Die Branche am Montag!

Aus den Unternehmen

Wir arbeiten intensiv an Print 4.0 Lösungen

Freitag 03. Februar 2017 - Die Krause-Biagosch GmbH ist führend in der Computer-to-Plate-(CTP)-Technologie für den Zeitungs- und Akzidenzdruck. Seit einigen Monaten ist André Nobbenhuis Geschäftsführer des Bielefelder Traditionsunternehmens. Im Interview erklärt er, wo er Entwicklungspotentiale für die CTP-Technologie sieht, wie er das Thema Diversifizierung angeht und warum er an der Zukunft des Drucks glaubt.

Herr Nobbenhuis, können Sie uns Krause-Biagosch kurz vorstellen?
André Nobbenhuis: Gern. Angefangen hat es 1855 mit der Gründung durch Karl Krause. 1929 kam die weltweit erste Kopiermaschine von Krause. 1975 erwarb Jürgen Horstmann unsere Firma und baute dann nach und nach die Horstmann-group auf. Unsere erste CTP-Installation folgte 1989. Heute sind wir ein modernes Technologieunternehmen mit fast 60 Mitarbeitern, davon fünf Auszubildende. Wir bieten CTP-Komplettlösungen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck. Dabei reicht unser Angebot von Hard- und Software bis Service, sowie vom professionellen Einstiegsmodell über Hochleistungsbelichter mit über 400 Platten pro Stunde bis zur voll automatisierten CTP-Linie.

Gibt es Synergien zwischen den Unternehmen der Horstmann-Group?
Nobbenhuis: In der Gruppe gibt es eine IT&EDV-Firma, zwei Möbelbau-Betriebe und fünf Anbieter von Bäckereitechnik sowie vier Firmen im Metallbau. Unsere wichtigsten Partner in der Gruppe sind die CNC-Fabrik M. Mühl, mit der unser Maschinenbau eng kooperiert. Und Krause DiMaTec, ein Spezialist für additive Fertigung, der Spezialteile für uns fertigt und mit dem wir Laser-Knowhow austauschen. Obendrein gibt es die Firma Krause Repro, die mit graphischen Materialien, speziell Druckplatten und Entwicklungschemikalien, handelt. Aber unsere Belichter sind mit Platten vieler Partner kompatibel. Wir vermarkten unsere Lösungen weltweit jeweils über die stärksten Partner in den Märkten. Im CTP-Markt entfallen fast 90 Prozent der Kosten auf Verbrauchsmaterialien – auf die Belichter dagagen kaum ein Zehntel.

Sie haben 34 Vertretungen weltweit. Unterscheidet sich Ihre Technik je nach Markt?
Nobbenhuis: Der größte Unterschied besteht in den Plattenformaten und Verfahren. Also ob die Platten mit sichtbarem violetten Laserlicht, UV-Lasern oder thermisch mit Infrarotlasern belichtet werden. Wir bauen die Optiken und auch die Antriebscontroller komplett selbst. Das macht uns unabhängig, gewährleistet die Auf- und Abwärtskompatibilität unserer Lösungen und stellt gleichbleibend hohe Qualität sicher. Low-Cost-Lösungen bieten wir nicht an.

Zeitungs- und Akzidenzdruck sind schwierige Märkte. Streben Sie Diversifizierung an?
Nobbenhuis: Es ist nicht zu leugnen. In unseren Stammmärkten ist die Umsatzentwicklung rückläufig und die Konsolidierung läuft. Dennoch sehe ich im Zeitungsmarkt eine langfristige Zukunft. Zeitungen bieten, was digitale Medien vermissen lassen: Verbindliche, handfeste Information. Das macht sie unverzichtbar. Aber wird schauen uns nach zusätzlichen Märkten um. Gerade im Verpackungs- und Textildruck sehen wir noch Potential für den Offsetdruck.

Ihre Wurzeln liegen in der Papiertechnik. Welche Rolle spielt diese noch?
Nobbenhuis: Zeitungs- und Akzidenzdruck sind unsere angestammten Märkte. Aber unsere technologischen Schwerpunkte liegen auf photonischen CTP-Lösungen, Prozessautomation, Software und Elektronik. Unsere neue Belichter-Generation ist so weit, dass sie Kunden bei einer Störung den Fehler samt Kamerasequenzen aus dem betroffenen Anlagenteil sendet.

