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Offsetdruck

KBA auf der drupa 2016

Claus Bolza-Schünemann, KBA-Vorstandsvorsitzender

Donnerstag 02. Juni 2016 - Die klare Fokussierung auf Wachstumsmärkte wie den Digital-, Verpackungs- und industriellen Funktionsdruck sowie innovative Verfahren wie den LED-UV-Druck bestimmten den Messeauftritt und die Pressekonferenz der im vergangenen Jahr neu formierten Koenig & Bauer-Gruppe (KBA) zur drupa 2016.

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Dass KBA seine schon starke Stellung am vielfältigen Verpackungsmarkt konsequent ausbauen will, wurde wenige Tage vor Messebeginn durch zwei Meldungen unterstrichen: Zum einen will KBA den spanischen Stanzmaschinenhersteller Iberica AG S.A. von der italienischen Cerutti-Gruppe übernehmen, zum anderen arbeitet KBA-Sheetfed mit der amerikanischen XEROX Corporation bei der Entwicklung der digitalen B1-Bogenmaschine KBA VariJET 106 Powered by XEROX für den Faltschachteldruck zusammen.

Neben der Kooperation von KBA-Digital & Web in Würzburg mit dem global tätigen Druckkonzern R.R. Donnelley bei den eigenen RotaJET-Baureihen und mit HP bei der Inkjet-Rotation HP T1100S PageWide Web Press für den Wellpappenmarkt ist dies bereits die dritte Partnerschaft von KBA mit einem amerikanischen Großkonzern im Zukunftsmarkt Digitaldruck. Berührungsängste mit großen Namen scheint der weltweit älteste Druckmaschinenbauer beim Digitaldruck nicht zu haben. Man vertraut auf die eigene Kompetenz und Erfahrung bei der Lösung anspruchsvoller Druckaufgaben. Schließlich werden die derzeit weltgrößten Digitaldruckanlagen für den Dekor- und Wellpappenmarkt bei KBA in Würzburg gebaut.

Flexo-, Offset-, Inkjet- und Laserdruck auf 3.000 m²
Über die von KBA auf 3.000 m2 Fläche am traditionellen Standort in Halle 16 ausgestellten vier Rapida-Bogenoffsetmaschinen vom Halb- bis zum Großformat, die Rotationsstanze Rapida 106 RDC, die neu entwickelte High Volume Digitaldruck-Generation RotaJET L in flexibler Modulbauweise und die für alle im flexiblen Verpackungsdruck üblichen Flexo-Verfahren geeignete CI-Rotation NEO XD LR von KBA-Flexotecnica, das gezeigte Laserkennzeichnungs- und Vereinzelungssystem von KBA-Metronic und die vorgestellten Lösungen im Bereich Service, Workflow und KBA 4.0. wurde im Vorfeld der Messe bereits berichtet (siehe dazu Presseinfo vom 15.04.2016 https://www.kba.com/aktuelles-trends/details/news/innovationen-bei-digital-flexo-offset-und-neue-services-mit-kba-40/ ). In der Pressekonferenz am ersten Messetag wies der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann auf die Aktivitäten der auf der drupa nur mit Druckexponaten vertretenen Tochtergesellschaften KBA-MetalPrint und KBA-Kammann in den Verpackungssegmenten Blech- und Glaskörper-Direktdruck hin. Bolza-Schünemann: „Der weltweite Verpackungsmarkt wächst durch steigenden Wohlstand, wachsende Hygienevorschriften und den Online-Handel mit durchschnittlich 4 % p.a. schneller als die Weltbevölkerung und das weltweite Sozialprodukt. Am schnellsten wachsen nach einer PIRA-Studie flexible Verpackungen (+4,4 %), Wellpappe (+4,3 %), starre Kunststoffe (+3,8 %), Glas (+3,3 %) und Metall (+2,5 %). In allen sechs Teilmärkten sind KBA-Unter-nehmen präsent und im Faltschachteldruck, Glas- und Metalldruck sogar führend. Die Kooperation mit HP und XEROX passt zu unserer Strategie.“

