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Düsteres Bild zur Lage der Druckindustrie
Freitag 22. März 2002 - Gewerkschaft Verdi zeichnet düsteres Bild zur Lage der Druckindustrie. Um so unverständlicher ist die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld.
Die Druckindustrie blickt mit großer Sorge auf die anstehende Tarifrunde. Trotz einer miserablen wirtschaftlichen Situation in der gesamten deutschen Industrie und auch in der Druckindustrie hat sich die Gewerkschaft Verdi zu einer völlig überzogenen Forderung von 6,5 Prozent hinreißen lassen.
Die Absurdität der Forderung lässt sich am besten mit den eigenen Worten der Gewerkschaft belegen. Denn Verdi zeichnet von der wirtschaftlichen Lage der Branche ein düsteres Bild. In seinen „Wirtschaftspolitischen Informationen“ vom Februar 2002 schreibt der Verdi-Bundesvorstand, dass die „wirtschaftliche Entwicklung der Druckindustrie seit dem vierten Quartal 2001 durch einen Produktionsrückgang gekennzeichnet“ sei. Bei den Zeitungsdruckereien sei „seit dem ersten Quartal 2001 ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen“. Die Gewerkschaft beklagt weiter, dass „die Produktivitätsentwicklung niedriger als in den Vorjahren“ liegt. Auch die Kapazitätsauslastung sei „deutlich gesunken“.
Nach diesen düsteren Schilderungen versucht Verdi, dann doch noch die Begründung für ihre Lohnforderung zu finden. Sie stellt in klassischer Gewerkschaftsrhetorik die Frage, „ob mindestens ein Nachholbedarf für die Umverteilungsverluste der Jahre 2000 und 2001 sowie eine generelle Rückverteilungskomponente in Rechnung gebracht werden soll“.
Dr. Wolfgang Pütz, Vizepräsident und Verhandlungsführer des bvdm, setzt dagegen: „In der gegenwärtigen Lage muss es ausschließlich darum gehen, die Arbeitsplätze so weit wie möglich zu sichern.“ Dies gehe nur, indem die Kostenbelastung der Betriebe in Grenzen gehalten wird. Im Übrigen hätten die Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren stets Reallohnerhöhungen erhalten. Die Behauptung der Gewerkschaft, die Arbeitnehmer hätten Reallohnverzichte hinnehmen müssen, sei schlichtweg falsch. Pütz: „Wir müssen uns zwangsläufig fragen, ob Verdi mit derart utopischen Forderungen den Flächentarif endgültig zerschlagen will.“ Die Verhandlungskommission des Bundesverbandes Druck und Medien stellt sich auf harte Verhandlungen ein, wie es sie seit Jahren nicht mehr gegeben hat. Die Gewerkschaft muss dringend von ihrer unsinnigen Forderung abrücken.