Offsetdruck
Mehr Tempo im Online-Druckgeschäft
Dienstag 13. November 2012 - Vor wenigen Wochen ist bei DCT in Coburg eine Achtfarben-Rapida 106 mit Bogenwendung für die 4 über 4-Produktion in Betrieb gegangen. "Sie hat uns Kapazitäten geschaffen, die unschlagbar sind", freut sich Peter Pratsch, Geschäftsführer des Unternehmens, über die Installation der im Wendebetrieb bis zu 15.000 Bogen/h schnellen Mittelformatmaschine.
Die Kapazitäten zu erweitern war für DCT dringend erforderlich. Denn das Unternehmen wächst sehr schnell. Peter Pratsch hat es 1983 unter dem Namen Druck und Copy-Team gegründet. Als Einmann-Betrieb. Mit dem Ziel, sein gerade begonnenes Studium zu finanzieren. Sein Copyshop – damals der einzige in Coburg – hat sich dagegen zu einer stattlichen Druckerei mit 110 Beschäftigen und einem jährlichen Papierverbrauch von 5.000 Tonnen entwickelt. Heute laufen fünf Bogenoffsetmaschinen, zwei Fünffarben im Mittelformat, davon eine mit Lack, eine halbformatige Vierfarben mit Lack, die neue Rapida 106 sowie eine Genius 52UV im Dreischichtbetrieb. Dazu digitale Maschinen (sowohl im auch heute noch existierenden Copyshop in Coburgs Innenstadt als auch in der industriellen Druckerei in Coburg-Scheuerfeld), eine ganze Reihe an Stanztiegeln sowie Falzmaschinen, Sammelhefter, Schneidemaschinen, Klebebinder, Heftmaschinen und eine Verpackungsstraße.
Dass DCT Kapazität aufbaut und überproportional wächst während andere Druckbetriebe über mangelnde Aufträge klagen, liegt am Konzept von Peter Pratsch. Er hat ganz eigene Vorstellungen von industrieller Druckproduktion: „DCT ist keine reine Druckerei, sondern ein Logistikunternehmen. Aus unbedrucktem Papier entstehen bedruckte und verarbeitete Endprodukte, die deutschlandweit verteilt werden.“ Das Unternehmen produziert zu rund 70 Prozent für Internet-Druckportale und zu 30 Prozent im Vorort-Geschäft für regionale und überregionale Auftraggeber. Dementsprechend ist DCT auch strukturiert. Eine IT-Abteilung mit sieben Mitarbeitern programmiert die Anbindungen an die Druckportale und schafft die Voraussetzungen für die qualitative und zeitliche Auftragsabwicklung laut Bestellung. Neben der Sicherstellung einwandfreier Qualität gilt es, die Übersicht zu behalten, damit alle Aufträge korrekt und termingerecht geliefert werden.
Bei diesem Prozess bleibt DCT gegenüber den Endkunden anonym, nicht aber gegenüber den Zwischenhändlern. Trotz der Vielzahl unterschiedlicher Drucksachen geht es darum, individuelle Kundenwünsche abzuarbeiten – bis hin zur UV-Veredelung, Prägung, Perforierung oder Nummerierung. Man muss breit aufgestellt sein, um vom bedruckten T-Shirt bis zum Plastikdruck, von der bedruckten Fahne bis zu Kombinationen zwischen UV- und konventionellem Offset ein großes Spektrum über die Akzidenz-Klassiker hinaus anbieten zu können.
„Auch andere Mütter haben schöne Töchter!“, umschreibt Peter Pratsch den erstmaligen Einsatz einer KBA Rapida im Unternehmen. Sie steht anderen Druckmaschinen in nichts nach, überzeugt durch hohe Leistung und druckt bei manchen Sujets z. B. in Flächen ruhiger als die bisher eingesetzte Anlage. Seit er eine Genius 52UV von KBA-MePrint im Einsatz hat, hat sich Pratsch auch mit den großen Bogenoffsetmaschinen von KBA beschäftigt. Überzeugt hat ihn die Rapida 106 durch ihre hohe Leistung und Automatisierung, u. a. der simultane Druckplattenwechsel, die integrierte Mess- und Regeltechnik zur Qualitätsüberwachung und mit der geringen Makulatur beim An- und Fortdruck. LogoTronic Professional soll künftig für alle Maschinen zur Übertragung der Voreinstelldaten sowie als Schnittstelle zum übergeordneten MIS genutzt werden. Davon verspricht man sich Verbesserungen bei der Nachkalkulation, Kostenstellenrechnung und Produktionsplanung.
Die Drucker hatten mit der Umstellung auf die Rapida 106 keine Probleme. Einige von ihnen hatten bereits an Rapidas gearbeitet. Die anderen sind im Rotationsprinzip immer wieder an der Achtfarbenmaschine, denn alle Drucker sollen flexibel an den unterschiedlichen Maschinen arbeiten.
KBA QualiTronic Professional sorgt für die Qualitätsüberwachung inline auf der Bogenvorder- und -rückseite. Mit einem Zetteleinschießgerät wird Makulatur im Stapel von Gutbogen getrennt. Weitere Automatisierungen wie Plate Ident zur automatischen Plattenerkennung und Vorregistereinstellung oder ACR-Control für die Registereinstellung minimieren die Makulatur beim Einrichten und Drucken. Nach 50 bis 60 Druckbogen ist die Maschine unter Nutzung der Regeltechnik in Farbe. Zwischen 250 und 500.000 Bogen schwanken die gedruckten Auflagen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass nach fünf Produktionswochen schon knapp 5 Mio. Bogen auf dem Zähler standen. Mit knapp 1 Mio. bedruckten Bogen pro Woche hat sich DCT enorme Zusatzkapazitäten geschaffen.
Die Genius 52UV hat sich im Unternehmen ebenfalls gut bewährt. Mit ihr erfolgt die UV-Veredelung von Druckprodukten, der Druck auf Chromolux-Karton, der Weißvordruck auf transparenten Folien und die Produktion von Plastikkarten. Natürlich überwiegen hier die kleinen Auflagen zwischen 100 und 5.000 Bogen. Bis zu 200.000 Bogen sind im Einzelfall auf der wasserlosen Kompaktmaschine schon produziert worden. Durch die Kombination zwischen wasserlosem- und UV-Offset entstehen Druckprodukte, die woanders deutlich schwerer herstellbar wären.
Trotz der notwendigen betriebswirtschaftlichen Ausrichtung vergisst Peter Pratsch nicht die Umwelt. Und dabei achtet es nicht nur auf möglichst wenig Makulatur. Die Abwärme aus den Druckmaschinen wird über eine Wärmerückgewinnungsanlage für die Temperierung der Produktionsräume und zur Warmwasserversorgung genutzt. Weitere Energie liefert die eigene Photovoltaikanlage. Dadurch werden 15.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart. Der zugekaufte Strom stammt ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Daneben achtet man bei Investitionen auf die Energieeffizienz der Maschinen und bietet interessierten Kunden den klimaneutralen Druck an (natureOffice).
In einer Zeit, in der Druckprodukte fast schon beim Discounter zu haben sind, sieht Peter Pratsch die Zukunft für DCT darin, die Kunden zu Online-Preisen individuell bedienen zu können. Deshalb will er das Portfolio des Druckbetriebes über das Kerngeschäft hinaus weiter ausdehnen und den Warenfluss noch besser steuern.