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Verpackung

Ghent Workgroup gibt neue PDF-Spezifikation für den Produktionsablauf frei

Eine PDF-Datei dient als "Transportbehälter" für alle Druckproduktionsdaten von Verpackungen, Etiketten oder sonstigen Produkten unabhängig davon, ob diese gedruckt werden oder nicht.

Freitag 10. Juni 2016 - Die standardisierte Vorgehensweise zur Datenerkennung für die Produktionsverarbeitung verbessert die Zusammenarbeit und Automatisierung

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Die Ghent Workgroup (GWG) gibt die Veröffentlichung einer neuen Spezifikation bekannt, die ein standardisiertes Verfahren definiert, nach dem die Daten in Abhängigkeit von den Verarbeitungsschritten in der Produktion in einer PDF-Datei gespeichert werden. Diese Spezifikation optimiert die gesamte Vorproduktion und ermöglicht eine höhere Produktivität sowie sinkende Produktionskosten.

Eine PDF-Datei dient als „Transportbehälter“ für alle Druckproduktionsdaten von Verpackungen, Etiketten oder sonstigen Produkten unabhängig davon, ob diese gedruckt werden oder nicht. Damit die einzelnen Verarbeitungsschritte den jeweiligen Inhaltsdaten korrekt zugeordnet werden können, müssen Metadaten in der PDF-Datei vorhanden sein, um verschiedene Typen von Produktionsschritten in der Datei standardisiert zu definieren und zu kategorisieren. Wenn diese Daten der Verarbeitungsschritte in die PDF-Datei eingebettet sind, lassen sich die Strukturkomponenten des Entwurfs problemlos mit konventionellen Proofing-Methoden validieren. Wenn diese Daten in der gleichen Datei zudem mit Entwurfselementen überlagert werden, ist es möglich, diese Entwurfselemente exakt anzuordnen und den Preflight aller Aspekte des Auftrags zu vereinfachen.

Ein wesentlicher Vorteil dieses Standards besteht darin, dass seine Interoperabilität das Zusammenwirken der verschiedenen Technologien und Unternehmen optimieren kann. Diese Standardisierung führt zu einer besseren Vorhersagbarkeit, Wiederholbarkeit und Konsistenz, was die Fehlerwahrscheinlichkeit wesentlich verringert. Durch die einheitliche Zuordnung der Produktionsverarbeitungsschritte zu den betreffenden Daten lassen sich die Systeme und Prozesse in einem Workflow mühelos automatisieren. Diese Vorgehensweise erhöht die Produktivität und senkt die Gesamtkosten der Vorproduktion.

David Zwang, Vorsitzender der Ghent Workgroup, erläutert: „Jetzt erfüllt eine PDF-Datei verschiedene Zwecke. Nun ist es möglich, dass verschiedene Mitarbeiter in der Vorproduktion und Produktion sie jeweils für ihren ganz konkreten Bedarf nutzen. Normalerweise kann eine PDF-Datei auf verschiedenen Ebenen, d. h. optionalen Inhaltsgruppen, entsprechend der PDF-Spezifikation aufbauen. Diese Ebenen umfassen alle Elemente, die vor dem eigentlichen Drucken oder danach folgen, wie die Produktionsanweisungen, das Proofing zur Validierung, Stanzformen, Farbspezifikationen, Prägungen und Braille-Schrift. Durch dieses neue Konzept werden die PDF-Dateien intelligenter beschrieben, da sie mehr als nur die in ihnen enthaltenen druckbaren Objekte definieren. Diese verbesserte PDF-Kommunikation und die umfassendere gemeinsame Nutzung sind für alle beteiligten Anbieter, Druckereien und Endnutzer einschließlich der Markeninhaber von großem Vorteil. So wird nicht nur der gesamte Prozess der Vorproduktion optimiert, sondern letztendlich auch die Ausgabequalität erhöht.“

Von der Industrie für die Industrie
Die PDF Processing Steps Specification wurde vom Verpackungsausschuss der Ghent Workgroup entwickelt. Die Vorsitzenden des Ausschusses, Christian Blaise, Inhaber von bleuprocess und Berater für Square, Steve Carter, Senior Vice President of Technology bei Phototype, und Lieven Plettinck, Director Software Engineering bei Esko, sehen der Übernahme und Integration dieser neuen Spezifikation durch die wichtigsten Vertreter der Branche mit Spannung entgegen.

Lieven Plettinck sagt: „Der Verpackungsausschuss ist davon überzeugt, dass die PDF-Spezifikation der GWG für Verarbeitungsschritte ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Produktivität in der Verpackungslieferkette ist. Sie wird die Art und Weise der Kommunikation der digitalen Daten, die in einer PDF-Datei enthaltenen sind, über den gesamten Workflow der Vorproduktion von Verpackungen vereinheitlichen. Mit dieser Vereinheitlichung gehören manuelle Eingriffe der Vergangenheit an und die Wahrscheinlichkeit von Bedienerfehlern sinkt deutlich.“

Steve Carter ergänzt: „Durch diese neue Spezifikation für den Produktionsablauf können PDF-Dateien in der Lieferkette mehrere Funktionen erfüllen. Da nur eine einzige PDF-Datei vorhanden ist, vereinfacht sich die Logistik und Fehler werden vermieden. Diese PDF-Datei wird als der einzig relevante Maßstab die Qualität erhöhen und die Interoperabilität sowohl von Anwendern als auch von Systemen verbessern.“

Der Entwurf, die Entwicklung und die Produktion aller Musterdateien für die neue Spezifikation wurden mit freundlicher Unterstützung von Phototype übernommen. Die Musterdateien können zum Testen, Vorführen und für andere Entwicklungsprozesse genutzt werden. Die GWG behält sich das Recht an den Dateien vor, erlaubt aber Nutzern und Anbietern gleichermaßen, diese Dateien zum Testen zu verwenden, solange deren ursprüngliches Format nicht verändert und sie nicht für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden.

