Verbrauchsmaterialien
Nachhaltige Forstwirtschaft sichert Biodiversität und Kohlenstoffbindung
Montag 13. Februar 2023 - Die Nachfrage nach umweltverträglichen Verpackungslösungen aus nachwachsenden Rohstoffen steigt. Gleichzeitig stellt der Klimawandel mit extremen Wetterphänomenen die Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen. Es stellt sich die Frage: Wie kann dieser steigende Bedarf nachhaltig gedeckt und die Waldflächen langfristig umweltverträglich bewirtschaftet werden?
In den finnischen Wäldern, aus denen Metsä Board, ein führender europäischer Hersteller von Premium-Frischfaserkarton und Unternehmen der Metsä Group, sein Holz bezieht, gibt es einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, mit dem die Metsä Group langfristig den Wald und seine Regeneration sichert. Dazu gehören beispielsweise Pufferzonen gegen Wasser, die für den Wasserschutz und die Biodiversität besonders wichtig sind. Aber auch kleinere Baumgruppen, die bei einer Rodung stehen gelassen werden, eine gezielte Ausdünnung, die den wachsenden Bäumen langfristig mehr Platz verschafft sowie der Schutz bestimmter wichtiger/wertwoller Waldbiotopen und -arten tragen dazu bei, dass der Wald langfristig gesund nachwächst. Zusätzlich belässt das Unternehmen im Wald Biotopbäume, Baumstümpfe mit höher Biodiversität und Totholz, das vielen Tierarten Lebensraum bietet.
Bereits beim Abholzen der Flächen behält Metsä Board Biodiversität und Wasserschutz im Blick: Es werden Pufferzonen geschaffen und gezielt Biotopbäume, Baumstümpfe mit hoher Biodiversität sowie Totholz im Wald belassen. Letzteres dient verschiedenen Tierarten sowie Pflanzen, Pilzen und Flechten als Lebensraum. Dieser Fokus bleibt auch in jungen Wäldern vorhanden. Zusätzlich kommen hier aber auch Überlegungen zur langfristigen Gesundheit und einem guten Wachstum des Waldes hinzu. „Wir dünnen auch vor der Marktreife immer wieder einzelne Bäume aus, um sicherzugehen, dass andere Bäume genug Platz erhalten und langfristig wachsen und versteifen können“, erläutert Silja Pitkänen-Arte, Sustainability Manager bei Metsä Boards Schwesterunternehmen Metsä Forest das Vorgehen. „Das ist auch für die Umwelt förderlich, denn wachsende Wälder binden den meisten Kohlenstoff und tragen so maßgeblich dazu bei, den Klimawandel aufzuhalten.“ Diese Art des „Tending“, wie sie es bezeichnet, wird mehrere Male durchgeführt, bis schließlich nach etwa 30 Jahren die erste kommerzielle Ausdünnung erfolgt. „Wir dünnen das Waldstück etwa zwei bis drei Mal während seiner Lebenszeit aus, um perfekte Konditionen zu schaffen, damit die am besten Bäume möglichst groß werden können. Dabei werden dickere Baumstämme im Sägewerk weiterverarbeitet, aus den dünneren Teilen sowie den Holzspänen aus dem Sägewerk produzieren wir Zellstoff für den Frischfaserkarton.“ Nach 80 bis 100 Jahren wird der Waldbestand dann mit Ausnahme der Pufferzone, wichtigen Biotopen, Bäume und Baumstümpfen mit hoher biologischer Vielfalt gefällt, um daraus nachwachsende Rohstoffe zu produzieren. Der Wald bleibt jedoch Wald und die alten Bäume machen neuen Setzlingen Platz. Diese sind der Start für einen neuen Zyklus – und machen den Wald durch ihren Wachstum zu einer Kohlenstoffsenke.
Ein wichtiger Punkt bei der aktuellen Planung ist das facettenreiche Zusammenspiel von Wäldern und Klimawandel. Denn es sind nicht nur die Wälder, die einen Effekt auf den Klimawandel haben. Durch verstärkte Naturphänomene, wie starke Winde und besonders heiße Temperaturen, hat auch der Klimawandel einen starken Einfluss auf die Wälder. Daher muss man jetzt Maßnahmen ergreifen, um den finnischen Wald langfristig zu sichern. „Bäume, die wir jetzt pflanzen, müssen den voraussichtlichen Bedingungen in 80 bis 100 Jahren standhalten können. Das erreichen wir beispielsweise, indem wir an den richtigen Orten die richtigen Baumarten planzen. Auch die Qualität der Setzlinge spielt eine wichtige Rolle und nicht zuletzt wappnet natürlich auch eine hohe Biodiversität den Wald gegen den Klimawandel“, erklärt Pitkänen-Arte. Dabei legt die Metsä Group schon immer hohen Wert darauf, ausschließlich einheimische Baumarten zu verwenden. „Einige Bäume sind dabei wiederstandfähiger als andere. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn wir ausschließlich widerstandsfähige Bäume verwenden könnten. Das würde aber das empfindliche Gleichgewicht des Waldes stören. Denn einige heimische Tierarten sind Spezialisten, die bestimmte Baumarten benötigen, um zu überleben. Außerdem zeigen Studien, dass Bäume in Mischwäldern besser wachsen. Es geht also darum, immer wieder die Zusammensetzung des Waldes zu prüfen und anzupassen. Jede Entscheidung ist ein Balanceakt, der dazu beiträgt, langfristig nachhaltig wirtschaften zu können.“