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DOXNET 2021 Fachkonferenz & AusstellungFachvorträge mit spannenden Einblickenbei der DOXNET-Jahreskonferenz
Mittwoch 22. September 2021 - Jede Menge Fachwissen vermittelten wieder die Vorträge bei der DOXNET-Jahreskonferenz im Kongresshaus Baden-Baden. Während im 1. OG die Hersteller das Wort hatten, waren es im Auditorium im UG die Anwender.
Georg Weinhofer von Interdiscount / microspot.ch (Teil der Schweizer Coop Gruppe) sprach über den Paketautomaten „PackOnTime“, den das Unternehmen seit einigen Monaten im Einsatz hat. Interdiscount ist in der Schweiz der führende Anbieter für Heim- und Unterhaltungselektronik, Microspot.ch ist ein Non Food Online-Einkaufszentrum. Das Unternehmen hat eine Verzehnfachung der Paketmenge vom Jahr 2010 im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen: Bis 2025 erwartet die Geschäftsleitung nochmal eine Verdreifachung der Paketmenge im Vergleich zu 2019. Corona hat die Prognose für die Jahre 2020 und 2021 bereits jetzt deutlich übertroffen.
Aufgrund dieser Entwicklung setzte man hohe Erwartungen in die Umstellung auf die Paketabwicklung mit der PackOnTime der Firma Kern. Bei dem System ist der Name Programm, den es produziert hohe Paketmengen automatisiert, dabei fallen weniger Füllmaterial und weniger Karton an, was wiederum mehr Pakete pro Transport bedeutet. Insgesamt sind deutlich weniger manuelle Prozessschritte nötig, bis das Paket auf Reisen gehen kann. Laut Weinhofer ging es bei der Umstellung um mehr Effizienz, weniger Kosten und ein Plus an Nachhaltigkeit.
Nach einer ausgiebigen Marktanalyse fiel die Entscheidung auf die PackOnTime, die für verschiedene Paketgrößen automatisch den Karton produziert: Nach dem Auflegen des Artikels wird dieser vermessen, der Karton wird zugeführt, die Verpackung passgenau hergestellt, aufgefaltet und der Artikel darin verpackt. Nach dem Hinzufügen der Beilagen folgt schließlich das Etikett. 600 Pakete pro Stunde werden so verarbeitet. Im Rahmen der Installation wurde das System zudem individuell auf die Bedürfnisse von Interdiscount / microspot.ch angepasst, das seit der Installation einwandfrei läuft. „Wir sind sehr zufrieden“, bilanziert Weinhofer.
„Output-Management mit Mehrwert, Dokumentendruck mit sozialer Verantwortung“, lautete der Vortrag von Thomas Vogelgesang, Geschäftsführer der Reha GmbH, und Betriebsleiter Thomas Becker. Die beiden Referenten warfen einen etwas anderen Blick auf die Welt des Dokumentenmanagements. Die Reha GmbH stellt sich ihrer sozialen Verantwortung und kombiniert diesen Anspruch mit allen Dienstleistungen rund um das Dokumentenmanagement. Digitaldruck, Offsetdruck sowie Weiterverarbeitung, Kuvertieren und vieles mehr gehören zum Kerngeschäft der Reha GmbH. Die Beschäftigten – darunter ein hoher Anteil von Menschen mit Handicap – übernehmen den kompletten Workflow bei der Produktion und Abwicklung von Geschäftsdokumenten. Thomas Becker stellte das gesamte Aufgabengebiet und die Vorzüge des bundesweit und international tätigen sozialen Unternehmens vor. Produktion und soziale Verantwortung gehen hier Hand in Hand, die Arbeit von Menschen mit Behinderung werden unter dem Motto „Einer für alle. Alle vereinen“ zusammen gebracht.
Michael Adamitzki von der Itergo GmbH nahm seine Zuhörer mit auf eine metaphorische Reise mit spannenden Erkenntnissen. „Wir fangen den Zoo am Eingang ein. Gestalten Sie ihre Welt. Wir managen die Risiken“ lautete der Titel seines Vortrags, in dem er die Heterogenität der Druck-Welt bei der Ergo Versicherungsgruppe aufzeigte.
Die Integration vieler neuer Auftraggeber innerhalb der Ergo war für den IT-Dienstleister der Ergo-Gruppe eine enorme Herausforderung, da eine Vielzahl von verschiedenen Verfahren und Anforderungen unter einen Hut gebracht werden mussten. „Wir standen in einem Spannungsfeld von optimierten Systemen und Flexibilität“, sagte Adamitzki. Dabei mussten die unterschiedlichen Faktoren Daten, Zeit und Verrechnungsmodelle berücksichtigt werden.
Die Lösung war eine Vereinheitlichung des Dateneingangs: Die einzelnen Bereiche konnten weiter bestehen! Trotz der großen Heterogenität und vieler verschiedener Anforderungen wurden diese mit dem „Outomat“ als zentraler „Sortierer“ bewältigt. Die Umsetzung erfolgte reibungslos und ohne Anpassung im Druckzentrum, mit dem Effekt, dass die Prozesse sehr variabel sind, ohne wesentliche Aspekte für den einzelnen Beteiligten zu ändern, weder am Anfang, noch am Ende der Prozesskette. Dank des klick-basierten Dienstleisters können Störungen schnell behoben werden.
Fazit: Kleine Gesellschaften können in optimierte Abläufe integriert werden. Die Kosten sind stark variabel, es gibt ein kundenspezifisches Accounting, dazu wurde ein Servicemanagement etabliert. Das Ergebnis sind zufriedene Kunden.
