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Offen und transparent: LEONHARD KURZ legt Nachhaltigkeitsstrategie offen

Dr. Andreas Hirschfelder

Mittwoch 07. September 2022 - Als Vorreiter auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie engagiert sich LEONHARD KURZ aus Überzeugung für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und entwickelt seit Jahrzehnten umweltschonende Lösungen und Verfahren.

Im Interview mit dem VDMA erläutert Dr. Andreas Hirschfelder, Senior Vice President & Member of the Managing Board bei KURZ, wie das gelingt, welche Meilensteine bereits erreicht wurden und welche Ziele das Unternehmen langfristig verfolgt.

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft sind auch die bedeutendsten Themen, die von den Organisatoren und den Ausstellern der Branchenleitmesse K 2022 vom 19. bis zum 26. Oktober in Düsseldorf in den Fokus gerückt werden. Im Rahmen des beeindruckenden VDMA Circular Economy Forum auf dem Freigelände der Messe Düsseldorf beispielsweise zeigen LEONHARD KURZ und weitere Verbandsmitglieder innovative Ansätze und zukunftsorientierte Lösungen auf.

Einen Kreislauf in Gang setzen
KURZ hat über Jahrzehnte einen Veredelungsprozess entwickelt und in der Kunststoffindustrie etabliert, der mit viel dünneren Schichten arbeitet, als sie sonst in der Lackierindustrie verwendet werden. Das stellt eine hohe Materialeinsparung bei gleichbleibender Oberflächen-Performance sicher. Da dennoch ein Trägermedium benötigt wird, um die hauchdünne Dekorationsschicht auf das Produkt zu übertragen, hat KURZ auch hier nachhaltige Lösungen entwickelt: das einzigartige Rücknahmesystem KURZ RECOSYS und das daraus entstehende Rezyklat RECOPOUND, die bereits am Markt sind. „Hier wollen wir einen Kreislauf in Gang setzen, damit das PET-Material ein weiteres Mal verwendet werden kann, im Idealfall sogar mehrfach“, erläutert Dr. Andreas Hirschfelder und führt weiter aus: „Unsere Kunden sind oft Großverbraucher. Wir wissen also, wo unser Material verwendet wird. Deshalb haben wir mit ersten Kunden ein Rückholsystem gestartet. Wir holen ihr Abfallmaterial ab und recyceln es bei uns in einer eigenen Recyclinganlage so, dass daraus wieder hochwertige Spritzgussteile gefertigt werden können.“ Dabei handelt es sich um die erste Stufe in einem komplexen Prozess. In einer zweiten Stufe bringt KURZ das zurückgewonnene Material in Form von RECOPOUND wieder in den Polyesterkreislauf ein, sodass daraus Produkte mit allerhöchsten Ansprüchen entstehen.

Neben der Zusammenarbeit mit starken Partnern aus der Industrie spielt hierbei vorausschauende Konzeption eine wichtige Rolle. „Wir entwickeln unser Transferprodukt so, dass wir das Trägermaterial gut recyceln können. Das ist ein Umdenken gegenüber früher, als man linear gedacht hat. Man muss heute einen ganzheitlichen Blick entwickeln“, so Dr. Andreas Hirschfelder. Dass KURZ konsequent vorgeht, beweist auch die Recyclinganlage, die derzeit am Standort in Fürth gebaut wird und der Reinigung zurückgelieferter Trägermaterialien dient. Dadurch entsteht wieder Granulat mit einer Reinheit von mehr als 99 Prozent PET-Anteil.

Nachhaltigkeit, die sich sehen lassen kann

Neben der Materialersparnis durch hauchdünne Beschichtungen entwickelt KURZ kontinuierlich auch weitere nachhaltige Konzepte. So sind die Oberflächendekorationen des Unternehmens in ihrer Zusammensetzung den Spritzgussmaterialien sehr ähnlich. „Wir konnten zeigen, dass Bauteile mit unseren Beschichtungen beliebig recycelt werden und mit unserer Dünnschichttechnologie wieder auf dasselbe optische Qualitätsniveau gebracht werden können“, erläutert Dr. Andreas Hirschfelder. Darüber hinaus lässt sich Recyclingmaterial mithilfe der Methoden zur Oberflächenveredlung aus dem Hause KURZ genauso hochwertig dekorieren und funktionalisieren wie neues Material.

Den Wandel mitgestalten
Als Vorreiter der Branche setzt KURZ neue Standards und optimiert bestehende Verfahren kontinuierlich. Beispielsweise setzt der Dünnschichtspezialist bereits heute zu 30 Prozent Rohstoffe organischen Ursprungs ein. Deren Anteil will KURZ perspektivisch noch auf bis zu 80 Prozent steigern. „Wir haben heute schon Produkte, die zu hundert Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Die Herausforderung ist es, mit der Performance sehr nahe an das Bestehende heranzukommen und es teilweise sogar zu übertreffen. Dieser Rohstoffwechsel wird eine erhebliche Reduzierung im CO2-Footprint bringen“, erklärt Dr. Andreas Hirschfelder. Dass das Interesse an nachhaltigen Lösungen wächst, weiß er aus Erfahrung: „Wir bemerken bei unseren OEM-Kunden und Brandownern ein Umdenken. Zunehmend werden nachhaltige Ansätze honoriert. Teilweise taucht das schon in den Spezifikationsvorgaben auf. Dieses Bewusstsein wächst. Es war noch vor zwei Jahren bei Weitem nicht so groß. Man findet heute eher ein offenes Ohr.“

Wer sich bereits frühzeitig mit nachhaltigen Lösungen und umweltschonenden Verfahren auseinandersetzt, ist der Konkurrenz auf Dauer einen Schritt voraus und hat die Gelegenheit, den Wandel aktiv mitzugestalten. Hierzu bezieht KURZ ganz klar Position: „Wir müssen aufhören, beim Thema Nachhaltigkeit immer nur über Verzicht zu sprechen. Im Übrigen arbeiten wir als Familienunternehmen schon seit 120 Jahren nachhaltig. Früher lag der Fokus mehr auf dem Umwelt- und Arbeitsschutz, heute verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz und übernehmen auch im sozialen Bereich Verantwortung. Die logische Konsequenz daraus war für uns der Betritt zum UN Global Compact. Damit gestalten wir unser Engagement weltweit transparent.“

Im Rahmen der K 2022 können sich Interessierte vor Ort am Stand A19 in der Halle 5 selbst von den Produkten und Technologien aus dem Hause KURZ überzeugen. Für Vertreterinnen und Vertreter der Presse bietet die digitale Pressekonferenz von KURZ am 8. September 2022 deutlich früher exklusive Einblicke.

www.kurz.de
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