Aus den Unternehmen
bvdm: Am gedruckten Bahnticket festhalten
Dienstag 16. Mai 2017 - Die Pläne der Deutschen Bahn, auf gedruckte Fahrscheine grundsätzlich zu verzichten und diese durch ein digitales System zu ersetzen, sind aus Sicht des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm) klar abzulehnen. Printprodukte sind niederschwellig, barrierefrei und deutlich weniger abhängig von anfälliger IT-Infrastruktur. Aus diesen Gründen sollten sie neben den digitalen Angeboten dauerhaft zur Verfügung stehen.
Der bvdm begrüßt, dass schon jetzt die Buchung eines digitalen Bahntickets per Website oder App möglich ist. Gemeinsam mit der Option zum Kauf eines gedruckten Tickets am Schalter oder am Automaten wird den Wünschen und Anforderungen aller Bahnreisenden gerecht.
Ein System, bei welchem „der Zug über das Handy eines Passagiers erkennt, dass er eingestiegen ist“ ? wie von Bahnchef Richard Lutz gegenüber der Bild am Sonntag skizziert ? wirft zudem erhebliche Datenschutz- und Sicherheitsfragen auf. Auch ist fraglich, ob alle Bahnreisenden – insbesondere ältere Menschen, sozial Schwache oder Touristen – über Endgeräte verfügen, die diese Funktion unterstützen. Nicht zuletzt zeigen Hackerattacken wie zuletzt „Wannacry“, von der auch die Deutsche Bahn betroffen war, die erheblichen Sicherheitsmängel digitaler Infrastruktur auf.
„Nicht überall gilt: Digital ist besser“, unterstreicht bvdm-Hauptgeschäftsführer Paul Albert Deimel. „Entspannt mit der Bahn reisen heißt auch, sich keine Sorgen darüber machen zu müssen, ob das WLAN funktioniert, ob die App auf meinem Handy läuft und ob Bewegungsprofile über meine Person erstellt werden.“