Die Branche am Montag!

Offsetdruck

300 Großformatdrucker zu Besuch in Radebeul

Angesichts der häufigen und schnellen Jobwechsel mit DriveTronic SPC bei der Vorführung kam Hendrik Gasch mit dem Bestücken der Wechselschächte mit den Druckplatten für den Folgeauftrag kaum nach.

Dienstag 25. Juni 2013 - Zur drupa 2012 hat KBA die Rapida 145 als neue Großformatbaureihe der obersten Leistungsklasse offiziell vorgestellt. Seit Anfang dieses Jahres ist mit der Rapida 164 auch das Nachfolgemodell der Rapida 162 verfügbar. Am 20. und 21. Juni hatte die Rapida 164 im Rahmen einer Open-House-Veranstaltung bei KBA in Radebeul ihren ersten offiziellen Auftritt.

Anzeige:

Über 300 aktuelle und potenzielle Anwender großformatiger Bogenoffsettechnik aus mehr als 15 vorwiegend europäischen Ländern kamen zur Premiere ins sächsische Elbtal, um die großen Fortschritte der neuen Jumbo-Generation bei Prozessautomatisierung, Rüstzeiten und Produktivität für zunehmend kleinere Auflagen mitzuerleben.

In Vorträgen und Druckvorführungen wurde eine für die Verpackungsproduktion höher gesetzte Sechsfarben-Rapida 164 mit Lackturm und Auslageverlängerung präsentiert. Jürgen Veil, Leiter Marketing für Bogenoffsetmaschinen, stellte die Automatisierungskomponenten vor und moderierte die Druckdemonstrationen. In ihrer Formatklasse von 120,5 x 164 cm setzt die neue Rapida 164 Maßstäbe. So entfallen am DriveTronic-Anleger dank Einzelantriebstechnik und hoher Automatisierung zeitraubende manuelle Einstellungen. Nach zwei Knopfdrücken produziert die Maschine in Maximalleistung von bis zu 15.000 Bogen/h. Wie auch die etwas kleinere Rapida 145 ist die Rapida 164 mit ziehmarkenfreier Anlage DriveTronic SIS ausgestattet. Neben dem FAPC-Plattenwechsel-Vollautomaten steht der simultane Druckplattenwechsel mit DriveTronic SPC zur Verfügung. Die gesamte Plattenwechselzeit beträgt so nur noch 1:40 Minuten. Parallel dazu sind weitere Rüstprozesse wie das Waschen mit CleanTronic Synchro möglich. Analog zum Mittelformat übernimmt KBA Plate-Ident beim Plattenwechsel die Druckplattenerkennung, stellt das Vorregister ein und prüft die richtige Plattenzuordnung. Auch der Lackplattenwechsel kann automatisiert werden und simultan zum Druckprozess erfolgen – ebenso der Wechsel der Rasterwalzen-Sleeves. Neu ist ebenfalls die High-Flow-Rakelkammer mit reduziertem Füllvolumen. Die größere Strömungsgeschwindigkeit des Lacks ermöglicht hohe Produktionsgeschwindigkeiten. Optimierte Bogenbremsen für den Akzidenz- und Verpackungsdruck sichern eine exzellente Stapelbildung. Die AirTronic-Auslage, energiesparende VariDryBlue-Trocknungs-systeme und der neue ErgoTronic-Leitstand mit integrierten Messsystemen sind weitere Neuheiten der Rapida 164.

Zunächst sahen die Fachbesucher einen alltäglichen Jobwechsel. Die Druckplatten wurden mit DriveTronic SPC eingezogen. Nach dem ersten Abzug erfolgten Dichtemessung und Registerregelung. Nach weniger als vier Minuten produzierte die Rapida 164 einen typischen Verpackungsjob. Im fünften und sechsten Druckwerk liefen Blau und Silber als Sonderfarben. Der nachfolgende Auftragswechsel hatte es in sich. Die Druckwerke 1 und 2 sowie der Lackturm wurden beim Plattenwechsel und Gummituchwaschen ausgekuppelt. Das Waschen der Farbkästen und das Abpumpen des Lacks erfolgten ebenfalls parallel. Innerhalb von weniger als drei Minuten lag der erste Abzug des neuen Auftrags vor. Nach erfolgter Register- und Dichtemessung begann innerhalb von fünf Minuten die Produktion des vierfarbigen Verpackungsjobs. Während die Maschine mit voller Leistung produzierte wurde weiter Lack abgepumpt und die Rasterwalzenhülse für den Folgeauftrag gewechselt. Nach dem Maschinenstopp erfolgten Plattenwechsel, Gummituchwaschen, Lackformwechsel und das Befüllen der Rakelkammer mit neuem Lack gleichzeitig innerhalb von zwei Minuten. Das Lackwerk und die Druckwerke 1 und 2 wurden wieder eingegliedert und nach knapp sechs Minuten produzierte die Rapida 164 schon wieder den nächsten Auftrag. Eine Weltpremiere im Großformat folgte zum Schluss: der fliegende Jobwechsel (Flying JobChange) zwischen dem ersten und sechsten Druckwerk.