Christian Blaise arbeitet sehr eng mit Square und Philippe van der Schriek, Graphical Workflow and Performance Manager der L’Oréal Consumer Products Division in Europa, zusammen, der erläutert: „Bei Kosmetikverpackungen sind zahlreiche Design-Aspekte und Effekte, wie Lackierungen und Prägungen, zu beachten. Das kann das Lesen der Dateien erheblich erschweren und führt in der grafischen Designkette zu vielen Missverständnissen. Im e-Commerce gewinnt die 3D-Visualisierung an Bedeutung und erfordert noch mehr Automatisierung sowie die standardisierte Definition aller enthaltenen Elemente. Aus diesem Grund ist die Arbeit des Verpackungsausschusses der GWG an der Norm ISO 19593 Processing Steps Specification so wichtig. Sie erlaubt uns, mit unseren Partnern auf der Grundlage von anerkannten Standards, die von allen akzeptiert und angewendet werden, zusammen zu arbeiten.“

Wie alle GWG-Ressourcen stehen auch die neue Spezifikation und deren Begleitdokumentation kostenlos zur Verfügung und können unter diesem Link zusammen mit den kürzlich verabschiedeten PDF-Spezifikationen 2015 für Druck und Verpackung heruntergeladen werden:

• PDF-Spezifikation der GWG für Verarbeitungsschritte: http://www.gwg.org/processing-steps-specification/
• Spezifikation für den Druck GWG 2015: www.gwg.org/ gwg-2015-specifications
• Spezifikation für Verpackungen GWG 2015: www.gwg.org/gwg-2015-packaging-specification
• PDF/X-Workflow-Dokument der GWG 2015: www.gwg.org/gwg-2015-pdfx-workflow/

GWG-konforme Lösungen auf der drupa 2016
Viele Mitglieder der GWG übernehmen die neue PDF-Spezifikation für den Produktionsablauf in ihre auf der diesjährigen drupa eingeführten Produkte und Lösungen:

Esko und Enfocus (Halle 08b, A23) werden eine Reihe von Produkten vorführen, die bereits die neuen PDF-Spezifikation berücksichtigen:

Der Verpackungseditor ArtPro+ 16 von Esko gewährleistet die uneingeschränkte Unterstützung der Verarbeitungsschritte. In den PDF-Dateien, die dieser neue Premium-Editor für Verpackungen erstellt, werden nicht druckbare Daten gemäß der GWG-Spezifikation als Verarbeitungsschritte gespeichert. Auch prüft der Editor während der laufenden Verarbeitung die Einhaltung der Spezifikation.

Enfocus PitStop 13.2, das auf der drupa auf den Markt gebracht wird, prüft, ob die PDF-Datei die Spezifikation einhält. Die Software ermöglicht ebenfalls Preflight-Prüfungen und Kontrollen, ob etwa die x-Höhe innerhalb der vom betreffenden Verarbeitungsschritt definierten Schnittkontur liegt. Zudem kann sie PDF-Dateien, die nicht druckende Daten als Ebenen oder technische Separationen enthalten, in PDF-Dateien mit Verarbeitungsschritten umwandeln.

Auch das Workflow-System Automation Engine 16 von Esko unterstützt die Automatisierung der oben erwähnten Schritte.

Dietrich von Seggern, Geschäftsführer von callas software (Halle 07, C19) unterstreicht: „Das Hinzufügen und Abfragen von Metadaten, die in PDF-Ebenen enthalten sind, wird bereits seit Jahren von der callas pdfToolbox unterstützt. Wir glauben, dass die neue Spezifikation für Verarbeitungsschritte das Potenzial besitzt, die Automatisierung in der Verpackungsproduktion und bei anderen relativ komplexen Druckanwendungen weiter auszubauen. Wir freuen uns, dass die neue Norm es uns erlauben wird, diese Daten nun auch in andern Anwendungen und Geräten zu nutzen. Wir selbst müssen nur wenige Anpassungen vornehmen, um die neue Spezifikation einzuhalten und hoffen sogar, dass diese schon bald endgültig bestätigt wird, damit wir sie umsetzen können.“

Geert Fransen, Product Manager CHILI publish (Halle 07a, F40), sagt: „CHILI publish unterstützt die Initiative zu den Verarbeitungsschritten in vollem Umfang. Wir sind davon überzeugt, dass sie diesen Bereich der Branche, in dem die Automatisierung schnell fortschreitet, deutlich verändern wird. Diese Standardisierung eröffnet unseren Produkten, darunter unserer neuesten Lösung CHILI rendro, neue Möglichkeiten in der visuellen Darstellung von Dokumenten. Der Online PDF- und 3D-Ansichts-SDK CHILI rendro wird die PDF-Verarbeitungsschritte uneingeschränkt berücksichtigen.“

Erik Peeters, Marketing Manager Workflow Solutions bei Agfa Graphics (drupa Halle 8a), erklärt: „Agfa Graphics setzt sich für die Einhaltung der Branchenstandards ein und fördert die herausragende Arbeit der GWG zur Rationalisierung der Druckproduktion. Daher freuen wir uns darauf, die Spezifikation für Verarbeitungsschritte in den künftigen Versionen unserer Workflow-Lösungen Apogee und Asanti umzusetzen.“

www.gwg.org
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