro). Nach neun Monaten konnte Heidelberg trotz leicht rückläufigem Umsatz im Vergleich zum Vorjahr das betriebliche Ergebnis vor Sondereinflüssen auf minus 19 Mio. Euro verbessern (Vorjahr: minus 26 Mio. Euro). Damit plant das Unternehmen unverändert, im Gesamtjahr 2011/12 gegenüber dem Vorjahr ein spürbar verbessertes operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen zu erzielen. Der vorläufige Free Cashflow war im dritten Quartal mit minus 4 Mio. Euro annähernd ausgeglichen (Vorquartal: minus 12 Mio. Euro). Somit konnte die Nettoverschuldung weiterhin auf vergleichsweise niedrigem Niveau gehalten werden und beträgt zum Stichtag nahezu unverändert zum Vorquartal rund 275 Mio. Euro.
Im Kontext der strukturellen Änderungen im Medien- und Kommunikationsmarkt ist einerseits zu beobachten, dass etablierte Druckanwendungen, zum Beispiel im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich der westlichen Welt, erhebliche Einbußen verzeichnen, dafür aber etwa im Verpackungsmarkt und bei Kleinauflagen sowie bei Print-on-Demand- und Web-to-Print-Produktionen deutliches Wachstum erwartet wird. Darüber hinaus wächst die Druckproduktion in den Schwellenländern. Heidelberg schafft mit dem eigenen Leistungsangebot einen direkten Bezug zu den wichtigsten Markttrends in der Druckindustrie. Dem Umstand, dass zwar das Volumen für Druckprodukte in Summe konstant bleibt, sich die lokalen Märkte und zunehmend auch die einzelnen Marktsegmente jedoch unterschiedlich entwickeln, trägt Heidelberg mit FOCUS 2012 und seinen Produkten und Dienstleistungen gezielt Rechnung.
„Wir sind mit unseren Angeboten auf die Wachstumsfelder der Printmedien-Industrie ausgerichtet“, erklärte Schreier. „Dazu bieten wir auf der drupa als globaler Technologie- und Marktführer betriebswirtschaftlich optimierte Prozesse und Lösungen für innovative Geschäftsmodelle an.“
Weitere Einzelheiten und Erläuterungen zu den Zahlen des dritten Quartals des Geschäftsjahres 2011/12 wird Heidelberg am 8. Februar 2012 veröffentlichen.