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Zeitung & Versandraum

MAN Roland REGIOMAN in Weimar

Freitag 20. April 2001 - Im August 2000 lief bei der Union Druckerei GmbH in Nohra bei Weimar die weltweit erste Zeitungsrotation im 4/1-Konzept an – die REGIOMAN. Heute arbeitet sie täglich in drei Schichten.

Lange erwartetes Maschinenkonzept

Eine Zeitungsrotation im System 4/1 fehlte bisher in den Produktprogrammen der Druckmaschinenhersteller. Es gab Achtertürme und Satellitentechnik einfachbreit, doppeltbreit und doppeltrund, aber eine Rotation mit einfachrunden Plattenzylindern und vier Platten in der Breite war bislang noch nicht auf dem Markt.

Erste Ankündigung auf der IPEX 1998

Auf der IPEX 1998 in Birmingham gab MAN Roland erstmals das 4/1-Konzept für eine Zeitungsrotation bekannt. Bereits ein Jahr später, zur ifraEXPO 1999 in Amsterdam, begann die Markteinführung der MAN Roland REGIOMAN, die mit der täglichen Liveproduktion der Messezeitung „PrintCity daily“ auf der drupa 2000 ihren Höhepunkt fand. Damit hatte sich das 4/1-Prinzip seinen Platz unter den verschiedenen Zeitungsproduktionstechnologien erobert.

Vier Druckplatten in der Breite – eine Druckplatte im Umfang

Die REGIOMAN in Nohra bei Weimar produziert mit einer Geschwindigkeit von 70 000 Zylinderumdrehungen stündlich Auflagen zwischen 5 000 und 630 000 Exemplaren, die demnächst auf 1,3 Millionen Exemplare aufgestockt werden, und das alles in vier Farben. Die Auftragspalette umfasst Wochenzeitungen und Beilagen aus Thüringen und Franken.

Steffen Schirmer, Leiter der Druckerei in Nohra, schwärmt von der Bedienerfreundlichkeit der neuen 4/1-Rotation mit Einzelmotorenantrieb, die ihm mehr Zeit und Möglichkeiten gibt, Arbeiten auch während der Produktion zu erledigen.

Dazu kommt, berichtet Schirmer, dass weniger Passerschwierigkeiten auftreten und durch die Maschinenvoreinstellung nicht nur Zeit, sondern auch bis zu fünf Prozent Makulatur eingespart wird. Selbst Registerprobleme sind an der REGIOMAN unbekannt, so dass die eingebaute Registerregelung kaum zum Einsatz kommt.

Ein weiterer wesentlicher Faktor zur Reduzierung der Stillstandzeiten ist der Einsatz des MAN Roland-Microgap-Systems, eines Gummituchs mit einem nur ein Millimeter breiten Kanal, das auf einer Metallunterlage aufgebracht ist und wie eine Druckplatte schnell eingespannt und gewechselt werden kann.

Selbst nach zehn Millionen Zylinderumdrehungen wurden messtechnisch keine Veränderungen am Gummituch festgestellt. Auch der Fan-out-Effekt ist bei der REGIOMAN kein Thema, denn bei einer Druckgeschwindigkeit von 70 000 Zylinderumdrehungen pro Stunde bleibt der Papierbahn keine Zeit, um sich entsprechend der aufgenommenen Feuchtigkeit ausdehnen zu können.

Zwei-Seiten-Sprung überzeugt durch Wirtschaftlichkeit

Für die Druckerei und ihre Kunden bietet der Zwei-Seiten-Sprung einen wirtschaftlichen Vorteil. Auf jeder Seite können vierfarbige Anzeigen oder farbige Abbildungen platziert werden, gleich, ob mit ein, zwei, drei oder vier Büchern gearbeitet wird. Die Frage des Auffüllens weiterer Seiten – wie bei Doppelumfangmaschinen – stellt sich nicht mehr.

Die Union Druckerei Weimar GmbH in Nohra kann mit ihrer REGIOMAN allen Farbwünschen der Kunden gerecht werden und dennoch wirtschaftlich produzieren, wobei es nicht darauf ankommt, ob 4, 8, 12 oder 16 Bücher gefertigt werden müssen. Im Gegensatz zu früher bietet die Union Druckerei ihren Kunden jetzt deutlich mehr Service und Gestaltungsmöglichkeiten.

REGIOMAN-Einsatz rechnet sich

Für die Produktion in Verlags- und Lohndruckereien rechnet sich der Einsatz einer REGIOMAN ebenfalls, denn bei einer Produktionsgeschwindigkeit von 70 000 Exemplaren stündlich können große Auflagen in der gleichen Produktionszeit gefertigt werden wie bei großen Rotationen mit Doppelproduktion, die mit etwa 35 000 Zylinderumdrehungen in der Stunde produzieren.