Sie setzen also wie viele Maschinenbauer verstärkt auf den Servicebereich?
Nobbenhuis: Wir bauen unser Angebot systematisch aus und haben dafür kürzlich einen erfahrenen After-Sales-Experten eingestellt. Zudem treiben wir das Thema Print 4.0 voran. Als CTP-Spezialist hat Krause-Biagosch früh auf Digitalisierung gesetzt und weitet sie nun in den Service aus: Condition-Monitoring, damit Störungen an unseren Belichtern erst gar nicht auftreten und Kunden im Fall der Fälle sofort einen präzisen Ursachenbefund bekommen. Auch arbeiten wir an Augmented-Reality-Lösungen für unsere Maschinen, mit denen unser Service Techniker unserer Kunden in aller Welt beim Beheben von Störungen anleiten kann. So wollen wir kürzere Reaktionszeiten und signifikante Kostensenkungen für unsere Kunden erreichen. Dieses Knowhow wollen wir künftig mit anderen Maschinenbauern teilen.

Sie sprachen eben von Prozessautomation.
Nobbenhuis: Es geht um den Workflow beim Kunden. Wir legen den Lean-Manufacturing-Ansatz zugrunde: Kurze Wege, flexible Intralogistik und ein hoher Automationsgrad, um das Materialhandling und den Flächenbedarf im CTP-Bereich zu optimieren.

Wohin geht die Reise im CTP-Bereich?
Nobbenhuis: Es gibt einige Trends: „LowChem“, minimiert mithilfe violettlaser-empfindlicher Druckplatten den Chemieeinsatz; und weil die Platten sauberer aus dem Prozessor kommen, sinkt auch der Wartungsaufwand. Bei Thermallaser Platten entfällt eine ganze Prozessstufe, da die Entwicklung in die Druckmaschine verlagert ist. Zudem arbeiten wir an der Usability, mit Fokus auf den Touch-Bedienoberflächen. Vorbild ist das Smartphone. Und wir arbeiten am Transfer unseres Knowhows aus den schnellen, zuverlässigen Zeitungsprozessen in den Akzidenzdruck. Druckereien beider Bereiche werden flexibler: Je nach Markt können sie mit unserer CTP-Technik zwischen höchster Auflösung und höchster Geschwindigkeit wählen.

Welche Rolle spielt die Additive Fertigung in Ihrer Strategie?
Nobbenhuis: Unsere Kompetenzen in den Bereichen Elektronik, Software, Lasertechnik und Feinpositionierung sind eine gute Basis, um aktiv zu werden. Mit Krause DiMaTec entwickeln wir bei entsprechenden Kundenanfragen Lösungen; Fälle, für die keine Lösung verfügbar ist, sammeln wir als Basis für eigene Maschinenentwicklungen. Schon in Kürze werden wir erste Fused Deposition Modeling-(FDM)-Anlagen mit Augmented-Reality-Assistenz vorstellen. Der Anspruch ist maschinenbaugerechte Qualität. Wir stellen die Maschinenplattform und Krause DiMaTec berät rund um die AM-gerechte Konstruktion und die Prozessparameter.

Das klingt sehr vorwärtsgewandt. Wie sehen sie Krause-Biagosch im Jahr 2030?
Nobbenhuis: Wir werden wie gehabt Technologien für die Druckindustrie entwickeln. Druck wird auch 2030 allgegenwärtig sein. Dann auch als 3D-Druck. Als etablierter Anbieter bieten wir dann Lösungen rund um den Druckprozess: Von Prozessautomation, über Software und Elektronik bis zur Photonik. Der Offsetdruck wird unser Brot- und Buttergeschäft bleiben. Daneben werden wir unser Knowhow – zunächst über die Schwesterunternehmen der Horstmann Group – in weitere Märkte übertragen. Es wird ein arbeitsreiches Jahrzehnt.

