Aus den Unternehmen
Rente mit 63 stellt Druckindustrie vor große Herausforderungen
Samstag 29. März 2014 - "Die geplante abschlagsfreie Rente mit 63 stellt die Druckindustrie vor enorme Herausforderungen. Der kurzfristige Ersatz langjähriger erfahrener Mitarbeiter durch geeignete Fachkräfte bedeutet eine nicht unerhebliche Belastung für die betriebliche Organisation", erklärt Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Druck und Medien (bvdm).
Die Druckbranche rechne damit, dass eine große Anzahl von Arbeitnehmern Gebrauch von der neuen Regelung machen werde. Diese erlaubt es Arbeitnehmern nach 45 Beitragsjahren im Alter von 63 Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen.
Bedingt durch den Trend zur Nutzung digitaler Medien befindet sich die Druckindustrie seit Jahren in einem Strukturwandel, der auch zu einem starken Rückgang der Beschäftigten-zahlen geführt hat. Die Folge der sinkenden Arbeitnehmer- und Auszubildendenzahlen ist ein relativ hoher Altersdurchschnitt der Belegschaften. Die hohen Tariflöhne in der Druck-industrie sichern den Arbeitnehmern ein entsprechendes Rentenniveau. Mit der Höhe der Rente steigt auch die Attraktivität eines früheren Ausstiegs aus der Erwerbstätigkeit.
„Die Unternehmen wurden von der geplanten Neuregelung, die schon zum 1. Juli 2014 in Kraft treten soll, vollkommen überrascht“, so Deimel. Die Betriebe hätten keine Chance, so kurzfristig durch verstärkte Ausbildungsaktivitäten oder Neueinstellungen von Fachkräften auf die zu erwartende Frühverrentungswelle zu reagieren.
Zudem sei der Rückfall in die Frühverrentungspolitik auch auf Grund des demografischen Wandels und der Generationengerechtigkeit das falsche Signal. Die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre war richtig, um eine dauerhafte Finanzierbarkeit der Rentenversicherung zu gewährleisten. Die Rente mit 63 macht den dadurch erzielten Einspar-effekt aber zunichte. Zudem werden jüngere Beitragszahler durch die Reform deutlich benachteiligt: Da die Rente mit 63 nur für Jahrgänge bis 1952 gilt, profitieren sie nicht davon – müssen aber durch ihre Beiträge die entstehenden Mehrkosten tragen sowie deutlich niedrigere Rentenleistungen in Kauf nehmen. Gerechtigkeit sieht anders aus.