Auf eine Zeitreise nahm Harald Grumser von der Compart AG die Zuhörer im Auditorium mit. Er begann diese Reise im Jahr 1991: Damals gab es zum Beispiel Postscript und ISDN. „Aber was gab es damals nicht?“, fragte er und lieferte die Antwort gleich mit: HTML wurde gerade erfunden, Programmiersprachen wie Java und Javascript sind erst später gekommen. In der ersten Hälfte der 2000er Jahre entstand der erste E-Mail-Versand von konvertierten AFP-Daten. Erste Seitenformatierer, die auch PDF können, kamen außerdem auf den Markt.
2007 stellt Apple das iPhone vor – aus Sicht von Grumser der „größte Gamechanger für uns“ – und der Multi-Channel-Output wird zum Standard, Input- und Output-Management wachsen zusammen. In der zweiten Hälfte der 2010er Jahre greift dann „Mobil first“ immer stärker um sich. „Corona ändert mit Beginn der 2020er Jahre alles“, sagte Grumser. Der Experte stellt fest: Eine Teilkomponente von Digitalisierung hat Corona beschleunigt.
„Und wo stehen wir heute“, fragte er und hier wird Harald Grumser deutlich: „Wir versuchen, die Anforderungen von heute zu bewältigen, fixen aber immer noch nicht die Probleme von vor 30 Jahren“, kritisierte er und prophezeit: „Es wird ganze Unternehmen auslöschen, weil die IT die neuen Geschäftsmodelle nicht bedienen kann.“ Schließlich hält er fest: „Digitalisierung geht wie Umweltschutz: Alle reden davon und kaum einer macht etwas.“
Um die Cloud komme man nicht herum, stellte er klar. API Economy und neue Workflow-Systeme seien alternativlos. Und: „Die Browser werden die Betriebssysteme der Zukunft.“ Letztlich würden nicht die großen Unternehmen überleben, sondern die schnellen. „Was die Verknüpfung von Daten betrifft, stehen wir vor einer grandiosen Reise“, hielt Harald Grumser fest, der nur eine der 23 Jahreskonferenzen verpasst hat und in seinen zahlreichen Vorträgen stets mit großem Fachwissen und zutreffenden Prognosen auftrumpfte.
„Homeoffice kann jeder!?“ lautete der Titel des Vortrags von Ralf Wittmann von p3consult. Mit Corona kam die bis vor nicht allzu langer Zeit undenkbare Homeoffice-Pflicht. Wittmann unterscheidet daher zwei Zeiten: Die aktuelle Zeit während der Pandemie und die Phase danach. Er zählte die Gründe pro Homeoffice aus Sicht der Arbeitgeber auf: Reduzierung von Arbeitsplätzen, Kostenersparnis und auch eine erhöhte Produktivität, weniger Arbeitsausfall sowie Personalbindung durch zufriedene Mitarbeiter. „Wenn man es richtig macht“, wie er betonte. Außerdem wirke sich dies auf das positive Image des Unternehmens aus. Aus Sicht der Arbeitnehmer nannte er unter anderem flexible Arbeitszeiten und die wegfallenden Anfahrtswege als Argumente pro Homeoffice.
Grundvoraussetzung, das alles funktioniert, sei laut Wittmann: „Homeoffice brauche klare Regeln!“ In einer Homeoffice-Policy müsse der Beschäftigungsumfang klar geregelt sein. Wichtig seien zudem gute IT-Kenntnisse, um sich technisch mit dem Arbeitgeber verbinden zu können. Das häusliche Arbeitszimmer müsse den Anforderungen der Arbeitssicherheits- und Arbeitsschutzbestimmungen entsprechen, auch die Einhaltung des Datenschutzes sei sehr relevant. Neben der Homeoffice-Policy könnten auch Einzelvereinbarungen getroffen werden.
„Im Homeoffice geht es immer um Menschen“, betonte Wittmann. Der Arbeitgeber müsse wissen, wie die Mitarbeitenden ticken: Wie selbständig ist die Person? Welche beruflichen Ziele hat sie? Elementar wichtig sei die Kommunikation: So müssten Arbeitgeber darauf achten, „Vereinsamung“ zu vermeiden, indem regelmäßig kommuniziert wird.
Auch dem Arbeitsumfeld müsse man sich widmen: Wie ist die IT-Infrastruktur, wie sind die Datenschutzbestimmungen! Relevant sei auch die Trennung zwischen dem Raum, in dem man arbeitet, und dem Freizeitbereich. Hier sei es wichtig, klare Regeln zu vermitteln und vor allem auch im Homeoffice Pausenzeiten einzurichten.
Eine klare Definition von Aufgaben und Regeln sei das A und O. Das Unternehmen müsse Homeoffice als Chance sehen. Das Modell funktioniere dann, wenn Führungskräfte, die von Natur aus Angst vor Kontrollverlust haben, dahinter stehen. Man müsse daher den Mitarbeitenden einen großen Vertrauensvorschuss geben und „die Mitarbeitenden müssen sehr vertrauensvoll mit der Chance Homeoffice umgehen“. Wittmann stellte abschließend fest: „Homeoffice funktioniert, wenn Kommunikation und Vertrauen stimmt.“
Wittmann beschloss mit seinem Vortrag das abwechslungsreiche inhaltliche Programm der 23. DOXNET-Jahreskonferenz & Ausstellung, die auch in diesem Jahr wieder spannende Schlaglichter und aufschlussreiche Themen lieferte. Erweitert wurde der programmatische Teil des Kongresses durch den gut besuchten Education-Day (siehe gesonderte Pressemitteilung).