www.vdma.org
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CTP - Computer to Plate

Wir arbeiten intensiv an Print 4.0 Lösungen

André Nobbenhuis

Freitag 03. Februar 2017 - Die Krause-Biagosch GmbH ist führend in der Computer-to-Plate-(CTP)-Technologie für den Zeitungs- und Akzidenzdruck. Seit einigen Monaten ist André Nobbenhuis Geschäftsführer des Bielefelder Traditionsunternehmens. Im Interview erklärt er, wo er Entwicklungspotentiale für die CTP-Technologie sieht, wie er das Thema Diversifizierung angeht und warum er an der Zukunft des Drucks glaubt.

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Herr Nobbenhuis, können Sie uns Krause-Biagosch kurz vorstellen?
André Nobbenhuis: Gern. Angefangen hat es 1855 mit der Gründung durch Karl Krause. 1929 kam die weltweit erste Kopiermaschine von Krause. 1975 erwarb Jürgen Horstmann unsere Firma und baute dann nach und nach die Horstmann-group auf. Unsere erste CTP-Installation folgte 1989. Heute sind wir ein modernes Technologieunternehmen mit fast 60 Mitarbeitern, davon fünf Auszubildende. Wir bieten CTP-Komplettlösungen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck. Dabei reicht unser Angebot von Hard- und Software bis Service, sowie vom professionellen Einstiegsmodell über Hochleistungsbelichter mit über 400 Platten pro Stunde bis zur voll automatisierten CTP-Linie.

Gibt es Synergien zwischen den Unternehmen der Horstmann-Group?
Nobbenhuis: In der Gruppe gibt es eine IT&EDV-Firma, zwei Möbelbau-Betriebe und fünf Anbieter von Bäckereitechnik sowie vier Firmen im Metallbau. Unsere wichtigsten Partner in der Gruppe sind die CNC-Fabrik M. Mühl, mit der unser Maschinenbau eng kooperiert. Und Krause DiMaTec, ein Spezialist für additive Fertigung, der Spezialteile für uns fertigt und mit dem wir Laser-Knowhow austauschen. Obendrein gibt es die Firma Krause Repro, die mit graphischen Materialien, speziell Druckplatten und Entwicklungschemikalien, handelt. Aber unsere Belichter sind mit Platten vieler Partner kompatibel. Wir vermarkten unsere Lösungen weltweit jeweils über die stärksten Partner in den Märkten. Im CTP-Markt entfallen fast 90 Prozent der Kosten auf Verbrauchsmaterialien – auf die Belichter dagagen kaum ein Zehntel.

Sie haben 34 Vertretungen weltweit. Unterscheidet sich Ihre Technik je nach Markt?
Nobbenhuis: Der größte Unterschied besteht in den Plattenformaten und Verfahren. Also ob die Platten mit sichtbarem violetten Laserlicht, UV-Lasern oder thermisch mit Infrarotlasern belichtet werden. Wir bauen die Optiken und auch die Antriebscontroller komplett selbst. Das macht uns unabhängig, gewährleistet die Auf- und Abwärtskompatibilität unserer Lösungen und stellt gleichbleibend hohe Qualität sicher. Low-Cost-Lösungen bieten wir nicht an.

Zeitungs- und Akzidenzdruck sind schwierige Märkte. Streben Sie Diversifizierung an?
Nobbenhuis: Es ist nicht zu leugnen. In unseren Stammmärkten ist die Umsatzentwicklung rückläufig und die Konsolidierung läuft. Dennoch sehe ich im Zeitungsmarkt eine langfristige Zukunft. Zeitungen bieten, was digitale Medien vermissen lassen: Verbindliche, handfeste Information. Das macht sie unverzichtbar. Aber wird schauen uns nach zusätzlichen Märkten um. Gerade im Verpackungs- und Textildruck sehen wir noch Potential für den Offsetdruck.