Neben der Maschinenvorführung stellte Jürgen Veil die aktuellen VariDry UV-Trockner aus KBA-eigener Entwicklung und Fertigung vor. Durch neuartige Reflektoren und geringe Distanz zwischen Strahler und Bedruckstoff arbeiten sie besonders energiesparend. Weitere Vorteile sind Reduktion von diffusem Licht, UV-Strahlung und Hitzebildung. Ein Sensor misst die UV-Leistung direkt am Strahler. Die Effizienz der UV-Lampen wird so ständig überwacht. Der Strahlerwechsel ist in wenigen Sekunden per Hand ausgeführt. Neben der klassischen UV-Trocknung bietet KBA für die Rapidas seit einiger Zeit auch die UV-Inerttrocknung an. Sie bietet eine bessere Vernetzung sowie ein reduziertes Migrations- und Geruchsrisiko, wenn die Verbrauchsmaterialien auf die Bedingungen der Inert-Kammer abgestimmt sind. Bis vor kurzem war es im Bogenoffset durch das Greifersystem, den offenen Zylinderkanal, die große Distanz zwischen Druckzylinder und Inert-Kammer sowie das Anschlagen biegesteifer Bedruckstoffe an der Inert-Kammer nicht möglich, einen stabilen Stickstoffvorhang zu erzeugen. Dieses Problem hat KBA mit einem neu entwickelten Saugzylinder (KBA AirTronic Drum) gelöst. Am Beispiel einer 19-Werke-Rapida 106 mit Inert-Ausstattung bei Amcor Tobacco Packaging in Rickenbach/Schweiz erläuterte Veil das Verfahren, dass im Bogenoffset neben einer hervorragenden Druck- und Veredelungsqualität die Einsparung zusätzlicher Prozessschritte ermöglicht.

Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit der Leistungsberechnung einer Druckmaschine nach OEE (Overall Equipment Effectiveness). Die Gesamtanlageneffektivität ist durch die drei Faktoren Verfügbarkeit, Leistung und Qualität definiert.

Neben der offiziellen Premiere der Rapida 164 wurden den Teilnehmern Präsentationen an sechs weiteren Bogenmaschinen vom Halb- bis zum Großformat geboten. Das Spektrum reichte von der Verpackungsproduktion an einer Rapida 75 bis hin zur Akzidenzproduktion mit schnellen Jobwechseln an einer Rapida 145. Die Höhepunkte in Kürze: Druck von Kosmetikverpackungen auf einer nagelneuen Rapida 76, ausgestattet mit allen Automatisierungsoptionen der Rapida 106 wie DriveTronic SIS und DriveTronic SPC, 4/4-farbige High-Speed-Akzidenzproduktion inklusive schneller Auftragswechsel an einer Zehnfarben-Rapida 106, Produktion von Akzidenzaufträgen auf einer Sechsfarben-Rapida 145 mit Lack mit bis zu 17.000 Bogen/h, Druck mit 20.000 Bogen/h und Inline-Farbregelung nach Graubalance mit InstrumentFlight von System Brunner an einer Fünffarben-Rapida 106 und Produktion aufwendig veredelter Verpackungen mit einer Doppellackmaschine Rapida 106 mit Inline-Kaltfolienveredelung (KBA ColdFoiler). Auch die Produktion mit HR-UV-Trocknern stellte KBA erstmals an einer Achtfarben-Rapida 105 für die 4 über 4-Produktion vor. So könnten sich die internationalen Bogenoffset-Experten einen guten Überblick über den hohen Stand der Druck- und Veredelungstechnik der KBA Rapidas in den verschiedenen Formatklassen verschaffen.

www.kba.com
Zurück zur Übersicht
Anzeige:
Die aktuelle Ausgabe!
Die Branche am Montag!