Wachstum durch Einstieg in Postpress und weitere Verpackungsmärkte
In allen Verpackungssegmenten sieht KBA Wachstumschancen. Besonders im flexiblen Verpackungsdruck, in den KBA erst vor zweieinhalb Jahren eingestiegen ist, will man den Marktanteil deutlich steigern. Im Glas- und Kennzeichnungsdruck sieht das Unternehmen vor allem Möglichkeiten in China und Fernost, dem Hauptwachstumsmarkt für Verpackungen jeglicher Art. Im Faltschachtelmarkt erwartet Ralf Sammeck, Geschäftsführer von KBA-Sheetfed Solutions, angesichts der weitgehend identischen Kundenklientel Synergieeffekte durch den Einstieg in die Druckweiterverarbeitung. Auch die Rückkehr in den Bogen-Flexomarkt für den Wellpappendruck, in dem KBA schon vor gut zehn Jahren mit der im damaligen US-Werk gebauten Corrugraph tätig war, kündigte der breit aufgestellte Druckmaschinenhersteller an. Bolza-Schünemann: „Das Know-how ist im Haus und die Anwender der ersten Corrugraph-Generation sind mit den Anlagen sehr zufrieden. Wir sehen gute Chancen, mit einer neuen Generation von Corrugraph-Flexodruckanlagen erfolgreich in diesen großen Markt zurückzukehren.“
Zur Unterstützung der Wachstumsziele kündigte Ralf Sammeck das durchgängige Management des globalen Vertriebsnetzes für alle Konzernbereiche, die gezielte Expansion in Asien, Lateinamerika und Afrika, die stärkere Nutzung des Service-Potenzials der installierten Maschinenbasis und die Erweiterung des Serviceangebots im Rahmen von KBA 4.0. an.

High Volume Digitaldruck für viele Märkte bei Bogen und Rolle
Gleichzeitige Investitionen in analoge und digitale Drucklösungen und die Adressierung etablierter und neuer Märkte mit beiden Verfahren sind für KBA kein Widerspruch. Das zeigte der drupa-Auftritt mit neuen und weiterentwickelten Maschinen aus beiden Welten, darunter die beeindruckende Achtfarben-Rapida 106 mit Lackwerk im LED-UV-Druck und die Rapida 145 mit Doppelstapel-Auslage, mit über 32 m Länge und bis zu 18.000 Bogen/h die größte und leistungsfähigste Bogenmaschine der Messe. Die früheren Diskussionen um die Stärken und Schwächen beider Technologien sind Vergangenheit. Am Ende entscheiden das Geschäftsmodell, die Auftragsstruktur, die Qualitäts- und Veredelungsanforderungen und besonders die Wirtschaftlichkeit über das am besten geeignete Verfahren. So geht Ralf Sammeck davon aus, dass der Faltschachteldruck auch in den nächsten Jahren vom bewährten Bogenoffsetverfahren dominiert wird, die Faltschachteldrucker aber eine geeignete digitale Ergänzung für Kleinstauflagen, Testverpackungen, eine stärkere regionale oder saisonale Differenzierung, Print on Demand mit dem Ziel geringerer Lagerkosten oder individuellerer Verpackungen suchen.

KBA VariJET 106 Powered by XEROX: Für Faltschachteldrucker gemacht
Der Entwicklung der von XEROX und KBA vorgestellten KBA VariJET 106 Powered by XEROX gingen intensive Gespräche mit Faltschachteldruckern voraus. Die Ergebnisse sind in das Maschinenkonzept eingeflossen. Hier einige Fakten:
– Für individuelle Anforderungen flexibel konfigurierbar mit bis zu 7 Farben
– Druckleistung im B1-Format bis zu 4.500 Bogen/h bei Druckauflösung 1.440 dpi
– Bedruckstoffe 0,2 bis 0,6 mm mit 40″ Transportband für exakte Bogenführung
– Vor Inkjet: Corona, Primer+Trockner, Deckweiß, Offsetdruck und Kaltfolie möglich
– Nach Inkjet: Lack/Doppellack, Offset-/Siebdruck, Rillen/Perforieren, Stanzen möglich
– Wasserhaltige KBA-Tinten für direkte Anwendung auf gestrichenen Papieren
– Kurze Wartungszeiten durch AutoHeadCleaning und schnellen Inkjetkopf-Tausch
– Integration in bestehende Offset-Workflows und KBA RemoteMaintenance
Die KBA VariJET erlaubt die Kombination konventioneller Druck- und Veredelungstechnologien mit dem digitalen Inkjetdruck in einer maßgeschneiderten Hybridmaschine. Das Konzept der bereits real existierenden Anlage wurde auf der drupa in einem eigenen Theater per Video vorgestellt. Nach Abschluss der Entwicklung und der notwendigen Testphase soll die digitale Bogenmaschine der Fachwelt im Druck bei einem Open House im Werk Radebeul zusammen mit weiteren KBA-Digitaldrucklösungen für andere Märkte vorgestellt werden und im Laufe des Jahres 2017 lieferbar sein.