Ihre Wurzeln liegen in der Papiertechnik. Welche Rolle spielt diese noch?
Nobbenhuis: Zeitungs- und Akzidenzdruck sind unsere angestammten Märkte. Aber unsere technologischen Schwerpunkte liegen auf photonischen CTP-Lösungen, Prozessautomation, Software und Elektronik. Unsere neue Belichter-Generation ist so weit, dass sie Kunden bei einer Störung den Fehler samt Kamerasequenzen aus dem betroffenen Anlagenteil sendet.

Sie setzen also wie viele Maschinenbauer verstärkt auf den Servicebereich?
Nobbenhuis: Wir bauen unser Angebot systematisch aus und haben dafür kürzlich einen erfahrenen After-Sales-Experten eingestellt. Zudem treiben wir das Thema Print 4.0 voran. Als CTP-Spezialist hat Krause-Biagosch früh auf Digitalisierung gesetzt und weitet sie nun in den Service aus: Condition-Monitoring, damit Störungen an unseren Belichtern erst gar nicht auftreten und Kunden im Fall der Fälle sofort einen präzisen Ursachenbefund bekommen. Auch arbeiten wir an Augmented-Reality-Lösungen für unsere Maschinen, mit denen unser Service Techniker unserer Kunden in aller Welt beim Beheben von Störungen anleiten kann. So wollen wir kürzere Reaktionszeiten und signifikante Kostensenkungen für unsere Kunden erreichen. Dieses Knowhow wollen wir künftig mit anderen Maschinenbauern teilen.

Sie sprachen eben von Prozessautomation.
Nobbenhuis: Es geht um den Workflow beim Kunden. Wir legen den Lean-Manufacturing-Ansatz zugrunde: Kurze Wege, flexible Intralogistik und ein hoher Automationsgrad, um das Materialhandling und den Flächenbedarf im CTP-Bereich zu optimieren.

Wohin geht die Reise im CTP-Bereich?
Nobbenhuis: Es gibt einige Trends: „LowChem“, minimiert mithilfe violettlaser-empfindlicher Druckplatten den Chemieeinsatz; und weil die Platten sauberer aus dem Prozessor kommen, sinkt auch der Wartungsaufwand. Bei Thermallaser Platten entfällt eine ganze Prozessstufe, da die Entwicklung in die Druckmaschine verlagert ist. Zudem arbeiten wir an der Usability, mit Fokus auf den Touch-Bedienoberflächen. Vorbild ist das Smartphone. Und wir arbeiten am Transfer unseres Knowhows aus den schnellen, zuverlässigen Zeitungsprozessen in den Akzidenzdruck. Druckereien beider Bereiche werden flexibler: Je nach Markt können sie mit unserer CTP-Technik zwischen höchster Auflösung und höchster Geschwindigkeit wählen.

Welche Rolle spielt die Additive Fertigung in Ihrer Strategie?
Nobbenhuis: Unsere Kompetenzen in den Bereichen Elektronik, Software, Lasertechnik und Feinpositionierung sind eine gute Basis, um aktiv zu werden. Mit Krause DiMaTec entwickeln wir bei entsprechenden Kundenanfragen Lösungen; Fälle, für die keine Lösung verfügbar ist, sammeln wir als Basis für eigene Maschinenentwicklungen. Schon in Kürze werden wir erste Fused Deposition Modeling-(FDM)-Anlagen mit Augmented-Reality-Assistenz vorstellen. Der Anspruch ist maschinenbaugerechte Qualität. Wir stellen die Maschinenplattform und Krause DiMaTec berät rund um die AM-gerechte Konstruktion und die Prozessparameter.

Das klingt sehr vorwärtsgewandt. Wie sehen sie Krause-Biagosch im Jahr 2030?
Nobbenhuis: Wir werden wie gehabt Technologien für die Druckindustrie entwickeln. Druck wird auch 2030 allgegenwärtig sein. Dann auch als 3D-Druck. Als etablierter Anbieter bieten wir dann Lösungen rund um den Druckprozess: Von Prozessautomation, über Software und Elektronik bis zur Photonik. Der Offsetdruck wird unser Brot- und Buttergeschäft bleiben. Daneben werden wir unser Knowhow – zunächst über die Schwesterunternehmen der Horstmann Group – in weitere Märkte übertragen. Es wird ein arbeitsreiches Jahrzehnt.

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