Aus den Unternehmen
Die Maschine hat immenses Potenzial
Donnerstag 09. Juli 2020 - Im Juli vergangenen Jahres besuchte Matthias Herrmann, Geschäftsführer der Druckerei Schmidt & Buchta im oberfränkischen Helmbrechts, Koenig & Bauer Grafitec, um das tschechische Werk, in dem seine Rapida 76 entstand, kennenzulernen. Nun produziert die hoch automatisierte Fünffarbenmaschine mit Lackturm und Auslageverlängerung seit mehr als sechs Monaten in seinem Druckbetrieb.
Seitdem die Rapida 76 läuft, hat sich bei Schmidt & Buchta so einiges verändert. Durch einen Hallenneubau verdreifachte sich die Produktionsfläche von 500 auf jetzt 1.500 m2. Und die Rapida 76 hat die Erwartungen von Matthias Herrmann deutlich übertroffen: „Dass die Maschine so einschlägt, hätte ich nicht geglaubt. Sie hat immenses Potenzial.“ Die Rüstzeiten sind spürbar nach unten gegangen. Im Schnitt produziert das Unternehmen täglich zwei bis drei Aufträge mehr.
Jobs, für die bisher Druckzeiten zwischen 36 und 42 Stunden benötigt wurden, sind jetzt mit allen Plattenwechseln und Rüstzeiten in 21 bis 24 Stunden fertiggestellt. Dazu trägt auch die stabile hohe Druckleistung bei. Während früher in 1,5 Schichten gedruckt wurde, ist heute wieder ein reiner Einschichtbetrieb möglich. Trotzdem stieg die Produktion monatlich um rund 500.000 Bogen. Und das, obwohl die Vorgängermaschine auch schon zur 16.000er-Generation gehörte.
Durchgängig hohe Qualität
„Bei dieser mussten wir“, so Herrmann „öfter mal mit angezogener Handbremse fahren, um die Qualität im oberen Bereich zu halten.“ Das ist nun Geschichte. Die Rapida 76 liefert immer konstante Ergebnisse, unabhängig von Druckleistung und Bedruckstoff. Dazu trägt insbesondere QualiTronic PDF bei. Das System beinhaltet sowohl Inline-Farbregelung als auch Bogeninspektion inkl. Fortdruckkontrolle sowie dem Vergleich der bedruckten Bogen gegen das Vorstufen-PDF. Mit dieser Ausstattung bietet das Unternehmen durchgängige Qualitäten, beispielsweise für Pharma-Unternehmen, an.
Wie man beim Anlaufen der Maschine das automatische Einregeln der Farbdichten am Leitstandmonitor sieht, das begeistert Matthias Herrmann immer wieder. Er hat errechnet, dass sich durch die Regelung bis zu 50 Prozent an Makulatur einsparen lassen. Besonders stark macht sich das beim Wiederanfahren nach Stoppern oder Umschlagern bemerkbar.
Geniale Features
Der Ausdruck auf Naturpapieren ist ebenso deutlich besser als an der Vorgängermaschine. Selbst ohne LED-UV-Prozess. „Wir haben vorher schon sehr gute Ergebnisse erreicht, aber an der Rapida sind sie noch einmal besser“, freut sich der Geschäftsführer. Die Rapida 76 druckt punktschärfer.
Die ziehmarkenfreie Anlage hält Matthias Herrmann für ein weiteres, geniales Feature. Das Bedrucken dünner und empfindlicher Materialien vereinfacht sich, da die mechanische Beanspruchung der Druckbogen dank DriveTronic SIS entfällt. Stauchen oder Markierungen einer Ziehmarke gehören der Vergangenheit an. Zudem entfallen manuelle Einstellungen beim Bedruckstoffwechsel. Selbst ein Materialwechsel von 80 auf 300 g/m2 gestaltet sich verblüffend einfach.
Das Lackwerk überzeugt die Druckfachleute von Schmidt & Buchta ebenso. Lackplatten sind in zwei bis drei Minuten gewechselt. Früher dauerte es rund zehn Minuten länger. Zudem musste man beim Lackwechsel früher per Hand waschen, was weitere 15 Minuten kostete. An der Rapida 76 ist der Reinigungsaufwand nicht messbar, da er im Automatik-Modus parallel zu anderen Rüstprozessen erfolgt. Durch häufige Umstellungen der Lackarbeiten macht sich die eingesparte Zeit besonders bemerkbar.
Die parallelen Waschprozesse in den Druckwerken möchte auch niemand mehr missen. Matthias Herrmann: „Was da alles parallel abläuft, haben wir so noch nicht gekannt.“
Maschine trägt zum Wachstum bei
Schon nach zwei Wochen Instruktion haben die Drucker von Schmidt & Buchta selbständig an der Rapida 76 gearbeitet. Jetzt trägt sie erheblich zum weiteren Wachstum des 13-Mann-Unternehmens bei. Für Matthias Herrmann handelt es sich um eine vollwertige 3b-Maschine, die nur im kleineren Format produziert.
Auch wenn bei Schmidt & Buchta in den Monaten März und April einige Aufträge weggebrochen sind, sieht Matthias Herrmann optimistisch in die Zukunft. Mit seinem Mix aus Akzidenzen für die regionale Wirtschaft, für Kulturbetriebe, Lebensmittel- und Pharmaunternehmen, für die Möbelindustrie sowie seinem Alleinstellungsmerkmal bei der Produktion von Musterlaschen für die Textilindustrie kann er den Verschiebungen am Markt begegnen. Im Gegenteil, trotz Lockdown und dessen Auswirkungen auf die werbetreibende Wirtschaft hat sich der Umsatz von Schmidt & Buchta in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um zwei bis drei Prozent erhöht.