Kostenvorteil mit dem 4/1-Konzept

Der große Kostenvorteil der 4/1-Konfiguration gegenüber dem 4/2-System liegt vor allem im geringeren Druckplattenbedarf, wenn nicht bei jeder Druckproduktion „Sammeln“ angesagt ist.

Müssen bei Doppelumfangmaschinen bei jedem Auftragswechsel jeweils zwei Druckplatten belichtet, eingebrannt und aufgespannt werden, so ist bei der REGIOMAN im 4/1-System nur eine Druckplatte zu erstellen und zu wechseln.

Diese Tatsache spart nicht nur die Hälfte der Plattenkosten, sie reduziert auch die Zeit beim Einrichten, die Makulatur beim Wiederanfahren der Druckmaschine und die Kosten und Investitionen in der Vorstufe – denn wie bei der Union Druckerei, wo stündlich bis zu 100 Druckplatten benötigt werden, wären bei einer Doppelumfangmaschine im gleichen Zeitraum 200 Druckplatten notwendig. Neben Kosten für Material und weitere Belichter lässt dies auch die Personal- und Raumkosten steigen.

Eine gelungene Lösung

Schon aus dem Grund der reduzierten Kosten ist die REGIOMAN mit ihrem 4/1-Konzept eine Lösung, an der kaum ein Verlag oder eine Druckerei aus diesem Marktsegment vorbei kommt. Selbst für große Zeitungshäuser kann das REGIOMAN-Konzept die Ergänzung für eine flexible Zeitungsproduktion sein, denn mit ihr ist eine Druckerei in der Lage, einen preiswerten Vierfarbdruck für Wochenzeitungen und Beilagen anzubieten, der auch neben jeder Tageszeitungsproduktion laufen kann.

In Nohra bei Weimar wurde die REGIOMAN mit einfachen Wendestangen- und Falzaufbauten der GEOMAN ausgestattet, die eine vielseitige Produktgestaltung ermöglichen.

Alles ist möglich – auch ohne Sonderfarben

Generell werden in der Union Druckerei alle Farben aus Skalenfarben erstellt, so Geschäftsführer Ernst-Ulrich Dill. Auch dadurch ist es möglich, wirtschaftlich zu produzieren, was letztlich nicht nur der Druckerei, sondern auch dem Kunden zugute kommt.

Denn der Kunde ist so in der Lage, seine Anzeige farblich auf dem eigenen PC zu beurteilen, da auf dem Bildschirm alle Farben aus den Grundfarben aufgebaut werden. Sonderfarben können bis heute nicht auf dem Monitor dargestellt werden.

Durch diesen Hausstandard konnte die Geschäftsleitung dem Kunden eine Beschreibung an die Hand geben, die einen kompletten Überblick über die Möglichkeiten gibt, was mit der REGIOMAN machbar ist.

Mehrere Titelseiten verkaufen

Die Vielseitigkeit der REGIOMAN und die uneingeschränkte Freiheit der Buchgestaltung gaben der Union Druckerei die Möglichkeit, eine Vielzahl von Büchern für die einzelnen Wochenausgaben planen und produzieren zu können. Damit kann das Unternehmen seinen Kunden die Titelseiten unterschiedlicher Bücher anbieten, was gerne angenommen wird, da jedes Buch auf einen bestimmten Themenschwerpunkt ausgerichtet ist.

Die Entscheidung für die REGIOMAN fiel in Nohra, als erkannt wurde, dass nur mit dem 4/1-System diese Verkaufs- und Produktpolitik machbar war. Zuvor hatte sich die Geschäftsleitung intensiv mit dem 4/2-System auseinander gesetzt. Erst nach einer Produkt- und Produktionsanalyse entschied man sich für das 4/1-Konzept als die wirtschaftlichste Lösung, als eine Lösung für eine starke Splittingproduktion.

Bisherige Entscheidungskriterien passé

Das Beispiel der Union Druckerei Weimar GmbH in Nohra zeigt deutlich, dass heute in Zeitungsrotationen nicht strikt nach Größe, Leistung und Vielseitigkeit investiert werden sollte, sondern dass nach Auftragsstruktur, Kostengesichtspunkten, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität innerhalb der eigenen Produktion sowie nach mittelfristigen Zielsetzungen geplant werden muss. Dies bestätigt auch die Aussage von Geschäftsführer Ernst-Ulrich Dill, dass nach heutiger Berechnung auch hohe Auflagen sowohl bei seitenschwachen als auch bei seitenstarken Produkten auf der REGIOMAN wirtschaftlich produziert werden können.

Die REGIOMAN ist die perfekte Abrundung des Zeitungsmaschinenprogramms von MAN Roland.

www.manroland.com
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