KBA-Digital & Web: Neuausrichtung und Wachstum im Digitaldruck
Christoph Müller, Geschäftsführer bei KBA-Digital & Web, berichtete über die erfolgreiche Kooperation mit HP im Marktsegment digitaler Wellpappendruck. Inzwischen hat der amerikanische Technologiekonzern fünf Anlagen HP T1100S mit der für den High Volume Inkjetdruck gigantischen Papierbahnbreite von 2,8 m bei KBA Digital & Web bestellt. Interessierte Kunden wurden von HP parallel zur drupa am 2. und 7. Juni zu Druckvorführungen ins Würzburger KBA-Stammwerk eingeladen.

KBA-Digital & Web baut weiterhin Rollenoffsetanlagen für den Akzidenz- und Zeitungsdruck und hat kurz vor der Messe aus diesem stark geschrumpften Markt wieder einige Aufträge vom Mittelrhein-Verlag in Koblenz (Commander CT 6/2) und von B&K Offsetdruck in Ottersweier (Akzidenzrolle C16) gemeldet. Bei Zeitungsrotationen der mittleren und oberen Leistungsklasse ist KBA weiterhin Marktführer, Wachstumschancen sieht man aber in erster Linie im Digitaldruck, in für KBA neuen industriellen Märkten wie dem Dekordruck und im Ausbau der Serviceleistungen für eigene Rollendruckanlagen und solche anderer Hersteller. Diese werden von der Tochtergesellschaft PrintHouseService GmbH (PHS) erfolgreich betreut.

KBA RotaJET L: Individuell konfigurierbar für viele Digitaldruckmärkte
Die RotaJET VL-Serie mit Papierbahnbreiten bis 2,25 m wird als 4/0-Maschine für industrielle Anwendungen wie den Dekordruck eingesetzt. So wurde der Laminatboden auf dem drupa-Stand von KBA auf der RotaJET 168 bei Interprint in Arnsberg produziert, was an den Eindrucken schnell zu erkennen war. Die zur Messe erstmals im Druck vorgestellte neue RotaJET L mit Papierbahnbreiten von 77 bis 138 cm spricht in 4/4-Konfiguration in erster Linie etablierte Digitaldruckmärkte für Bücher, Mailings oder Publikationen unterschiedlichster Art an, kann aber in 4/0-Konfiguration auch in anderen industriellen Märkten eingesetzt werden. Die konsequente Modulbauweise erlaubt 42 unterschiedliche Konfigurationen. Und die Maschine kann auch nachträglich in puncto Papierbahnbreite, Farbigkeit und Output aufgerüstet werden.

Auf der drupa überzeugte die gezeigte RotaJET 77 in 4/0-Konfiguration mit neuer Kopftechnik mit ihrer exzellenten Druckqualität (bis 1.200 dpi native) auf unterschiedlichsten Materialien, darunter auch gestrichene Offsetpapiere. Der robuste und präzise Maschinenbau, die hohe Automatisierung im Bereich der Papierversorgung und Wartung, die hohe Produktivität mit einer Papierbahngeschwindigkeit bis 300 m/min und das exzellente Register durch die Bahnführung über Zentralzylinder unter Verzicht auf Wendestangen machen die KBA RotaJET zu einem Spitzenprodukt im High Volume Rollendigitaldruck.

drupa-Koalition Pro Print mit RBD und f:mp.
Gemeinsam mit der Rheinisch-Bergischen-Druckerei (RBD/Rheinische Post) und dem Fachverband Medienproduktioner e.V. (f:mp.) warb KBA auf der Messe für mehr Phantasie bei der Neupositionierung von Print in unserer multimedialen Welt. Christoph Müller wies darauf hin, dass die Anwender der wasserlosen Offsetrotation KBA Cortina (dazu gehört die Rheinische Post) bei neuen Print-Ideen für neue Zielgruppen besonders kreativ sind und das KBA die Branche gerne bei kreativen Print-Ideen unterstützt. Als ein Beispiel wurde auf dem KBA-Stand in Halle 16 und dem f:mp.-Stand in Halle 12 das von der RBD in sehr unterschiedlichen Formaten publizierte Zeitungsmagazin CORTISSIMO (http://www.cortissimo.de/) als Printprodukt sowie in der gelungenen Verknüpfung von Print und Online mit VR (Virtual Reality) als 3D-Animation vorgestellt.

www.kba.com
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